| # taz.de -- Aktuelle Nachrichten zur Coronakrise: Notstands-Verlängerung gefor… | |
| > Grüne Minister fordern Verlängerung der Epidemischen Lage. Die | |
| > Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 277,4. Die Bundeswehr stellt | |
| > unterstützend 12.000 Soldaten. | |
| Bild: Fordert eine Verlängerung des Corona-Notstands: Manfred Lucha (Bündnis … | |
| ## Bundeswehr bereitet sich auch Notlage vor | |
| Die Bundeswehr bereitet sich nach einem „Spiegel“-Bericht auf eine | |
| bundesweite Corona-Notlage vor. Der zuständige Generalleutnant Martin | |
| Schelleis will deswegen bis zu 12.000 Soldaten zur Unterstützung der | |
| Kliniken und Gesundheitsämter mobilisieren. Die Soldaten sollen demnach | |
| auch für Booster-Impfungen und Schnelltests vor Pflegeheimen und | |
| Hospitälern bereitstehen. (rtr) | |
| ## Grüne Gesundheitsminister fordern Notstands-Verlängerung | |
| Die grünen Gesundheitsminister aus Baden-Württemberg (Manfred Lucha), | |
| Hessen (Kai Klose) und Brandenburg (Ursula Nonnemacher) fordern die | |
| Verlängerung des Corona-Notstands. „Angesichts der derzeitigen | |
| Infektionsdynamik und der Belastung der Krankenhäuser, die in einigen | |
| Regionen bereits kurz vor der absoluten Überlastung stehen, sollte die | |
| Epidemische Lage von nationaler Tragweite verlängert werden“, heißt es in | |
| einer gemeinsamen Stellungnahme. | |
| „Wenn sich dafür keine Mehrheit im Bundestag findet, brauchen wir Länder | |
| gesetzliche Möglichkeiten, um im Notfall weitergehende Maßnahmen | |
| beschließen zu können“, fordern die Grünen-Politiker. Trotz steigender | |
| Infektionszahlen soll der Corona-Notstand den Plänen der geplanten | |
| Ampel-Koalition zufolge am 25. November auslaufen. (rtr) | |
| ## Tägliche Meldungen von Impfquoten auf Intensivstationen | |
| Ab Ende November soll tagesaktuell ermittelt und gemeldet werden, wie viele | |
| Corona-Intensivpatienten vollständig gegen das Virus geimpft sind. Die | |
| Bundestagsfraktionen von SPD, Grünen und FDP hätten eine entsprechende | |
| Anpassung des Intensivregisters auf den Weg gebracht, sagte der | |
| Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen. Durch die Daten erhoffen sich | |
| die Parteien demnach eine bessere Grundlage, um kurzfristige Entscheidungen | |
| in der Corona-Politik fällen zu können. | |
| Bei vielen Intensivpatienten werde der Impfstatus derzeit nicht erfasst, | |
| weil einzelne Schritte in der bisherigen Meldekette nicht funktionierten, | |
| sagte Dahmen. „Bislang fehlen schlicht Daten.“ Er gehe davon aus, dass die | |
| Umstellung auf eine tagesgenaue Meldung spätestens bis Ende des Jahres | |
| umgesetzt sein wird. | |
| Künftig müssen die Kliniken laut Dahmen angeben, wie viele ihrer | |
| Intensivpatienten vollständig gegen das Virus geimpft sind. Diese Daten | |
| lägen in den allermeisten Fällen ohnehin vor. Um den Datenschutz zu wahren, | |
| sollen keine personenbezogenen Daten verwendet, sondern lediglich die | |
| Anzahl der Geimpften und Ungeimpften auf den Corona-Intensivstationen | |
| gemeldet werden. | |
| SPD, Grüne und FDP planen dem Grünen-Gesundheitspolitiker zufolge zudem, im | |
| Intensivregister künftig bei Impfungen Alter und Postleitzahl der Menschen | |
| zu erfassen, damit die Impfquote den Wohn- und nicht den Impfort | |
| widerspiegelt. Neu erfasst werden sollen auch Informationen zu einer | |
| möglichen Schwangerschaft bei den Intensivpatienten. (afp) | |
| ## Schnelltests sind für alle wieder kostenlos möglich | |
| Für den Kampf gegen die deutschlandweit steigenden Infektionszahlen sind | |
| jetzt wieder kostenlose Schnelltests für alle möglich. [1][Der Bund] führt | |
| ab Samstag das erst vor einem Monat stark eingeschränkte Angebot der | |
| „Bürgertests“ erneut auf breiter Front ein, wie eine Verordnung des | |
| geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) festlegt. Damit | |
| haben nun wieder alle Anspruch auf mindestens einen Schnelltest pro Woche | |
| durch geschultes Personal – unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus. | |
| Spahn hatte deutlich gemacht, dass jetzt wohl ab Anfang kommender Woche | |
| nach und nach auch das Angebot vor Ort wieder ausgebaut werden dürfte und | |
| [2][mehr Tests verfügbar werden.] | |
| Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten zunächst | |
| beschlossen, dass das vom Bund seit März finanzierte Angebot der | |
| „Bürgertests“ zum 11. Oktober ausläuft. Damals hieß es zur Begründung, … | |
| eine dauerhafte Übernahme der Testkosten durch die Steuerzahler wegen | |
| verfügbarer Impfungen enden solle. Seitdem mussten Tests überwiegend selbst | |
| bezahlt werden, gratis bleiben sollten sie vorerst aber noch für Menschen, | |
| die sich nicht impfen lassen können. | |
| Die kostenpflichtigen Tests sollten auch ein Anreiz sein, sich für eine | |
| kostenlose Impfung zu entscheiden. Das Ministerium erläuterte, dass seit | |
| dem Bund-Länder-Beschluss zur Abschaffung der „Bürgertests“ am 10. August | |
| knapp sechs Millionen Menschen eine erste Impfung bekommen haben. (dpa) | |
| ## Merkel verlangt mehr Tempo | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert ein einheitliches und rasches | |
| Vorgehen von Bund und Ländern in der Corona-Politik. Dies sei insbesondere | |
| bei der Anwendung des sogenannten Hospitalisierungsindex dringend nötig, | |
| sagt sie in ihrem wöchentlichen Podcast. | |
| Bund und Länder müssten hier „sehr schnell“ einen Schwellenwert festlegen, | |
| ab dem [3][zusätzliche Schritte eingeleitet] werden müssten. Dieser | |
| Schwellenwert müsse „klug gewählt werden, damit die notwendigen Maßnahmen | |
| nicht zu spät ergriffen werden“. Ferner verlangt Merkel mehr Tempo bei den | |
| Auffrischungsimpfungen. (rtr) | |
| ## Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist Corona-Hotspot | |
| Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist der Corona-Hotspot in | |
| Deutschland. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der | |
| Sieben-Tage-Inzidenz dort am Samstag mit 1.146,2 an. Es folgen die | |
| bayerischen Landkreise Rottal-Inn (1.122,3) und Miesbach (1.117,0). Sachsen | |
| ist auch das Bundesland mit dem höchsten Wert an Neuinfektionen pro 100.000 | |
| Einwohner binnen einer Woche. Am Samstag lag die Inzidenz bei 620,7 – und | |
| damit erneut deutlich höher als am Vortag. Die Zahlen sind in Sachsen | |
| derzeit so hoch wie nie in der Corona-Pandemie. (dpa) | |
| ## Impfstatus könnte im Fall von Triage relevant sein | |
| Angesichts einer zunehmenden Überlastung von Intensivstationen durch eine | |
| steigende Zahl von Corona-Patienten fordert die Medizinethikerin Annette | |
| Duffner eine politische Klärung der Frage, ob geimpfte Patienten | |
| ungeimpften vorgezogen werden sollen, wenn die Kliniken [4][zu einer Triage | |
| übergehen] müssen. „Unter dem Strich glaube ich, dass sich die Beachtung | |
| des Impfstatus in einer überfüllten Intensivstation durchaus argumentieren | |
| ließe“, sagte die Bonner Professorin der Düsseldorfer Rheinischen Post. Der | |
| Begriff Triage bezeichnet die Auswahl von Patienten, wenn nicht ausreichend | |
| Behandlungskapazitäten für alle vorhanden sind. | |
| Die Auswahl der Patienten hänge zum einen davon ab, wie breit das | |
| Solidaritätsprinzip zu verstehen sei, erläuterte Duffner. Zum anderen gehe | |
| es darum, wie die Motivation der Menschen zu bewerten sei, die sich nicht | |
| impfen lassen. Alkoholikern werde man eine Transplantationsleber wegen des | |
| Suchtcharakters ihrer Erkrankung nicht vorenthalten. Es sei jedoch zu | |
| fragen, ob die Angst vor Impfschäden einen ähnlichen Charakter habe oder | |
