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# taz.de -- Waldbrände in Nord-Argentinien: Feuer in den Sümpfen von Iberá
> Ausbleibende Niederschläge führen seit Anfang des Jahres zu riesigen
> Feuern in der Region Corrientes. Wälder, Sümpfe und Pinienplantagen
> betroffen.
Bild: Die bedrohlichen Feuer in der Provinz Corrientes breiten sich immer weite…
Buenos Aires taz | In der nordargentinischen Provinz Corrientes wüten die
Flammen. Seit Januar sind mehr als 8.000 Quadratkilometer Weiden, Wälder,
Palmenhaine, Feuchtgebiete und Pinienplantagen abgebrannt. Das sind 10
Prozent der Provinzfläche und noch immer sind viele Feuer außer Kontrolle.
Löschtrupps aus Argentinien, Brasilien und Bolivien sind inzwischen im
Einsatz. Betroffen sind auch die tier- und pflanzenreichen Sümpfe von
Iberá.
Während Siedlungen und Dörfer bisher weitgehend verschont geblieben sind,
werden die Schäden in der Land- und Forstwirtschaft mit dreistelligen
Millionendollarbeträgen angegeben. Noch gar nicht erfasst sind die
Auswirkungen auf die Fauna und Flora der Sumpflandschaft. Bisher sind
allein im Nationalpark Iberá 750 Quadratkilometer an ursprünglichen
Feuchtgebieten, Buschland und Wäldern betroffen.
Corrientes ist die wasserreichste Provinz Argentiniens. Nicht nur wegen der
beiden Flüsse Paraná und Uruguay, die sie förmlich einrahmen, sondern auch
wegen der ausgedehnten Sumpfgebiete. Das größte sind die Esteros del Iberá,
eine nahezu 13.000 Quadratkilometer länderübergreifende große Wasser- und
Sumpflandschaft. Sie ist eines der größten Süßwasserreservoirs Südamerikas,
das sich vor allem aus Regenfällen speist. Und die sind seit Monaten
ausgeblieben.
„Die Feuchtgebiete brennen, weil das Pflanzenmaterial, das zuvor von Wasser
bedeckt war, durch die anhaltenden Trockenheit freigelegt wurde und heute
brennbares Material ist“, so Sofía Heinonen von der Stiftung [1][Rewilding
Argentina] zur Wiederansiedlung gefährdeter Tierarten. Vor allem im
nördlichen Teil der Esteros del Iberá sind Sumpfhirsche, Wasserschweine,
Kaimane, Brüllaffen und zahlreiche Vogelarten von den Flammen bedroht.
## Alle hoffen auf den Regen
Als Ursache der bereits seit 2021 anhaltenden Dürreperiode gilt das
Klimaphänomen La Niña. Wegen der ausbleibenden Niederschläge in seinem
brasilianischen Quellgebiet ist der Pegel des Río Paraná schon vor Monaten
auf einen [2][historischen Tiefstand] abgesunken. Als Folge sind weite
Teile der Feuchtgebiete im Norden von Corrientes ausgetrocknet.
Im südlichen Teil der Sümpfe ist die Lage ebenfalls angespannt. „Seit drei
Monaten hat es nicht geregnet“, sagt Estrella Martin, die mit ihrer Familie
in Colonia Carlos Pellegrini ein Ökohostel betreibt. Vor drei Tagen habe
ein Blitzeinschlag einen Brand entfacht, der aber rasch gelöscht werden
konnte, berichtet sie. „Bisher findet hier der Tourismus ganz normal statt,
aber alle hoffen auf Regen und ein Ende der Dürre“, erzählt sie.
Reisanbau, Weide- und Ackerwirtschaft sowie schnell wachsende Pinien für
die Zellstoffproduktion bestimmen das Bild von Corrientes Agrarwirtschaft.
In den Sommermonaten Januar und Februar sind Temperaturen um die 40 Grad
alltäglich. Neu ist der Umstand, dass die Temperaturen auch nachts kaum
sinken, somit breiten sich die Brände rund um die Uhr ungebremst aus.
Strittig ist, ob [3][Brandstiftung, das bewusste Abbrennen von Feldern oder
natürlicher Funkenschlag die Feuer entfacht]. Der Mix aus extremer
Trockenheit, heißen Winden und hohen Temperaturen bietet den Flammen
jedenfalls ideale Bedingungen. Die Hoffnungen ruhen einzig auf die für die
kommende Woche angekündigten Regenfällen.
25 Feb 2022
## LINKS
[1] https://rewildingargentina.org/ibera-project/
[2] /Fluss-Parana-in-Suedamerika/!5789131
[3] /Brandrodung-im-Delta-des-Parana/!5708880
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Argentinien
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Klimakonferenz in Dubai
Landwirtschaft
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