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# taz.de -- Werbung auf rechten Plattformen: Hedwig Bollhagen trägt Breitbart
> Über automatisierte Werbeschaltungen landen Anzeigen auch auf rechten
> Webseiten. Die Auftraggeber wissen davon oft nichts.
Bild: Teekanne von Hedwig Bollhagen
„Hilfe. Wieso bin ich auf Breitbart?“ Das fragt sich [1][so manches
Unternehmen], wenn es seine Onlinewerbung auf der
Mehr-als-rechts-außen-Verschwörungsseite im Netz findet. Aktuell sind die
Hedwig-Bollhagen-Werkstätten betroffen. Wollen sie das?
Die Werkstätten der berühmten Keramikerin (1907–2001) produzieren heute
immer noch im brandenburgischen Marwitz. „Ausflug in die HB-Werkstätten –
Keramik bemalen in Marwitz bei Berlin“, wirbt die Anzeige. Sie steht beim
Schreiben dieser Zeilen direkt neben der neuesten Breitbart-Jubelmeldung
darüber, wie sich die US-Untersuchungskommission zum Sturm aufs Capitol vor
einem Jahr am besten sabotieren lässt.
Hass, Verschwörung und Desinformation werden dank solch automatisierter
Werbungschaltungen von immer mehr Unternehmen mitfinanziert. Teilweise
passiert das, ohne dass sie es merken. Aber teilweise leider auch, weil es
ihnen gleichgültig ist. Weil die Reichweite dieser Seiten hoch ist und die
Anzeigenpreise zudem oft günstiger sind als die seriöser Internetseiten.
Die Initiative „[2][Stop. Funding. Hate. Now!]“ aus Zürich schaut sich die
ganze Bescherung an, seit März 2021 auch für Deutschland. Laut der jetzt
veröffentlichten Jahresbilanz wandern allein aus Deutschland und der
Schweiz mehr als 100 Millionen US-Dollar in die Kassen dubioser Publisher
im Netz. „Die UrheberInnen, also die Webseiten, lassen sich kaum von uns
stören. Aber ihre ‚UnterstützerInnen‘, namentlich Werbeauftraggeber, die
ihre Werbung auf solchen Seiten schalten, wollten wir endlich wach
rütteln“, heißt es in einer Art Mission-Statement der Truppe.
## Der Branche den Spiegel vorhalten
Dahinter steckt die Schweizer Beratungsfirma HOT AG. Mit dabei ist auch
Werbe- und Mediaplanungsurgestein Thomas Koch, der seiner Branche seit
Jahren so schonungslos wie gewitzt den Spiegel vorhält. „Einer aus der
Werbung mit Haltung steht selbst im Glashaus und wirft mit Steinen?
Warum?“, fragt die Mitbewohnerin.
„Stop. Funding. Hate. Now!“ wertet aktuell über 300 einschlägige Seiten v…
Breitbart über epochtimes.de bis einreich.de regelmäßig aus. Kriterien
sind Extremismus, Diskriminierung, Pseudowissenschaften, Desinformation
oder die Zugehörigkeit zu Organisationen, die so etwas unterstützen. Rund
1.100 „Brands“, also Werbetreibende, hat „Stop. Funding. Hate. Now!“ al…
im Dezember 2021 aus Deutschland identifiziert. Darunter sind große Marken
wie Bild, Lakrids by Bülow, Porsche Consulting, Dr. Hauschka oder Aldi
Reisen.
Schon aus schnödem Eigeninteresse sollten betroffene Unternehmen solche
Werbung also schleunigst abstellen. Sonst haben sie nicht mehr alle Tassen
im Schrank. Schon gar keine von Hedwig Bollhagen.
14 Jan 2022
## LINKS
[1] /ID3-auf-rechtskonservativem-US-Portal/!5753273
[2] https://stopfundinghate.ch/
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
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