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# taz.de -- Höhere Kosten für Strom: Ehrlichkeit aus der Steckdose
> Viele klagen über die steigenden Strompreise. Doch dass sie steigen, ist
> nur richtig – angesichts der Stromverknappung durch den Kohleausstieg.
Bild: Weil der Kohleausstieg die Strommengen verknappt, muss Strom teurer werden
Es herrscht Nervosität an den [1][Energiemärkten]. Wer die Strompreise im
Terminhandel der letzten Tage im Auge hatte, konnte beachtliche Sprünge
erleben. Dass der Preis für einen Jahreskontrakt der Grundlast binnen zwei
Stunden um mehr als 20 Euro je Megawattstunde schwankt – was zum Beispiel
am letzten Donnerstag der Fall war –, ist unüblich. Solche Ausschläge sind
mit fundamentalen Marktdaten kaum zu begründen, dafür bedarf es einer
gehörigen Portion Verunsicherung.
Sieht man allerdings von den spekulativ bedingten Preissprüngen und
zeitweiligen Übertreibungen ab, die jede Börse kennt, so muss man
feststellen, dass die Strommärkte gerade eine ihrer vornehmsten
Eigenschaften zeigen. Eine, die in der politischen Debatte rund um die
Energiewende oft zu kurz kommt: die Ehrlichkeit. Während die Politik tolle
Ziele in die Welt setzen und die Folgen verdrängen kann, suchen die Märkte
den Realismus. Zwangsläufig.
Beispiel CO2: Wenn die Politik die zulässigen CO2-Budgets kappt, dann muss
CO2 teurer werden. Das klassische Spiel von Angebot und Nachfrage eben –
alles andere anzunehmen wäre naiv.
Dass die CO2-Preise dann auf die [2][Strompreise] durchschlagen, ist
ökonomisch ebenso folgerichtig, solange noch fossile Kraftwerke die
Versorgung absichern müssen. In welchem Maß der CO2-Preis schließlich auf
den Preis von Energie aus Kohle und Erdgas durchschlägt, ergibt sich
ohnehin per Naturgesetz. Das nennt sich Stöchiometrie. Diese beschreibt auf
Basis der chemischen Zusammensetzung eines Stoffs dessen CO2-Emission bei
Verbrennung.
Das Fazit also: Was die Strommärkte gerade zeigen, mag in Teilen
überzeichnet sein. In der Grundtendenz aber spiegeln die Preise nur die
Ziele der Politik wider, vor allem den Willen zum [3][Kohleausstieg.]
Welche Konsequenzen – auch sozialpolitischer Art – man daraus zieht, muss
die Gesellschaft diskutieren. Dazu müssten aber alle Akteure erst einmal
anerkennen, dass die Strompreise angesichts der Klimaschutzziele weiter
steigen werden. An dieser Erkenntnis jedoch hapert es noch.
13 Dec 2021
## LINKS
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[3] /Ampelplaene-gegen-die-Klimakrise/!5816101
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
CO2-Emissionen
Energieversorgung
Kohleausstieg
Strompreis
Kohleausstieg
Erdgas
Erneuerbare Energien
Ampel-Koalition
Schwerpunkt Armut
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