# taz.de -- Stürme und Klimawandel: Zusammenhang nicht klar bewiesen | |
> Die menschengemachte Erderhitzung muss nicht automatisch zu den | |
> Winterstürmen geführt haben, sagt die Klimaexpertin Friederike Otto. | |
Bild: Klimawandel muss nicht verantwortlich sein: Trümmer am Strand in Großbr… | |
BERLIN taz | Die Serie von Winterstürmen, die derzeit über Europa fegt, ist | |
nur teilweise dem Klimawandel zuzuordnen. Der Einfluss der | |
menschengemachten Erderhitzung auf die [1][Stärke von Winden] sei nicht | |
nachgewiesen, sagte die Klimaforscherin Friederike Otto am Freitag bei | |
einer Onlineveranstaltung der Klimastiftung [2][European Climate | |
Foundation]. Während der Einfluss des Klimawandels auf Hitzewellen als | |
„Gamechanger“ wissenschaftlich evident sei und auch Niederschläge in | |
einigen Regionen der Welt zwei- bis dreimal wahrscheinlicher mache, sei | |
dies bei Wind nicht so klar, erklärte Otto. | |
Die renommierte Physikerin betreibt am Imperial College in London | |
Attributionsforschung. Dabei ermittelt sie den Einfluss des Klimawandels | |
auf Wetterextreme, so im vergangenen Jahr bei den Hitzewellen in | |
Nordamerika oder bei der [3][Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und | |
Nordrhein-Westfalen]. | |
Noch sei es für konkrete Berechnungen zu den aktuellen Stürmen zu früh, | |
sagte Otto. Generell sei der Einfluss des Klimawandels auf die Stärke von | |
Winden aber nicht nachgewiesen. Nur indirekt habe die Erderhitzung wegen | |
der erwiesenen Zunahme von Niederschlägen einen Einfluss auf das Ausmaß der | |
aktuellen Sturmtiefs in Deutschland. | |
Die Schäden solcher Wetterereignisse seien wegen der klimawandelbedingt | |
zunehmenden Niederschläge während der Stürme dennoch höher, sagte Otto. Das | |
liege auch an den ebenfalls wegen des Klimawandels erhöhten Meeresspiegeln, | |
die auch zu höheren Schäden führten. | |
## Verwüstungen durch Sturmtiefs | |
In der vergangenen Woche hatten die Sturmtiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ in | |
Europa große Verwüstungen angerichtet. Mindestens 16 Menschen starben, | |
davon 3 in Deutschland. Am Samstag waren noch mehr als eine Million | |
Haushalte in mehreren Ländern ohne Strom. Hunderte Flüge, Züge und | |
Fährverbindungen fielen aus. | |
„Zeynep“ sei mit Böen von bis zu 160 Stundenkilometern in Deutschland der | |
intensivste Sturm seit „Kyrill“ im Jahr 2007 gewesen, teilte die auf | |
Versicherungsmathematik spezialisierte Unternehmensberatung Meyerthole | |
Siems Kohlruss (MSK) am Wochenende mit. Für Großbritannien hatten | |
Meteorologen den dortigen [4][Sturm „Eunice“ sogar als den intensivsten | |
seit 1987 eingeschätzt]. | |
Nach einer ersten Schätzung verursachte „Zeynep“ in Deutschland versicherte | |
Schäden in Höhe von über 900 Millionen Euro, „Ylenia“ weitere 500 Millio… | |
Euro Kosten. Am Sonntag und in der Nacht zum Montag wurde das Sturmtief | |
„Antonia“ erwartet. Der Deutsche Wetterdienst warnte inbesondere vor durch | |
von den vorangegangenen Stürmen in Mitleidenschaft gezogenen Bäumen. | |
20 Feb 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Hungersnot-in-Madagaskar/!5816026 | |
[2] https://europeanclimate.org/ | |
[3] /Studie-zur-Flutkatastrophe-im-Juli/!5791167 | |
[4] https://www.theguardian.com/science/2022/feb/18/storm-eunice-climate-breakd… | |
## AUTOREN | |
Kai Schöneberg | |
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