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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Expertenrat für Kontaktbeschränku…
> Die Coronaexperten der Bundesregierung drängen auf bundesweit abgestimmte
> Maßnahmen. Die meisten Ansteckung in England stammen von der Omikron.
Bild: Schnell noch mal shoppen: Passant:innen am Samstag in London
## Expertenrat plädiert für Kontaktbeschränkung
Der neue Corona-Expertenrat der Bundesregierung sieht wegen der Ausbreitung
der Omikron-Variante „Handlungsbedarf“ bereits für die kommenden Tage.
„Wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des
Infektionsgeschehens sind vorzubereiten, insbesondere gut geplante und gut
kommunizierte Kontaktbeschränkungen“, heißt es in einer am Sonntag in
Berlin veröffentlichten Stellungnahme.
Insbesondere für Ältere und andere Personen mit bekanntem Risiko für einen
schweren Covid-19-Verlauf sei „höchste Dringlichkeit“ geboten, heißt es in
der Stellungnahme. Modelle zeigten, dass Boosterimpfungen alleine keine
ausreichende Eindämmung der Omikronwelle bewirkten, sondern „zusätzlich
Kontaktbeschränkungen“ notwendig seien.
„Neben den notwendigen politischen Entscheidungen muss die Bevölkerung
intensiv zur aktiven Infektionskontrolle aufgefordert werden“, so die
Experten. „Dazu gehören die Vermeidung größerer Zusammenkünfte, das
konsequente, bevorzugte Tragen von FFP2 Masken, insbesondere in
Innenbereichen, sowie der verstärkte Einsatz von Schnelltests bei
Zusammenkünften vor und während der Festtage.“
Nationale und internationale Modellierungen der Infektionsdynamik und
möglicher Spitzen-Inzidenzen zeigten eine „neue Qualität der Pandemie“ au…
heißt es. „Die in Deutschland angenommene Verdopplungszeit der
Omikron-Inzidenz liegt aktuell im Bereich von etwa 2-4 Tagen.“ Durch die
derzeitig gültigen Maßnahmen sei diese Verdoppelungszeit im Vergleich zu
England zwar etwas langsamer, aber deutlich schneller als bei allen
bisherigen Varianten.
„Sollte sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland so
fortsetzen, wäre ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkrankt
und/oder in Quarantäne“, heißt es. „Dadurch wäre das Gesundheitssystem u…
die gesamte kritische Infrastruktur unseres Landes extrem belastet.“
Die Omikron-Variante bringe eine „neue Dimension“ in das Pandemiegeschehen.
Omikron zeichne sich durch eine stark gesteigerte Übertragbarkeit und ein
Unterlaufen eines bestehenden Immunschutzes aus.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuvor im „Bericht aus
Berlin“ die Empfehlungen des Expertenrates als „sehr relevant“ bezeichnet.
Winen Lockdown wie in den Niederlanden noch vor Weihnachten, schloss
Lauterbach aber aus: „Den werden wir hier nicht haben“, sagte er in der
ARD-Sendung. (dpa/taz)
## Omikron dominiert in England und Schottland
Die hoch ansteckende Omikron-Mutante ist [1][in England zur dominierenden
Variante] des Coronavirus geworden. Omikron mache nun 60 Prozent aller
Fälle im Land aus, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am
Sonntag im Sky News-Interview.
Die Variante hatte sich in den vergangenen Wochen rasant ausgebreitet:
Allein am Samstag wurden im Vereinigten Königreich 10.059 neue
Omikron-Fälle gemeldet – dreimal so viele wie am Tag zuvor. Auch in
Schottland ist Omikron bereits dominant.
Gleichzeitig spitzt sich in Großbritannien, wo bislang noch recht
weitreichende Freiheiten gelten, die Debatte um schärfere Corona-Maßnahmen
zu. Medienberichten zufolge laufen Diskussionen über eine Art
Wellenbrecher-Lockdown nach den Weihnachtstagen. Wissenschaftliche Berater
fordern eine möglichst schnelle Verschärfung der Maßnahmen, um eine
Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Man sei „fast sicher,
dass es aktuell Hunderttausende neue Omikron-Infektionen pro Tag“ in
England gebe – also eine hohe Dunkelziffer. Einige Modellierer warnten
[2][dem Guardian zufolge], ohne schärfere Maßnahmen drohten bis zum
Jahreswechsel bis zu zwei Millionen Neuinfektionen täglich. (dpa)
## Lockdown in den Niederlanden
Die [3][Niederlande gehen über Weihnachten und Neujahr in einen harten
Lockdown]. „Das ist wegen der bevorstehenden fünften Corona-Welle
unumgänglich“, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Samstagabend.
Nicht-lebensnotwendige Geschäfte, Bars, Restaurants, Friseure und andere
öffentliche Plätze müssen ab diesem Sonntag dichtmachen. Die Maßnahmen
gelten bis mindestens 14. Januar. Die Schulen sollen vom 20. Dezember bis
mindestens 9. Januar schließen. Es wurden zudem Kontaktbeschränkungen
verhängt. Zu Hause dürfen in der Regel nur noch zwei Gäste empfangen
werden. In den Niederlanden sind zwar 85 Prozent der Erwachsenen
vollständig geimpft. Eine Auffrischungsimpfung haben bislang aber nur neun
Prozent erhalten – eine der niedrigsten Quote in Europa. (rtr)
## Inzidenzen in Norddeutschland steigen wieder
Das [4][Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Sonntagmorgen 29.348 weitere
Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet]. Das sind 3.298 Fälle
weniger als am Sonntag vor einer Woche, als 32.646 Positiv-Tests gemeldet
wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt weiter auf 315,4 von
321,8 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner
sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
Der 7-Tage-Mittelwert der Neuinfektionen [5][sinkt nur leicht auf 40.225].
