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# taz.de -- Klage wegen Methan-Emissionen: Nord-Stream-Pipeline vor Gericht
> Kann die Deutsche Umwelthilfe Nord Stream 2 stoppen? Am Dienstag startet
> der Prozess wegen klimaschädlicher Methan-Emissionen.
Bild: Zu früh gefreut? Jubel nach der Verlegung der letzten Röhre von Nord St…
Berlin taz | Über die Klima-Auswirkungen der [1][Gaspipeline Nord Stream 2]
verhandelt an diesem Dienstag das Oberverwaltungsgericht Greifswald. Die
[2][Deutsche Umwelthilfe (DUH)] klagt gegen die Baugenehmigung für die
beiden Röhren zwischen Russland und Deutschland. „Die extrem
klimaschädlichen Methan-Emissionen aus Förderung, Verarbeitung und
Transport von Erdgas wurden im Verfahren bisher vollständig ignoriert“,
begründete DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
Unter anderem die russische und deutsche Regierung haben das fast zehn
Milliarden Euro teure Projekt gegen die EU, USA, Polen und die Ukraine
durchgedrückt. Die Projektgesellschaft Nord Stream 2 gehört dem russischen
Energieriesen Gazprom. An der Finanzierung beteiligt sind auch die
hierzulande ansässigen Energie-Unternehmen Uniper und Wintershall Dea,
sowie Engie (Frankreich), OMV (Österreich) und Shell (Niederlande).
Umstritten ist die Pipeline unter anderem, weil sie die bisherigen
Gas-Transitländer Ukraine und Polen umgeht und deshalb möglicherweise
politischem Druck aus Russland ausliefern könnte.
Ob es nach der öffentlichen Verhandlung am Dienstag zu einer Entscheidung
kommt, ist unklar. Die DUH argumentiert, mittlerweile sei bekannt, dass bei
Förderung und Transport von Erdgas viel mehr Methan entweiche als früher
angenommen. Das Gas ist erheblich klimaschädlicher als beispielsweise
Kohlendioxid.
## Möglicherweise steht Genehmigung in Frage
In der Genehmigung des Bergamtes Stralsund von 2018 seien solche
wissenschaftlichen Erkenntnisse aber nicht berücksichtigt worden, erklärte
die DUH. Bekommt die Organisation Recht, müsse das Bergamt seine damalige
Entscheidung überprüfen, was die Genehmigung möglicherweise komplett in
Frage stelle, sagte Müller-Kraenner. Das Bergamt weist die Einwände zurück.
Das Erdgas aus Russland steht in der Pipeline bereits zum Transport bereit,
es fließt aber noch nicht. Vorher muss die Bundesnetzagentur das
Unternehmen Gazprom als „unabhängigen Netzbetreiber“ zertifizieren. Den
entsprechenden Antrag hat das Unternehmen eingereicht.
Das Verfahren kann noch ein paar Monate dauern. In seiner Stellungnahme
dazu hat das Bundeswirtschaftsministerium jedoch schon festgestellt, dass
die „Zertifizierung die Sicherheit der Gasversorgung Deutschlands und der
EU nicht gefährdet“. Das sei sehr wohl der Fall, schrieb dagegen die
Energieaufsicht des EU-Mitglieds Polen in ihrer Stellungnahme im Rahmen
desselben Verfahrens.
## Bessere europäisch-russische Beziehungen?
Ob die neue Pipeline sinnvoll oder gefährlich ist, [3][wird derzeit breit
diskutiert]. Für sie spricht, dass Deutschland in den kommenden 25 Jahren
noch viel Erdgas braucht, bis die erneuerbaren Energien die Versorgung
komplett abdecken.
Auch mit einer Verbesserung der europäisch-russischen Beziehungen
argumentieren die Befürworter:innen. Ein Gegenargument ist die dann
zunehmende Abhängigkeit von russischem Gas und das daraus resultierende
Erpressungspotenzial seitens der russischen Regierung. Außerdem ist Erdgas
eine fossile Energiequelle, die den Klimawandel weiter vorantreibt – das
Gegenteil dessen, was etwa bei der Klimakonferenz in Glasgow beschlossen
wurde.
16 Nov 2021
## LINKS
[1] /Energieexperte-ueber-Gas-aus-Russland/!5807454
[2] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/unentdeckt-un…
[3] /Steigende-Preise-bei-Oel-und-Gas/!5804529
## AUTOREN
Hannes Koch
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