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# taz.de -- Anonymität gegen Rassismus bei Airbnb: Namenlos in den Urlaub
> Airbnb verzichtet im US-Bundesstaat Oregon künftig auf den vollen Namen
> und das Gesichtsfoto von Gäst:innen. Das soll gegen Rassismus schützen.
Bild: Klägerinnen aus Oregon werfen Airbnb Diskriminierung vor
Wenn Schwarze Menschen bei [1][Airbnb] eine Ferienwohnung anfragen, werden
sie seltener akzeptiert als weiße Menschen. Dieser Tatsache ist sich Airbnb
schon länger bewusst, das Portal registriert immer wieder Fälle, in denen
Nutzer:innen aufgrund ihres Namens oder Fotos abgelehnt werden. Eine
Studie der Harvard Business School zeigte 2016: [2][Buchungen von
Airbnb-Gäst:innen mit „deutlich afroamerikanischen Namen“ wurden mit einer
16 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit bestätigt als die von Personen mit
„weiß klingenden“ Namen].
Vor Gericht warfen später drei Klägerinnen aus Oregon Airbnb vor, die
Pflicht zu vollen Namen und Fotos im Nutzer:innen-Profil sei
diskriminierend. Das Unternehmen einigte sich außergerichtlich mit ihnen
und änderte zudem seine Regeln: Potenzielle Gäste müssen seit 2018 nicht
mehr ihr Gesicht zeigen. Seit 2020 soll das firmeneigene Forschungsprojekt
„Lighthouse“ zudem [3][Diskriminierung erkennen]. In Fällen, wo diese klar
nachgewiesen wurde, hat Airbnb die Gastgeber:innen von der Plattform
ausgeschlossen. Gleiches gilt für User:innen, die sich nicht an die
Antidiskriminierungsrichtlinien hielten.
Airbnb will weiter gegen den Rassismus vorgehen und unternimmt nun ein
Pilotprojekt: Künftig zeigt der Dienst den kompletten Namen eines Gastes
erst an, wenn die Buchung bestätigt wurde. Diese Regel gilt ab 31. Januar
2022 und wird vorerst im US-Bundesstaat Oregon getestet.
## Niemand sollte sich verstecken müssen
Mit Anonymität gegen Diskriminierung vorzugehen ist keine neue Strategie.
Beispielsweise hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes einen
Leitfaden für Arbeitgeber:innen erarbeitet, anonymisierte
Bewerbungsverfahren durchzuführen. So soll die Chancengleichheit aller
Bewerbenden gewährleistet werden, damit nicht passiert, was zu oft
passiert: Anna wird eingeladen, Aylin nicht.
Namen und Aussehen bei Airbnb zu anonymisieren mag eine Lösung sein und
Betroffene tatsächlich vor Rassismus schützen. Aber beseitigt die Strategie
der Anonymisierung tatsächlich die Diskriminierung, oder verschiebt sie sie
nur auf den Moment des Kennenlernens? Niemand sollte seine Identität
verstecken müssen. Ursachen, nicht Symptome des Rassismus sollten bekämpft
werden.
8 Jan 2022
## LINKS
[1] /Airbnb/!t5010117
[2] https://www.benedelman.org/publications/airbnb-guest-discrimination-2016-09…
[3] /Dekolonialisierung-von-Algorithmen/!5706540
## AUTOREN
Nele Sophie Karsten
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Airbnb
Plattformökonomie
Polizei Berlin
Rechtsextremismus
Twitter / X
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