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# taz.de -- Homepage für Fälle von Polizeigewalt: Schutzräume besser sichern
> Mit der Website polizeigewalt-melden.de sollen vor allem rassistische
> Übergriffe bei Polizeieinsätzen in Jugendhilfe-Einrichtungen erfasst
> werden.
Bild: Polizist*innen dringen auch nachts in Jugendhilfe-Einrichtungen für Durc…
Berlin taz | Menschen, die Opfer von Polizeigewalt werden, wissen oftmals
nicht, an wen sie sich wenden können. Zur Polizei selbst zu gehen,
erscheint in diesen Fällen als paradox. 2019 hat sich der Arbeitskreis
„Schutzräume sichern“ gegründet, um zu erörtern, was es braucht, um Opfe…
von Polizeigewalt zu helfen. Ausgangspunkt waren dabei vermehrte Meldungen
von Sozialarbeiter*innen, die über rassistische Polizeigewalt in
Jugendhilfe-Einrichtungen berichteten. Der AK setzt sich aus
Mitarbeiter*innen [1][der Beratungsstelle ReachOut], dem
[2][Flüchtlingsrat Berlin], weiteren Organisationen und
Sozialarbeiter*innen zusammen. Am Mittwoch wurde nun ein Ergebnis
präsentiert: die Website [3][polizeigewalt-melden.de].
Die Internetseite soll Menschen die Möglichkeit geben, anonym und auf
einfache Weise Gewalttaten von Polizist*innen zu melden. Dazu können
Betroffene sieben Fragen beantworten, um ihre Vorfälle zu schildern. Am
Ende werden sie an Beratungsstellen geleitet, die sie bei all ihren Fragen
unterstützen.
Parto Tavangar von ReachOut erklärt, dass sich vor allem Fälle von
rassistischer Polizeigewalt in Jugendhilfe-Einrichtungen häufen. Dabei
seien laut Tavangar oftmals unbegleitete minderjährige Geflüchtete
betroffen. „Es trifft meist Jugendliche, die ohnehin schon durch
Fluchterfahrungen und negative Vorfälle mit deutschen Behörden
traumatisiert sind.“ Dabei sollte die Jugendhilfe diese Menschen doch
besonders schützen und stabilisieren.
Schutzräume werden Tavangar zufolge durch die Polizei regelmäßig zerstört:
Sozialarbeiter*innen berichten davon, dass Polizist*innen ohne
vorherige Ankündigung und teilweise nachts in Einrichtungen eindringen und
Durchsuchungen vornehmen. Nicht selten soll es dabei zu gewalttätigen
Übergriffen gegenüber Bewohner*innen kommen.
## Forderungen an Senatsverwaltung und Berliner Polizei
Der Arbeitskreis stellt klare Forderungen an Senatsverwaltung und Polizei:
Polizeiliche Durchsuchungen in Jugendhilfe-Einrichtungen sollen in Zukunft
nur mit Durchsuchungsbeschluss und in vorheriger Absprache und mit
Anwesenheit von Sozialarbeiter*innen erfolgen. Klare Regeln, in
welchen Fällen und wann die Polizei in die Einrichtungen darf, seien
notwendig. Nächtliche Durchsuchungen sollen verboten werden. Darüber hinaus
fordern die Sozialarbeiter*innen, dass Polizist*innen im Umgang mit
Menschen mit Fluchterfahrung besonders geschult werden.
Die neue Website ist noch ein Pilotprojekt mit Berlin-Fokus, soll aber als
Anreiz für eine bundesweite Meldestelle dienen.
1 Mar 2022
## LINKS
[1] https://www.reachoutberlin.de/de/Unsere%20Arbeit/Beratung/
[2] https://fluechtlingsrat-berlin.de/
[3] https://polizeigewalt-melden.de/de/
## AUTOREN
Josua Gerner
## TAGS
Polizei Berlin
Sozialarbeit
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Geflüchtete
Schwerpunkt Stadtland
Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
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