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# taz.de -- Urteil zu verdursteter Jesidin: Lebenslange Haft für IS-Anhänger
> Der Angeklagte hatte ein jesidisches Mädchen im Irak verdursten lassen.
> Jetzt muss er wegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
> ins Gefängnis.
Bild: Der Angeklagte Taha Al-J. vor der Urteilsverkündung am 30.11. mit seinen…
Frankfurt am Main afp | Im Prozess um ein verdurstetes jesidisches Mädchen
im Irak hat das Oberlandesgericht (OLG) in Frankfurt am Main den
Angeklagten am Dienstag zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richter
sprachen den aus dem Irak stammenden 29-jährigen Anhänger der
Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) unter anderem wegen Völkermord
und Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit Todesfolge schuldig. Er hatte
das versklavte fünfjährige Mädchen 2015 bei großer Hitze in der Sonne
angebunden.
Zuvor hatte er das Mädchen und dessen Mutter, die ebenfalls als Sklavin im
Haushalt des Angeklagten leben musste, laut Anklage der Bundesanwaltschaft
wiederholt erniedrigt und misshandelt. Der Angeklagte Taha A.-J. handelte
dabei gemeinsam mit seiner aus Deutschland stammenden früheren Ehefrau
Jennifer W., die unter anderem für ihre Beteiligung am Tod des Kindes schon
vor rund einem Monat in einem separaten Prozess vom OLG in München [1][zu
zehn Jahren Haft verurteilt wurde]. Das Urteil ist aber noch nicht
rechtskräftig.
Das getötete kleine Mädchen gehörte ebenso wie seine Mutter zur religiösen
Minderheit der Jesiden, [2][an denen der IS während seiner Herrschaftszeit
im Irak einen Völkermord verübte.]
Die Mutter überlebte, sie nahm als Nebenklägerin an dem Prozess gegen A.-J.
teil. Sie erhielt durch das Urteil zugleich ein Schmerzensgeld von 50.000
Euro zugesprochen. Das Urteil entsprach weitgehend der Anklageforderung.
Die Verteidigung hatte keinen Antrag gestellt.
30 Nov 2021
## LINKS
[1] /Islamistin-liess-Maedchen-verdursten/!5810419
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Gerichtsurteil
„Islamischer Staat“ (IS)
Islamismus
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Schwerpunkt Islamistischer Terror
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