| # taz.de -- Kriegsflüchtlinge und Kosten: Finanzhilfen gefordert | |
| > Bundesländer und Kommunen möchten eine höhere Bundesbeteiligung an den | |
| > Kosten für die Geflüchteten aus der Ukraine. | |
| Bild: Der Bund soll sich mehr an den Kosten beteiligen: Kriegsflüchtlinge in B… | |
| Berlin taz | Über die Aufteilung der Kosten für die Unterbringung und | |
| Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine ist eine Debatte zwischen Bund, | |
| Ländern und Kommunen entbrannt. „Ich erwarte eine Regelung zur | |
| Kostenübernahme“ sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am | |
| Donnerstag. | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der nordrhein-westfälische | |
| Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) erklärten nach der | |
| Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag, Bund und Länder wollten die | |
| Aufnahme der Kriegsflüchtlinge als „Gemeinschaftsaufgabe“ angehen. Details | |
| der Kostenaufteilung wurden aber auf der Konferenz nicht vereinbart. Eine | |
| Arbeitsgruppe soll bis zum 7.April einen Lösungsvorschlag erarbeiten. | |
| Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und | |
| Gemeindebundes, hatte zuvor in der Bild-Zeitung gefordert, für die | |
| Unterbringung und Integration der Geflüchteten müssten etwa 1.000 Euro pro | |
| Person und Monat angesetzt werden. Diese „Milliardenausgaben“ müssten Bund | |
| und Länder übernehmen. | |
| Geflüchtete aus der Ukraine, die sich nach dem [1][Paragraph 24 des | |
| Aufenthaltsgesetzes] haben registrieren lassen, fallen unter die sogenannte | |
| Massenzustrom-Richtlinie der EU. Sie haben in Deutschland Anspruch auf | |
| Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Diese Leistungen liegen in | |
| etwa auf der Höhe von Hartz IV, mit Abschlägen für die Unterbringung in | |
| Massenunterkünften. | |
| ## Kriegsflüchtlinge haben einen eigenen Status | |
| Für Asylbewerberleistungen sind die Bundesländer und Kommunen zuständig. Im | |
| Zuge der Flüchtlingseinreisen ab dem Jahre 2015 bekamen die Bundesländer | |
| und Kommunen ab dem Jahr 2016 eine Kostenpauschale in Höhe von [2][670 Euro | |
| pro Asylbewerber:in] von der Bundesregierung erstattete. Hinzu kamen | |
| weitere pauschale Bundeshilfen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge | |
| und den Ausbau der Kinderbetreuung. | |
| Geflüchtete aus der Ukraine gelten vor dem Gesetz aber nicht als | |
| Asylbewerber:innen. In früheren, erstmal gestrichenen Versionen einer | |
| Beschlussvorlage zur Ministerpräsidentenkonferenz am Donnerstag wurde | |
| vorgeschlagen, den Ländern eine 670 Euro Monats-Pauschale für jeden | |
| gemeldeten Kriegsflüchtling aus der Ukraine vom Bund zu erstatten. Andere, | |
| ebenfalls gestrichene Vorschläge zielten darauf, die Geflüchteten aus dem | |
| Krieg pauschal in das System des Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) zu | |
| überführen. Das SGB II ist auch für anerkannte Asylberechtigte zuständig. | |
| In dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz wurde bestätigt, dass | |
| Kriegsflüchtlinge, die nach dem Paragraph 24 in Deutschland registriert | |
| sind, hier sofort eine Arbeit aufnehmen können. Die Agenturen für Arbeit | |
| sollen die Geflüchteten „beraten“ und ihnen weitere Leistungen der aktiven | |
| Arbeitsförderung anbieten. | |
| 17 Mar 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.gesetze-im-internet.de/aufenthg_2004/__24.html | |
| [2] https://dserver.bundestag.de/btd/19/197/1919780.pdf | |
| ## AUTOREN | |
| Barbara Dribbusch | |
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