# taz.de -- Sturmtief „Antonia“: Verspätungen und Zugausfälle | |
> Nach „Zeynep“ nun „Antonia“: Die Sturmserie riss auch in der Nacht zu | |
> Montag nicht ab, verlor aber an Wucht. Laut Deutscher Bahn kommt es | |
> weiterhin zu Zugausfällen. | |
Bild: Dortmund: Ein Nahverkehrszug wartet an einem Signal in der Nähe des Haup… | |
Berlin/Offenbach dpa | Ein Ende der [1][heftigen Sturmserie] über weiten | |
Teilen Deutschlands ist in Sicht. In der Nacht auf Montag brachte „Antonia“ | |
zwar noch einmal schwere Sturmböen, die auch tagsüber noch zu spüren sind. | |
Allerdings sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der Nacht zum Dienstag | |
ein „weiteres Abflauen des Windes“ voraus. Wegen erheblicher Schäden müss… | |
sich Bahnreisende auch noch zum Wochenstart auf Beeinträchtigungen | |
einstellen. | |
Für alle Regionen Deutschlands war die Warnkarte des DWD am Montagmorgen | |
mindestens orange eingefärbt – im Süden und vor allem im Südwesten am | |
Alpenrand auch rot. Dort bestanden Unwetterwarnungen der Stufe 3 vor Sturm- | |
und Orkanböen. Auf dem Brocken lag die Warnstufe gar bei 4 – also bei der | |
Stufe für extreme Unwetter. | |
„Die Sturmlage müssen wir bis zum Montag noch durchstehen“, hatte ein | |
DWD-Meteorologe in Offenbach noch am Sonntag vorhergesagt. Erst ab dem | |
Abend beruhige sich das Wetter. „Der Wind wird die Woche aber weiter Thema | |
bleiben“, erklärte er. „Allerdings wird das eine ganz andere Hausnummer als | |
das, was wir in diesen Tagen erleben.“ | |
Wegen des Unwetters in Teilen Bayerns und Einschränkungen im Zugverkehr | |
soll im unterfränkischen Landkreis Miltenberg an diesem Montag teils der | |
Unterricht ausfallen. Hintergrund sei, dass die Westfrankenbahn von | |
Sonntagabend bis Montagmorgen den Zugverkehr im gesamten Streckennetz | |
einstelle, teilte das Bayerische Kultusministerium mit. | |
## Zwischenzeitlich 6.000 Kilometer Schienennetz unbefahrbar | |
Laut Deutscher Bahn (DB) kommt es in vielen Regionen am Montag noch zu | |
Verspätungen und Zugausfällen. Demnach verkehren mit Stand vom Montagmorgen | |
keine Fernzüge zwischen Hamburg und Rostock/Stralsund, Berlin und | |
Rostock/Stralsund, Norddeich Mole/Emden und Köln sowie Siegen und Dortmund. | |
Nach Angaben der Bahn waren nach den zurückliegenden Sturmtagen | |
zwischenzeitlich insgesamt mehr als 6.000 Kilometer des Streckennetzes | |
nicht befahrbar. Rund 2.000 Einsatzkräfte seien rund um die Uhr unterwegs, | |
um umgestürzte Bäume zu beseitigen und Oberleitungen zu reparieren. In | |
Nordrhein-Westfalen stellte die Bahn wegen des Sturmtiefs „Antonia“ am | |
Sonntagabend den Regionalverkehr ein. | |
Die Eisenbahngesellschaft Metronom, die viele Regionallinien in | |
Niedersachsen, Hamburg und Bremen betreibt, teilte mit, dass | |
voraussichtlich bis Montagnachmittag ein Bus-Notverkehr geplant ist. | |
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) verlangte von der | |
Deutschen Bahn ein besseres Unwetter-Krisenmanagement. So mahnte er einen | |
gründlicheren und früheren Grünschnitt an, um entlang der elektrifizierten | |
Strecken Baumstürze auf Oberleitungen zu verhindern. Er werde dies noch | |
einmal an DB-Vorstand Ronald Pofalla adressieren, kündigte er am | |
Sonntagabend an. | |
Behinderungen gibt es nicht nur auf der Schiene, sondern zum Beispiel für | |
Schiffsreisende auf der Ostsee zwischen Rostock und Dänemark. Wie die | |
Fährreederei Scandlines mitteilte, sind die Fahrten zwischen Rostock und | |
dem dänischen Hafen Gedser bis Montagmittag abgesagt. | |
Wegen des Unwetters und nach einem Autounfall war die Zoobrücke in Köln | |
zwischenzeitlich gesperrt worden. Wegen des starken Windes hatte sich dort | |
am Abend der leere Anhänger eines Autos aufgeschaukelt, wie ein | |
Polizeisprecher sagte. Der Fahrer verlor demnach die Kontrolle über seinen | |
Wagen und krachte durch die Mittelleitplanke der Brücke. | |
## Mindestens sechs Menschen kamen uns Leben | |
In den vergangenen Tagen waren wegen der Orkantiefs „Ylenia“ und zuletzt | |
[2][„Zeynep“] mindestens sechs Menschen bei Unfällen in Deutschland | |
gestorben. Tödliche Unfälle gab es auch in mehreren anderen Ländern | |
Europas, etwa in Polen, den Niederlanden, Großbritannien und Belgien. | |
„Ylenia“ und „Zeynep“ dürften die Versicherer nach ersten Schätzungen… | |
als 1,4 Milliarden Euro kosten. „Zeynep“ habe versicherte Schäden von über | |
900 Millionen Euro verursacht, teilte die auf Versicherungsmathematik | |
spezialisierte Unternehmensberatung Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) in Köln | |
mit. Es sei der intensivste Sturm seit „Kyrill“ im Jahr 2007 gewesen. Die | |
versicherten Schäden des Sturms „Ylenia“ schätzte das Unternehmen auf 500 | |
Millionen Euro. | |
Allein die Feuerwehr in Berlin rückte zu rund 4.000 wetterbedingten | |
Einsätzen zwischen Donnerstagfrüh und Sonntagnachmittag aus. Somit sei es | |
„der einsatzreichste Ausnahmezustand Wetter in der Geschichte der Berliner | |
Feuerwehr“ gewesen, teilte die Hauptstadtfeuerwehr mit. Bei einem solchen | |
Ausnahmezustand werden zum Beispiel auch die freiwilligen Feuerwehren zum | |
Dienst gerufen. | |
21 Feb 2022 | |
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