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# taz.de -- Pressefreiheit in Myanmar: Junta lässt US-Journalist frei
> Danny Fenster war in Myanmar gerade erst zu einer elfjährigen Haftstrafe
> verurteilt worden. Nun wurde er überraschend freigelassen.
Bild: Journalist Danny Fenster (l.) mit dem früheren US-Botschafter Bill Richa…
Der seit dem 24. Mai 2021 in Myanmar inhaftierte US-Journalist Danny
Fenster ist überraschend freigelassen worden. Der frühere US-Diplomat Bill
Richardson erklärte am Montag, Fenster sei ihm [1][in Myanmar übergeben
worden]. Agenturen meldeten unter Berufung auf Flughafenkreise, Fenster
habe [2][das südostasiatische Land] bereits verlassen.
Der 37-Jährige, der im für Folter und Corona berüchtigten Insein-Gefängnis
in Yangon einsaß, war erst am Freitag unter anderem wegen Aufwiegelung zu
elf Jahren Haft verurteilt worden. An diesem Dienstag sollte er wegen
„Terrorismus“ vor Gericht gestellt werden, wofür ihm lebenslange Haft
gedroht hätte.
Richardson hat die Freilassung nach eigenen Angaben während seines
kürzlichen Besuchs in Myanmar ausgehandelt. Dabei traf er sich mit
Juntachef Min Aung Hlaing. Richardson, der schon öfter dafür sorgte, dass
in heiklen Fällen gefangene US-Bürger freigelassen wurden und jetzt auch
eine Mitarbeiterin aus dem Gefängnis holen konnte, schien sonst mit leeren
Händen zurückzukehren. Manche kritisierten seinen Besuch als Aufwertung der
Junta.
Richardson sagte, er sei von der US-Regierung gebeten worden, nicht um
Fensters Freilassung zu bitten. Das stimmte offenbar nicht. Womöglich
sollten keine Erwartungen geweckt werden. US-Stellen waren unsicher, wie
die Junta reagieren würde. Diese hatte direkt vor Richardsons Reise weitere
Anklagen gegen Fenster erhoben. Das signalisierte, dass die Junta nicht
vorhatte, ihn freizulassen, oder den Preis dafür hochtreiben wollte. Die
elfjährige Haftstrafe galt als diplomatische Geiselhaft.
## Falsche Fakten
Fenster war am Flughafen von Yangon festgenommen worden, als er zu seinen
Eltern in die USA fliegen wollte. [3][Die Anklage war voller falscher
Fakten.] So wurde ihm vorgeworfen, für das Nachrichtenportal Myanmar Now zu
arbeiten. [4][Doch schon ein halbes Jahr vor dem Putsch] vom 1. Februar war
Fenster als leitender Redakteur zum Magazin Frontier Myanmar gewechselt.
Nach dem Putsch wurde Myanmar Now verboten, Frontier durfte weiterarbeiten.
Im Oktober stellte Frontier aus Sicherheitsgründen das Erscheinen ein, auch
wegen der Anklagen gegen Fenster, sagte eine Mitarbeiterin der taz. Myanmar
Now publiziert im Untergrund und Exil. Laut [5][reportingasean.net] wurden
in Myanmar seit dem Putsch 102 Journalisten festgenommen. 31 sind noch in
Haft. Fensters Freilassung bedeutet keine Kursänderung der repressiven
Medienpolitik.
15 Nov 2021
## LINKS
[1] /Gipfel-suedostasiatischer-Staaten/!5811382
[2] /Aktivist-in-Myanmar-festgenommen/!5806444
[3] https://www.myanmar-now.org/en/news/editorial-why-was-danny-fenster-arreste…
[4] /Pressefreiheit-in-Myanmar/!5777296
[5] https://www.reportingasean.net/in-numbers-arrests-of-myanmar-journalists/
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
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