Er liegt damit nur um 471 niedriger als am Samstag. In der ganzen letzten
Woche war er im Schnitt um rund 1.500 pro Tag gefallen.
Vor allem in den norddeutschen Bundesländern Hamburg, Bremen und
Schleswig-Holstein [6][steigen die Inzidenzen seit einigen Tagen wieder.]
Es wird vermutet, dass sich hier bereits die Omikron-Welle bermerkbar
macht. Die hoch ansteckende Omikron-Variante ist in den nördlichen
[7][Nachbarstaaten Dänemark] und Niederlande bereits sehr präsent.
180 weitere Menschen starben laut RKI in Zusammenhang mit dem Virus. Damit
erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf
108.233. [8][Im 7-Tage-Schnitt hat sich die Zahl der Todesfälle seit einer
Woche bei 370 bis 380 eingependelt]. Offenbar ist hier ähnlich wie bei den
Neuinfektionen Anfang Dezember nun auch ein Hochplateau erreicht worden.
(rtr/taz)
## Großbritannien ab Montag Hochrisikogebiet
Wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante in Großbritannien führt
die Bundesregierung kurz vor Weihnachten drastische Reisebeschränkungen für
Rückkehrer von der Insel ein. Von diesem Montag an (0.00 Uhr) gilt das
Vereinigte Königreich als Virusvariantengebiet, wie das Robert
Koch-Institut am Samstagabend in Berlin mitteilte. Dies bedeutet, dass
Einreisende 14 Tage in Corona-Quarantäne müssen – auch, wer geimpft ist
oder eine Erkrankung überstanden hat. Diese Frist kann auch nicht durch
einen Test verkürzt werden. Zudem dürfen nur noch Bundesbürger und Menschen
mit deutschem Wohnsitz ins Land.
Zudem gelten die Nachbarländer Dänemark und Frankreich wegen steigender
Fallzahlen und Omikron in Deutschland seit Mitternacht nun als
Hochrisikogebiete. Dies hatte das RKI bereits am Freitag bekanntgegeben.
Mit Ausnahme von Luxemburg sind nun alle deutschen Nachbarländer
Hochrisikogebiete. Wer aus einem solchen Gebiet einreist und nicht
vollständig geimpft oder genesen ist, muss zehn Tage in Quarantäne.
Frühestens fünf Tage nach der Einreise kann man sich mit einem Test davon
befreien. (dpa)
## Wieder Proteste gegen Coronamaßnahmen
Deutschlandweit haben am Samstag erneut tausende Menschen gegen
Corona-Maßnahmen und -Impfungen demonstriert. Die größte Demonstration gab
es in Hamburg, dort gingen rund 11.500 Menschen auf die Straße, wie die
Polizei auf Twitter mitteilte. Demonstrationen gab es unter anderem auch in
Frankfurt am Main, Freiburg, Karlsruhe und Düsseldorf. Die Proteste
verliefen überwiegend friedlich – vereinzelt kam es jedoch zu Übergriffen
auf Beamte, Journalisten und Demonstranten. (dpa)
## Hemdenfirma macht Gewinne mit Masken
Zusatzgeschäfte mit Corona-Schutztextilien haben dem Hemdenhersteller van
Laack einen satten Gewinn beschert. Lag das Ergebnis vor Steuern im
Geschäftsjahr 2019/20 noch bei 7,4 Millionen Euro, so waren es ein Jahr
später 55,2 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht der Firma
hervorgeht. Das ist fast eine Verachtfachung. Der Umsatz schnellte von 56,1
Millionen auf 203,2 Millionen Euro in die Höhe. Tochterfirmen in Vietnam
und in Tunesien brachten einen zusätzlichen Vorsteuergewinn von insgesamt
sechs Millionen Euro ein. Van Laacks Geschäftsjahr endet am 30. April. Nach
Ausbruch der Corona-Pandemie steuerte die Firma schnell um und bot unter
anderem Mund-Nase-Stoffmasken an, von denen rund 130 Millionen verkauft
werden konnten. Firmenchef und Inhaber Christian von Daniels spricht
gegenüber der dpa von einem „Ausnahmejahr“: „Das können wir wirtschaftl…
nicht wiederholen.“ (dpa)
19 Dec 2021
## LINKS
[1] /Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5822930
[2] https://www.theguardian.com/world/2021/dec/18/uk-scientists-curbs-covid-inf…
[3] /Corona-Lockdown-in-den-Niederlanden/!5822944
[4] https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4/p…
[5] https://twitter.com/gereonas/status/1472489708911538180
[6] https://twitter.com/gereonas/status/1472491214628925442
[7] /Corona-Hoechstzahlen-in-Daenemark/!5818086
[8] https://twitter.com/gereonas/status/1472492085668454403
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