| nicht. „Ultimativ sollten derartige Entscheidungen auf politischem Weg | |
| gefällt werden“, forderte die Medizinethikerin. | |
| Der Bochumer Medizinethiker Jochen Vollmann vertrat dagegen die Ansicht, | |
| dass der Impfstatus „kein Entscheidungskriterium bei der Zuteilung | |
| begrenzter Ressourcen im Gesundheitswesen“ sein dürfe. Bei gleicher | |
| Dringlichkeit sei aus medizinethischer Sicht entscheidend, welchem | |
| Patienten in der akuten Notsituation eine intensivmedizinische Behandlung | |
| am meisten helfen würde, sagte er der Zeitung. (epd) | |
| ## Festnahmen bei Krawallen in den Niederlanden | |
| Bei gewaltsamen Protesten gegen die Verschärfung von Corona-Maßnahmen sind | |
| in den Niederlanden mindestens fünf Demonstranten festgenommen worden. | |
| Ihnen wird vorgeworfen, bei einer Kundgebung in Den Haag Einsatzkräfte mit | |
| Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen sowie sich Anweisungen der Polizei | |
| widersetzt zu haben, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP | |
| berichtete. Die Demonstration war nach Krawallen am Freitagabend von der | |
| Polizei mit Wasserwerfern aufgelöst worden. | |
| Zuvor hatte Ministerpräsident Mark Rutte für das | |
| 17,5-Millionen-Einwohner-Land einen neuen Teil-Lockdown verkündet. Die | |
| strengeren Maßnahmen sollen zunächst für drei Wochen gelten. Seit Samstag | |
| müssen Gaststätten und Supermärkte um 20.00 Uhr schließen, andere Geschäfte | |
| bereits um 18.00 Uhr. Die 1,5-Meter-Abstandsregel wird wieder eingeführt. | |
| Sportveranstaltungen wie auch das WM-Qualifikationsspiel der Niederlande | |
| gegen Norwegen an diesem Dienstag in Rotterdam müssen ohne Publikum | |
| stattfinden. (dpa) | |
| ## 76 Prozent in China geimpft | |
| In China sind nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission 1,074 | |
| Milliarden Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Reuters-Berechnungen | |
| zufolge entspricht das einer Quote von etwas über 76 Prozent der | |
| Gesamtbevölkerung. (rtr) | |
| ## Inzidenz steigt auf 277,4 | |
| Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 45.081 neue Positiv-Tests. Das sind | |
| über 11.000 Fälle mehr als am Samstag vor einer Woche. Die | |
| Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter auf 277,4 von 263,7 am Vortag. Der Wert | |
| gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen | |
| sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 228 weitere Menschen | |
| starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der | |
| insgesamt gemeldeten Todesfälle auf 97.617. (rtr) | |
| ## Lindner spricht sich für neue Corona-Maßnahmen aus | |
| Im Streit über die Corona-Politik zeigt sich die FDP kompromissbereit und | |
| schließt eine Verschärfung von Maßnahmen nicht aus. Impfdurchbrüche und | |
| Infektionsdynamik begründeten „eine neue Lage, auf die reagiert werden | |
| muss“, sagte FDP-Chef Christian Lindner. „Die Corona-Lage ist dramatisch“, | |
| ergänzte er. „Wir benötigen neue und wirksame Maßnahmen.“ | |
| Die in Koalitionsverhandlungen stehenden Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP | |
| haben einen Entwurf für Änderungen am Infektionsschutzgesetz in den | |
| Bundestag eingebracht, nach dem die Möglichkeiten der Länder für Maßnahmen | |
| eingegrenzt werden sollen. So soll es keine Lockdowns, flächendeckende | |
| Schulschließungen oder Ausgangssperren mehr geben können. Als Argument wird | |
| angeführt, dass solche harten Maßnahmen keinen Bestand mehr vor Gericht | |
| hätten. Lindner sagte dazu nun, wenn bei der Beratung des neuen | |
| Infektionsschutzgesetzes im Bundestag „sinnvolle Ergänzungen vorgeschlagen | |
| werden, sind die Freien Demokraten auch immer dafür offen“. (rtr) | |
| 13 Nov 2021 | |
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