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# taz.de -- Versprecher von rechter US-Politikerin: Gazpacho, Gestapo, Gespött
> In einem Interview verwechselt die Trump-Anhängerin Greene die Geheime
> Staatspolizei der NS-Zeit mit der spanischen Suppe – und erntet Hohn.
Bild: Ansonsten nicht so lustig: Marjorie Taylor Greene ist politisch extrem re…
Washngton taz | Wenn Marjorie Taylor Greene auftritt, ist es oft schwer zu
entscheiden, ob schallendes Gelächter oder bittere Tränen die angemessene
Reaktion sind.
Die republikanische Abgeordnete aus dem 14. Wahlkreis in Georgia hat einen
Slogan, der besagt: „100 Prozent für Schusswaffen, für Leben und für
Trump“. Sie ist gegen Abtreibung, betrachtet die Kapitolsstürmer vom 6.
Januar 2021 als aufrechte Patrioten, sieht in Demokraten aus der
politischen Mitte „Sozialisten und Kommunisten“, begrüßt ein Mitglied des
rassistischen Geheimclubs Ku-Klux-Klan bei einem Meeting freudig und
verbreitet die abstrusesten Verschwörungstheorien: von der angeblichen
Präsidentenwahlfälschung im November 2020 bis hin zu dem Vergleich zwischen
Maskentragen und Davidstern.
Am Dienstag hat die 47-Jährige mit einem Versprecher bei einem Interview
auf dem radikal rechten TV-Sender OAN einen neuen Vogel abgeschossen. Da
wetterte sie erst gegen den „Gulag“ in den Gefängnissen der US-Hauptstadt,
wo angeblich republikanische Anhänger misshandelt werden, dann gegen die
„Gazpacho-Polizei“, die im Auftrag der demokratischen Sprecherin des
Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, hinter Kongressabgeordneten
herschnüffele. Taylor Greene meinte die „Gestapo“. Aber weder ihr noch
ihrem Interviewer fiel der Fehler auf. Im Internet landete sie mit ihrem
Kalte-Suppe-Versprecher einen neuen Lach- und Klickerfolg.
## Kein politischer Schaden für Taylor Greene
Eine der ernsteren Reaktionen bekam Taylor Greene von der linken
demokratischen Abgeordneten Alexandria Occasio-Cortez. Die bescheinigte der
Republikanerin, dass diese schon vor Jahren alle Bücher aus ihrem Haus
verbannt habe. Pelosis Büro ließ verlauteten, sie habe keine spionierende
Geheimpolizei.
Taylor Greene selber versuchte, mit einem vermutlich witzig gemeinten Tweet
zurückzurudern: „Keine Suppe für jene, die illegal hinter
Kongressabgeordneten herspionieren“, schrieb sie. Zwar hat Twitter ihr
persönliches Konto wegen der häufigen Lügenfrequenz schon im vergangenen
Jahr dauerhaft abgeklemmt, aber ihr Konto als Abgeordnete konnte Taylor
Greene behalten und ununterbrochen weiterbenutzen.
Viele Republikaner in Washington reagieren auf Taylor Greene mit
Kopfschütteln und gelegentlichen Rügen. Der Chef der republikanischen
Fraktion im Senat, Mitch McConnell, hat sie als ein „Krebsgeschwür“ seiner
Partei bezeichnet. Aber bei ihrer eigenen Basis in dem mehrheitlich weiß
besiedelten, ländlichen und extrem armen Gebiet zwischen der Hauptstadt von
Georgia, Atlanta, und der Grenze zu Tennessee, wo Taylor Greene bei den
letzten Kongresswahlen 75 Prozent der Stimmen bekam, wird ihr der
Versprecher nicht schaden.
Dort hat sie vor zwei Jahren sämtliche anderen republikanischen Kandidaten
weit abgeschlagen. Und dort gibt es zwar für die Halbzeitwahlen im November
mehrere republikanische Gegenkandidaten, aber die Mehrheit der Wähler liebt
sie, wenn sie die Kapitolsstürmer als „Patrioten“ bezeichnet und ein
Scharfschützengewehr verlost.
10 Feb 2022
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Gestapo
Republikaner
USA
Donald Trump
Republikaner
Politisches Buch
QAnon
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