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# taz.de -- Nachrichten zur Coronakrise: Hamburg setzt auf 2G plus
> Für Geimpfte und Genesene wird dort bald vielerorts auch ein Schnelltest
> nötig. Expert:innen rechnen spätestens im Sommer mit einer
> entspannteren Lage.
Bild: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher impft am Neujahrstag im Rathaus
## Stiko-Chef hofft auf den Sommer
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hält
eine Entspannung der Corona-Situation in den Sommermonaten für möglich. „Ob
es wie im letzten Jahr einen entspannten Sommer geben wird? Das kann man
auch für 2022 hoffen“, erklärt er gegenüber dem Nachrichtenportal
„ZDFheute.de“.
Auch Stiko-Mitglied Fred Zepp hält es für denkbar, dass der Sommer wieder
mit deutlich weniger Infektionen einhergeht. „Zum einen ist das Virus
zumindest in geringem Maße temperatursensitiv, und wir werden uns wieder
vermehrt in der freien Natur aufhalten“, sagt Zepp. „Zum anderen werden wir
dann hoffentlich mehr als 85 bis 90 Prozent der Menschen geimpft haben.“
Angesichts der Omikron-Variante rechnen sowohl Mertens als auch Zepp jedoch
2022 mit hohen Infektionszahlen. „Wahrscheinlich werden wir dieses Jahr
durch Omikron eine nochmalige Steigerung der Infektionsinzidenzen mit
jedoch anschließend eher milden Krankheitsverläufen haben“, sagt Zepp.
(rtr)
## Hamburg: 2G plus wird Standard
Hamburg ersetzt die in der Hansestadt geltenden 2G-Corona-Regelungen
weitgehend durch 2G plus. Das betreffe die Gastronomie, die Kultur, den
Sport in Innenräumen, aber nicht den Einzelhandel, sagte Senatssprecher
Marcel Schweitzer am Dienstag. Die Regelung, wonach Geimpfte und Genesene
Angebote nur noch mit einem zusätzlichen negativen Coronatest nutzen
können, soll von kommenden Montag an gelten. (dpa)
## Neue Coronavariante: Expert:innen bisher nicht besorgt
Eine in Frankreich entdeckte neue Coronavariante sollte Experten zufolge
beobachtet werden – eine große Gefahr können sie bislang aber nicht
erkennen. „Wir sollten diese wie auch andere Varianten beobachten, aber es
besteht kein Grund, speziell über diese Variante besorgt zu sein“, sagte
Richard Neher, Experte für Virusvarianten an der Uni Basel (Schweiz), am
Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding
schrieb auf Twitter: „Ich mache mir wegen B.1.640.2 noch keine großen
Sorgen. Ich bezweifle, dass sie sich gegen Omikron oder Delta durchsetzt.“
Französische Forscher um Didier Raoult vom Institut IHU Méditerranée
Infection hatten die neue Variante bei zwölf Patienten im Südosten
Frankreichs nachgewiesen, wie das Team Ende Dezember in einem sogenannten
Preprint-Paper schrieb. Der Patient, der in Frankreich wohl zuerst
infiziert war, sei von einer Reise aus Kamerun zurückgekommen. Die Studie
wurde bislang nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachjournal
veröffentlicht.
Das Team um Raoult schreibt als Fazit: „Es ist zu früh, um über
virologische, epidemiologische oder klinische Eigenschaften der neuen
Variante zu spekulieren.“ Ihre Daten seien aber ein weiteres Beispiel
dafür, wie unvorhersehbar Varianten des Coronavirus auftreten könnten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte merkur.de: „Wir
wissen noch zu wenig, um etwas Brauchbares sagen zu können.“ (dpa)
## Noch mehr Hinweise auf milde Verläufe durch Omikron
Bei der neuen Coronavariante Omikron mehren sich der
Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge die Hinweise auf mildere
Krankheitssymptome. Es sehe zunehmend so aus, dass Omikron vor allem die
oberen Atemwege wie Nase, Rachen und Bronchien befalle statt etwa der
Lunge, sagt ein WHO-Vertreter in Genf.
Für eine Entscheidung, ob ein spezieller Omikron-Impfstoff nötig sein
werde, sei es noch zu früh, fügt der Sprecher hinzu. Eine solche
Entscheidung müsse aber global koordiniert werden. (rtr)
## Über eine Million Neuinfektionen in den USA
Die Zahl der täglich erfassten Corona-Neuinfektionen in den USA hat
erstmals seit Beginn der Pandemie die Schwelle von einer Million
überschritten. Mit rund 1,084 Millionen neuen Fällen am Montag erfassten
die Behörden fast doppelt so viele wie vor genau einer Woche (544.329), wie
aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom
Dienstagmorgen (MEZ) hervorging.
Der bisherige Höchstwert wurde am 30. Dezember mit 590.576 Neuinfektionen
verzeichnet. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion
blieb mit 1.693 am Montag vergleichsweise stabil. Wegen der Feiertage sind
die Daten allerdings mit Vorsicht zu bewerten.
Nach Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC war die als besonders
ansteckend geltende Omikron-Variante Ende Dezember bereits für mehr als 58
Prozent aller erfassten Infektionen im Land verantwortlich. Die Zahl der
erfassten Krankenhauseinweisungen von Infizierten sank zuletzt in der Woche
bis zum 25. Dezember, dürfte aber laut der CDC-Prognose in den kommenden
Wochen wieder deutlich steigen.
