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# taz.de -- Umgestaltung von Berliner Grünanlagen: Volkspark ohne Volksnähe
> Der Volkspark Friedrichshain wird naturnah umgestaltet. Das ist gut gegen
> den Klimawandel, aber auch ein bisschen langweilig. Ein Wochenkommentar.
Bild: Grillen geht immer: der Volkspark Friedrichshain
Eigentlich ist es ja eine gute Nachricht, dass die älteste kommunale
Grünanlage Berlins, der [1][Volkspark Friedrichshain], naturnah umgebaut
wird. Immerhin ist der Volkspark nicht nur eine die ältesten Grünanlagen
Berlins, sondern auch eine der wichtigsten für die Bewohner*innen in
den eng bebauten angrenzenden Kiezen in Friedrichshain und Prenzlauer Berg.
Tausende [2][gebietsheimische Sträucher mit unterschiedlichen Blühzeiten]
wurden seit Beginn des Umbaus 2018 gesetzt; tausende weitere werden bis zum
Ende 2025 folgen. Hinzu kommen Stapel von Totholz, Sandflächen, Blumen,
Stauden: All das scheint in [3][Zeiten von Klimawandel und Artensterben
durchaus zeitgemäß].
Und doch kann ein Besuch im Park enttäuschend wirken. Besucher*innen, die
viel im Mauerpark, auf dem Tempelhofer Feld oder auch im Botanischen
Volkspark Blankenfelde-Pankow unterwegs sind, werden es hier im
Friedrichshain nach wie vor viel zu ordentlich und steinig finden. Denn man
hat noch nicht erkannt, dass kommunale Gärten heute so viel mehr sein
können als noch vor 50 Jahren – man denke nur an die zunehmende Lust der
Leute, im öffentlichen Raum zu gärtnern, oder an das Konzept der essbaren
Stadt.
Aber man muss gar nicht so weit reisen, wenn man von diesem neuen
Parkverständnis einen guten Eindruck bekommen möchte. Direkt neben dem
Volkspark Friedrichshain, nur zehn Gehminuten vom westlichsten Zipfel
entfernt, befindet sich der [4][Leise-Park], bei dem Vieles sehr viel
zeitgemäßer wirkt als im Volkspark Friedrichshain.
## Es geht auch wilder
Dieser Park ist ein ehemaliger Friedhof, der seit 1970 nicht mehr für
Bestattungen genutzt wurde. Auf Druck der Anwohner*innen, die dort nicht
noch mehr Bebauung wollten, kaufte der Senat das Areal und ließ es
umgestalten. Relikte der Friedhofsnutzung wie etwa 40 Grabsteine und ein
Großteil der vorhandenen Friedhofsvegetation wurden erhalten. Ergänzt
wurden Bänke, Holzpodeste, Balancierelemente und ein kleiner Aussichtsturm,
Teile des Parks wurden so wild gelassen, wie sie es schon lange sind.
Und auf dem angrenzenden Georgen-Parochial-Friedhof, auf dem übrigens
[5][taz-Autor Christian Semler] begraben liegt, hat die Grüne Liga eine
zweitausend Quadratmeter große, entwidmete Fläche gepachtet, auf der ein
Garten der Begegnung entstanden ist: Schmale Wege schlängeln sich an alten
Bäumen vorbei, sie werden gesäumt von umgestürzten Grabsteinen und totem
Holz, Hochbeeten und Bienenstöcken mit erklärenden Schildern zu den
Pflanzen und Tieren, die man hier antrifft. Auch hier hat man das Gefühl,
dass ein Park von unten, das heißt nach den Bedürfnissen der Leute von
heute entsteht.
Die Parkgestalter vom Volkspark Friedrichshain hätten es unmittelbar vor
Augen haben können, wie man es besser machen kann.
19 Mar 2022
## LINKS
[1] /Umbau-von-Parks-wegen-der-Klimakrise/!5756554
[2] /Volkspark-Friedrichshain-umgestaltet/!5833083
[3] /Volkspark-Friedrichshain-umgestaltet/!5833083
[4] /Neuer-Park-in-Prenzlauer-Berg/!5131326
[5] /Schwerpunkt-Christian-Semler/!t5052772
## AUTOREN
Susanne Messmer
## TAGS
Urban Gardening
Stadtnatur
Parks
Renaturierung
Schwerpunkt Klimawandel
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