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# taz.de -- Debatte um Ukraine-Krieg: Die extreme Rechte ist gespalten
> Auf welcher Seite soll man im Ukraine-Krieg stehen? Rechte im Norden sind
> sich nur in einem einig: Nicht alle Geflüchteten sind ihnen willkommen.
Bild: Welche Brosche soll man sich anstecken? Die extreme Rechte ist sich uneins
Die extreme Rechte ist gespalten in der Einschätzung des Kriegs in der
Ukraine: Aus nationalistischen Gründen ist man entweder auf der Seite
Russlands oder der Ukraine. Auf beiden Seiten der Front stehen auch die
Sympathisant:innen von AfD bis NPD. Zwei Narrative haben sie im Norden
aber gemein: Die Nato-Staaten sind verantwortlich und nicht alle
Geflüchteten sind willkommen.
Der Vorsitzende der [1][Hamburger AfD-Bürgerschaftsfraktion, Dirk
Nockemann], sagte, dass „der Angriff Russlands auf die Ukraine – bei allem
Verständnis für die russischen Sicherheitsinteressen – durch nichts
gerechtfertigt“ sei und forderte: „Russland muss die Kampfhandlungen
umgehend einstellen und seine Truppen zurückziehen.“ Die Leidtragenden
seien die Menschen in der Ukraine, die das „Opfer einer globalen
geopolitischen Auseinandersetzung zwischen der Nato im Westen und Russland
im Osten“ seien. Mit dem Verweis auf die Nato wird dieser eine Mitschuld an
dem Angriffskrieg unterstellt.
Das latente Verständnis für Russland geht in der extremen Rechten auf eine
frühe Sehnsucht zum Osten hin zurück. Bereits in den Befreiungskriegen
gegen die Vorherrschaft Frankreichs unter Napoleon Bonaparte von 1813 bis
1815 schlugen Akteure extrem nationalistische Töne an, sahen in der
deutschen Mystik eine enge Nähe zur russischen Seele, tief verwurzelt in
Wald und Boden.
Die Aufklärung, aus Frankreich kommend, wurde als des Deutschen und Russen
fremd angefeindet. Insofern dürften die heutigen Bemühungen der extremen
Rechten um Russlanddeutsche auch nicht zufällig sein.
## NPD sieht die Existenz des deutschen Volkes bedroht, wie immer
In Hamburg erklärte der NPD-Landesverband allerdings auch, dass „die
westlichen Alliierten der Ukraine“ das Land „auf Konfrontationskurs
gegenüber Rußland gebracht“ hätten und so „die Konjunktur der
Kriegsindustrie im Westen ein Allzeithoch“ bescheren würde. Den Preis für
die „geopolitischen Zündeleien“ müssten „neben den betroffenen Ländern…
europäischen Verbündeten der USA“ zahlen.
Der NPD-Landesvorsitzende Lennart Schwarzbach verkündet zudem, dass
„Rußland und die USA auch heute noch offiziell Verbündete gegen unser
Deutsches Reich und damit gegen alle Deutschen“ seien. Von der NPD heißt es
auch, dass die Nato erst Kriege und dann „Flüchtlingsströme“ verursachen
würde, welche „die Existenz des deutschen Volkes und anderer Nationen“
bedrohe.
Die Geflüchteten machen auch Alexander Wolf Sorgen. Der Hamburger Vize
[2][der AfD-Bürgerschaftsfraktion begrüßt] „die Hilfs- und
Aufnahmebereitschaft gegenüber den vor Krieg und Unrecht fliehenden
Ukrainern“, beklagt aber, dass „Hamburg aufgrund einer völlig verkorksten
rot-grünen Asylpolitik nur begrenzte Kapazitäten“ hätte. Seine
Empfehlung ist, „zwischen Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen“ zu
unterscheiden und er fordert, „ausreisepflichtige Migranten
schnellstmöglich abzuschieben und Platz für echte Flüchtlinge zu schaffen“.
Die Selektionen an den Grenzen dürfte der Forderung entgegenkommen.
12 Mar 2022
## LINKS
[1] /AfD-in-der-Hamburgischen-Buergerschaft/!5829084
[2] /Urteil-des-Hamburger-Verfassungsgerichts/!5820925
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Kolumne Der rechte Rand
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Rechtsextremismus
NPD
AfD Hamburg
AfD Hamburg
Evangelikale
KZ Stutthof
Kolumne Der rechte Rand
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