In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang knapp 56,2
Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 827.000
Menschen starben. 62 Prozent der Bevölkerung gelten laut CDC als voll
geimpft, 33,4 Prozent haben bislang eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt einen
aktuelleren Stand als die offiziellen Zahlen der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der CDC. In manchen Fällen werden
die Zahlen – unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber
auch die der Toten – nachträglich korrigiert. (dpa)
## Wenig schwere Verläufe durch Omikron in Großbritannien
Der Krankheitsverlauf bei Corona-Infizierten ist in Großbritannien derzeit
nach Angaben von Gesundheitsministerin Maggi Throup weniger gravierend.
„Wenn man sich die Menschen ansieht, die ins Krankenhaus eingeliefert
werden, so kommen sie mit weniger schweren Symptomen als zuvor“, sagt
Throup zu Sky News. „Die Zahl der belegten Krankenhausbetten ist ungefähr
halb so hoch wie vor einem Jahr – und das beweist die Kraft des
Impfstoffs.“
Auch der Epidemiologe Neil Ferguson am Imperial College London erklärt, die
Impfung biete Schutz vor schweren Erkrankungen bei der Virusvariante
Omikron. Doch wegen der hohen Infektionszahlen bleibe der Druck auf das
Gesundheitssystem bestehen. (rtr)
## Inzidenz steigt
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 30.561
Corona-Neuinfektionen. Das sind 9.481 Fälle mehr als am Dienstag vor einer
Woche, als 21.080 Positivtests gemeldet wurden. Das RKI weist darauf hin,
dass zum Jahreswechsel weniger getestet wird und demnach vermutlich weniger
Fälle gemeldet werden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf
239,9 von 232,4 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000
Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem
Coronavirus angesteckt haben.
356 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht
sich die Zahl der insgesamt gemeldeten Todesfälle auf 112.579. (rtr)
## Bundesweit Demos von „Querdenker:innen“
Bundesweit sind am Montagabend mehrere zehntausend Menschen auf die Straße
gegangen, um gegen die Coronamaßnahmen zu protestieren. Bei den teils
unangemeldeten Veranstaltungen schritt die Polizei eigenen Angaben zufolge
meist dann ein, wenn sich entgegen der Corona-Auflagen Aufmärsche
formierten, Abstände nicht eingehalten wurden und die Teilnehmenden keinen
Mund-Nasen-Schutz trugen. In Magdeburg, Rostock und im sächsischen
Lichtenstein kam es zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und
Protestierenden.
In der zwischen Chemnitz und Zwickau gelegenen Kleinstadt Lichtenstein
hatten sich laut Polizei 200 Menschen zu einem Aufmarsch formiert. Etwa 60
gewaltbereite Personen seien separiert worden, um deren Identitäten
festzustellen. Diese hätten mehrfach versucht, Absperrungen zu
durchbrechen, und Beamte massiv angegriffen. Darüber hinaus hätten
Teilnehmende Reizstoffe versprüht.
Eine Person habe versucht, einem Beamten die Dienstwaffe zu entreißen, und
ein Polizist eine Bissverletzung erlitten. Insgesamt seien 14 Einsatzkräfte
verletzt worden. Die Polizei habe Pfefferspray eingesetzt, es seien
Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung und des tätlichen Angriffs auf
einen Vollstreckungsbeamten erstattet worden.
Auch vor dem ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin sammelten sich nach einem
sogenannten „Spaziergang“ Demonstrant:innen. Laut Augenzeug:innen gab
es wiederholt „Lügenpresse“-Rufe aus der Menge. Unter anderem auch aus
Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz
meldeten die dortigen Polizeien Proteste. (epd)
## China: Weitere Millionenstadt abgeriegelt
In China ist in einer weiteren Millionenstadt wegen Corona-Infektionsfällen
ein kompletter Lockdown verhängt worden. In Yuzhou in der
zentralchinesischen Provinz Henan war es den Einwohnern seit Montagabend
untersagt, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Die örtlichen Behörden
kündigten an, dass die strikte Einhaltung der Ausgangssperre von Wachposten
kontrolliert werden solle.
In Yuzhou, einer Stadt mit 1,17 Millionen Einwohnern, waren in den
vergangenen Tagen drei Corona-Ansteckungsfälle entdeckt worden. In der
nördlichen Millionenmetropole Xi'an [1][gilt bereits seit zwei Wochen ein
Komplett-Lockdown], nachdem es dort zu einem Coronavirus-Ausbruch gekommen
war. Xi'an verzeichnete mehr als 1.600 Infektionsfälle seit dem 9.
Dezember, in den vergangenen Tagen waren dort die Zahlen der Neuinfektionen
jedoch rückläufig.
Obwohl die Zahl der Infektionsfälle in China im Vergleich zu anderen
Ländern immer noch verschwindend gering ist, gehen die Behörden wie schon
zu Beginn der Pandemie rigoros gegen neue Ausbrüche vor. Die Behörden
wollen das Virus unbedingt eindämmen, bevor [2][im Februar die Olympischen
Winterspiele in Peking] beginnen. (afp)
## Dahmen gegen kürzere Quarantäne
Der Gesundheitsexperte der Grünen, Janosch Dahmen, spricht sich gegen eine
generelle [3][Verkürzung der Quarantäne für Geimpfte] aus. „Ich bin bei der
Verkürzung der Quarantäne ganz pauschal sehr vorsichtig“, sagt Dahmen in
der ARD. Es sei in Ordnung bei Geimpften, die sich infizierten, aber keine
Symptome zeigten, die Quarantäne am fünften Tag mit einem negativen
PCR-Test zu beenden. Das gelte auch für sehr spezialisierte Beschäftigte
mit geringen Kontakten.
Dahmen sagte weiter: „Aber die Krankenschwester, die sich um den
Herzinfarkt oder Schlaganfall kümmert, aus den Quarantäneregeln
auszunehmen, die dann möglicherweise weitere Patienten ansteckt, das öffnet
für Omikron zu viele Türen.“ (rtr)
4 Jan 2022
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