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# taz.de -- Übersterblichkeit in Deutschland: 46.000 Verstorbene mehr
> Eine Statistik zeigt, dass seit Ausbruch der Pandemie mehr Menschen
> gestorben sind. Das lag jedoch nicht nur an den an Covid-19-Toten selbst.
Bild: Mehr Todesfälle durch Corona: Sarg in einem Krematorium in Celle
Die Coronawellen haben in Deutschland zu einer Übersterblichkeit geführt.
Das belegt nun eine aktuelle Analyse der Sterbefall-Statistik des
Statistischen Bundesamts. Die am Donnerstag vorgestellte Auswertung
vergleicht dabei die Todesfälle seit Januar 2020 mit dem Mittelwert der
vier Jahre zuvor.
Mit Blick auf das Kalenderjahr 2020 starben insgesamt rund 985.600
Menschen. Das waren 46.000 Verstorbene mehr als im Jahr 2019 – obwohl die
Grippewelle äußerst milde ausfiel. Bei rund 5 Prozent aller Verstorbenen
2020 war Covid-19 entweder die Haupttodesursache oder trug als
Begleiterkrankung zum Tod bei.
In den ersten zwölf Monate der Pandemie, vom März 2020 bis zum Februar
2021, starben demnach 71.000 Menschen mehr als in den zwölf Monaten davor,
wie das Statistische Bundesamt berichtete. Der höchste Anstieg an
Todesfällen war demnach im Zeitraum der [1][zweiten Welle ab Oktober] 2020
zu verzeichnen. Er lag deutlich vor dem typischen Anstieg der
vorangegangenen vier Jahre durch die Grippe.
Auch die anderen Wellen führten zu untypischen Höchstwerten. Die Analyse
berücksichtigt den demografischen Wandel, durch den ein Anstieg der
Todeszahlen zu erwarten gewesen sei. Mit der „Alterung der Bevölkerung“
ließe sich aber nicht der gesamte Anstieg erklären, heißt es in einer
Presserklärung der Bundesamts.
Die Daten verdeutlichen jedoch erneut, dass vor allem ältere Menschen an
Covid-19 sterben. Mehr als zwei Drittel der Coronatoten waren 80 Jahre alt
oder älter. Aber unter den Toten waren auch viele Menschen mit
Vorerkrankungen, die zur Risikogruppe zählten. Etwa Menschen mit
Herzproblemen, Demenz, einer Niereninsuffizienz oder Diabetes. Das
Statistische Bundesamt wies darauf hin, dass es sich dabei um sogenannte
Volkskrankheiten handle, die sehr verbreitet sind.
## Planbare Operationen verschoben
Der gesamte Anstieg der Todeszahlen ließe sich aber nur zum Teil durch
diejenigen erklären, die mit oder an Corona verstorben seien und deren
Zahlen das Robert Koch-Institut veröffentlicht. Verstärkend komme hinzu,
dass die Krankenhäuser durch Covid-19-Patient*innen stark ausgelastet
seien. Deshalb mussten und müssen [2][planbare Behandlungen und Operationen
verschoben] werden. Dazu zählen Eingriffe wie Tumor- oder
Herzklappenoperationen.
Das Bundesamt für Statistik analysierte auch die Situation in den
Krankenhäusern. Demnach wurden 2020 in den Krankenhäusern fast 690.000
Operationen weniger durchgeführt als 2019 – das entspricht einem Rückgang
um rund 10 Prozent. Zudem gab es im gleichen Zeitraum in Deutschland fast
2,5 Millionen Krankenhausbehandlungen weniger – das entspricht einem
Rückgang um 13 Prozent. Rund 176.000 Patient*innen waren mit oder wegen
Covid-19 in deutschen Krankenhäusern. Etwa 36.900 von ihnen mussten
intensivmedizinisch versorgt werden – rund 21.400 wurden künstlich beamtet.
9 Dec 2021
## LINKS
[1] /Wie-viele-Corona-Infizierte-gibt-es-aktuell/!5728077
[2] /Coronalage-in-Thueringen/!5820397
## AUTOREN
David Muschenich
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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