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# taz.de -- Honduras' Ex-Präsident Hernández: USA treiben Auslieferung voran
> Honduras' Ex-Präsident Hernández ist festgesetzt worden. Die US-Justiz
> ermittelt wegen Verbindung zu Drogenschmuggel-Netzwerken.
Bild: Könnte ein Abschiedswinken sein: Honduras' Ex-Präsident Juan Orlando He…
Hamburg taz | Als Militärpolizisten und reguläre Polizeieinheiten in der
Nacht zum Dienstag das Haus von Ex-Präsident Juan Orlando Hernández im
Osten von Tegucigalpa in Honduras abriegelten, ging die Nachricht schon wie
ein Lauffeuer durch die sozialen Netzwerke. Die USA bitten um die Festnahme
des Ex-Präsidenten mit dem Ziel der Auslieferung – auf CNN war das
offizielle Dokument bereits zu sehen.
Folgerichtig saß nun der mächtigste Mann von Honduras in seiner Villa fest,
was sein Anwalt Hermes Ramírez vor Ort auch bestätigte. Ramírez setzt
derzeit alle Hebel in Bewegung, um ein Schlupfloch für seinen Arbeitgeber
zu finden. Doch das dürfte schwierig werden.
Zu ersten Freudenfeiern hatte das Auslieferungsgesuch bei den politischen
Gegnern von „JOH“, wie der bis zum 27. Januar 2022 amtierende Präsident von
Honduras genannt wird, geführt. Für Joaquín Mejía, Analyst und Jurist des
jesuitischen Forschungszentrums Eric-SJ, etwa hat es Signalcharakter:
„Unsere Präsidentin [1][Xiomara Castro] steht vor der Mammutaufgabe, die
Strukturen, die Juan Orlando Hernández in seiner achtjährigen Amtszeit
geschaffen hat, zurückzubauen“, meinte er.
## Zweite Amtszeit widersprach Verfassung
Für Mejía ist zumindest die zweite Amtszeit des Ex-Präsidenten illegal, da
die Wiederwahl der Verfassung widersprach und durch [2][Wahlmanipulation
zustande] kam. Rückblickend begreife er Hernández als einen Präsidenten,
der mit diktatorischen Mitteln regierte und bis zum Ende seiner Amtszeit
daran arbeitete, die Strukturen der Macht wasserdicht gegen jegliche
Veränderung zu machen.
Und so verwundert es kaum, dass die US-Justiz gegen ihn und etliche seiner
engsten Vertrauten, Armeegeneräle wie Politiker, ermittelt. Der zentrale
Vorwurf lautet: Verbindungen zu Drogenschmuggel-Netzwerken in Honduras.
Diese hätten, so die Ermittler, 2013 die Wahlkampagne von JOH
mitfinanziert.
Das belegen auch Aussagen wie jene von Geovanny Fuentes Ramírez, Kopf eines
Schmuggelrings, vor einem New Yorker Gericht. Das verurteilte bereits den
Bruder des Präsidenten, Juan Antonio („Tony“) Hernández, im März 2021 zu
lebenslanger Haft – unter anderem wegen Mordes und Kokainschmuggels in
großen Mengen. Zudem wurde die Beschlagnahme von Einnahmen aus dem
Drogenhandel in Höhe von mindestens 138,5 Millionen US-Dollar angeordnet.
Dass die USA nun Ernst machen und die Auslieferung von Juan Orlando
Hernández vorantreiben, ist für die amtierende Regierung von Xiomara Castro
ein Glücksfall. Die hat derzeit keine Parlamentsmehrheit mehr hinter sich,
und ein Grund dafür, so Experten, ist die Tatsache, dass die Nationale
Partei von Hernández bei den Wahlen vom 28. November 2021 en gros Stimmen
kaufte.
Nun müssen die Gerichte entscheiden, ob Juan Orlando Hernández tatsächlich
ausgeliefert wird. Das ist zwar wahrscheinlich, aber auch die Justiz des
Landes gilt als weitgehend gleichgeschaltet, so wurde das Gros der höchsten
Richter:innen von dem korrupten Ex-Präsidenten ernannt.
15 Feb 2022
## LINKS
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## AUTOREN
Knut Henkel
## TAGS
Honduras
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