# taz.de -- Die neue SPD-Spitze: Ausbalanciertes Duo | |
> Esken und Klingbeil bilden die Bandbreite der SPD ab. Doch bei den | |
> Zumutungen, die auf die SPD zukommen, wird die Harmonie nicht ewig | |
> währen. | |
Bild: Von außen betrachtet ziemlich perfekt: SPD-Führungsduo Lars Klingbeil u… | |
Das neue SPD-Duo sieht von außen betrachtet ziemlich perfekt aus. Auch die | |
Nominierung verlief fast glatt. Diese neue Spitze steht für Kontinuität und | |
sanfte Veränderung. Lars Klingbeil war ja schon als Generalsekretär extrem | |
präsent. Im Grund verändert sich also auf den ersten Blick gar nicht so | |
viel. [1][Esken] und [2][Klingbeil] scheinen als Dreifachquote Mann/Frau, | |
jünger/älter und rechts/links die Bandbreite der Partei abzubilden. Das ist | |
wichtig: Die Betonung des Gemeinsamen und die Abwesenheit von nervigen | |
Personalquerelen waren Bedingungen für den Wahlerfolg der SPD. Klingbeil | |
wiederum war an der Wahrung des austarierten innerparteilichen Friedens | |
zentral beteiligt. Also alles bestens? | |
Es gibt ein paar Unwuchten und Ungewissheiten. Nach außen wird der | |
eloquente Klingbeil wohl die prägende Figur sein. Esken, deren mediale | |
Performance schwierig ist, wird im Vergleich zu ihm eher im Hintergrund | |
verschwinden. Damit aber kann die Rechts-links-Balance schnell verloren | |
gehen. Denn auch das Gleichheitszeichen zwischen Esken und dem [3][linken | |
Flügel] ist weit prekärer als das zwischen Klingbeil und den sogenannten | |
Pragmatikern. Die Frage lautet: Hat Esken, wenn es Konflikte gibt, den | |
linken Flügel hinter sich? Fehlt es da an Unterstützung, wird es ihr an | |
Durchsetzungsvermögen mangeln. Und die schöne Idee von der ausbalancierten | |
Führung, die Streit managen kann, bleibt Illusion. | |
Die Auseinandersetzung der Flügel hat derzeit viel weniger Gewicht als noch | |
vor zehn Jahren. Der Frieden fußt auf einem Deal zwischen den Seeheimern | |
und der Parteilinken; Der linke Flügel akzeptierte Olaf Scholz als | |
Kanzlerkandidat, der rechte den Abschied von der Agenda. Dieses Geschäft | |
rechnete sich für beide Seiten. Denn der linke Flügel hatte keinen | |
Gegenkandidaten, der rechte wollte nicht mehr neoliberal sein. Doch in der | |
Ampel-Regierung werden die Karten neu gemischt. Es wird unvorhersehbare | |
Zumutungen für die SPD geben. Ob Klingbeil und Esken neben dem neuen | |
Machtzentrum, dem Kanzleramt, ihre Rolle finden, ist offen. | |
8 Nov 2021 | |
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## AUTOREN | |
Stefan Reinecke | |
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