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# taz.de -- Ende der Olympischen Winterspiele: Spiele einer Bubble
> Begeisterung wollte nicht aufkommen. Dass es beim nächsten Mal besser
> wird, ist unwahrscheinlich. Derartige Mega-Events sind kaum noch zu
> vermitteln.
Bild: Viele Zäune gab es in Peking bei Olympia
Soll man gratulieren, liebes ZK der KP China? Schließlich gingen eure
Olympischen Winterspiele ohne nennenswerte Pannen über die Bühne, das
Coronakonzept scheint funktioniert zu haben, und der einzige größere
Skandal [1][rankte sich um eine 15-jährige Russin].
Das hat ja bislang auch immer geklappt: Vor einem Mega-Event hagelt es
Proteste, aber kaum dass die Wettkämpfe beginnen, interessiert nur noch der
Sport. So war es zuletzt in Tokio 2021, so war es 2014 in Sotschi. Immer
hat die politische Kraft, die aus dem Sport selbst kommt, die Diskurse
überlagert. Und stets steht die politische Öffentlichkeit staunend vor
diesem Phänomen.
Doch so einfach wie bisher war es bei diesen Spielen in Peking nicht. Nur
in ganz wenigen Momenten ließ sich die Öffentlichkeit mit voller
Begeisterung auf den Sport ein. Meist dominierte in den Berichten aus
Peking Zurückhaltung. Das mag an den politischen Protesten ob der
Menschenrechtslage in China liegen. Es kann auch mit dem moralischen
Bankrott des IOC zu tun haben.
Ehrlicherweise sollte man auch nicht ausschließen, dass überhebliche
europäische Ressentiments über das angebliche Nicht-Wintersportland China
mitspielten. Und ein wichtiger Grund für die eher kritische Rezeption
dürfte die gedämpfte Begeisterung vor Ort sein, die mit dem Coronaregime
zusammenhängt. Es waren schlicht nicht die Spiele Pekings, sondern [2][die
einer Bubble, die drei Wochen lang nahe Chinas Hauptstadt angesiedelt] war.
Ob das anders wird, wenn die nächsten Sommerspiele in Paris und die
nächsten Winterspiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo stattfinden?
Möglich, aber nicht wahrscheinlich, denn die Debatten um riesige
Sportereignisse deuten ja an, dass eine Sättigungsgrenze erreicht sein
könnte: Weder ökologisch noch sozial sind solche Mega-Events zu
rechtfertigen – und medial kaum mehr zu vermitteln. Vielleicht wird ja die
Fackel der Kritik von Peking nach Paris und Mailand weitergetragen.
20 Feb 2022
## LINKS
[1] /Olympia-Dopingfall-Kamila-Walijewa/!5834799
[2] /Olympische-Spiele-in-China/!5832352
## AUTOREN
Martin Krauss
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Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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