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# taz.de -- Mietenkrise in Deutschland: AWO fordert bezahlbares Wohnen
> Die Mieten steigen ungebremst, für arme Familien und Alleinerziehende
> wird es eng. Das Zukunftsforum Familie sieht die Politik in der Pflicht.
Bild: Bezahlbarer Wohnraum für eine sichere Kindheit
Berlin taz | Viel zu teure Miete, viel zu wenig Raum, [1][steigende Kosten
für Strom und Heizung] – und jetzt? Vor dieser Frage stehen vor allem in
Städten momentan viele Familien. Vor allem Alleinerziehende, ärmere und
Familien mit mehreren Kindern sind betroffen, die auf größere Wohnungen
angewiesen sind. „Wohnen ist zu einer neuen sozialen Frage geworden“,
schreibt nun das Zukunftsforum Familie (ZFF), der familienpolitische
Fachverband der AWO auf Bundesebene. Es verschärfe und verfestige
Ungleichheiten zwischen Bevölkerungsgruppen. Diesen „besorgniserregenden
Entwicklungen“ müsse aktiv gegengesteuert werden.
In einem Positionspapier, das der taz exklusiv vorliegt, ruft das ZFF die
Politik auf, Lösungen in der Wohnungs- und Mietenpolitik vorzulegen, die
auch Familien helfen. Zwar habe sich die neue Bundesregierung [2][laut
Koalitionsvertrag einiges vorgenommen], um die Entwicklung der Wohnkosten
zu bremsen, so ZFF-Geschäftsführer Alexander Nöhring. „Aspekte des
familienfreundlichen Wohnens, vor allem für arme Familien, hat sie unseres
Erachtens dennoch nicht ausreichend im Blick.“
Sechs zentrale Forderungen stellt das ZFF auf, um bezahlbaren und
ausreichenden Wohnraum für Familien zu schaffen. Wohnungspolitik müsse etwa
stärker als bisher eine Bundesaufgabe werden, mit dem Ziel, gleichwertige
Lebensverhältnisse sicherzustellen. Im Zuge dessen müssten wirksame
Regelungen zur Begrenzung von Mieterhöhungen in den Blick genommen werden.
Denkbar seien zum Beispiel eine Weiterentwicklung der Mietpreisbremse, die
Rekommunalisierung privater Wohnungsbestände oder ein bundesgesetzlicher
Mietendeckel.
Sozialwohnungen müssten vor allem dort entstehen, wo der Wohnungsmarkt
derzeit eigentlich keine Bevölkerungsgruppen ohne oder mit nur geringem
Einkommen zulässt. Wichtig sei zudem ein familiengerechtes Wohnumfeld. Dazu
gehörten wohnortnahe Bildung, Betreuungs- und Versorgungsinfrastruktur,
gute gesundheitliche Versorgung sowie Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Und schließlich müssten Gebiete jenseits der Metropolen gestärkt werden.
Dazu brauche es einen gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr und eine
flächendeckende Breitbandabdeckung, die bundesweit ausgebaut und zugänglich
gemacht werden müsse.
Derzeit fehlten mehr als zwei Millionen bezahlbare Wohnungen in
Ballungsräumen, heißt es in dem Papier des Zukunftsforums Familie. Die
Suche nach einer passenden Wohnung werde für Familien zu einer großen
Herausforderung. Schon 2018 forderte der AWO-Bundesverband deshalb, das
Recht auf Wohnen verfassungsrechtlich zu verankern.
27 Jan 2022
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[1] /Hohe-Energiepreise-in-Deutschland/!5832140
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## AUTOREN
Patricia Hecht
## TAGS
Mietenwahnsinn
Wohnungsmangel
Mietenpolitik
Alleinerziehende
Schwerpunkt Armut
Mietenwahnsinn
Florian Schmidt
Mietenpolitik
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