| # taz.de -- Anführer des Golf-Clans in Kolumbien: Drogenbaron festgenommen | |
| > Der als Otoniel bekannte Dairo Úsuga war immer wieder entkommen. Nach | |
| > Jahren der Flucht zeigte er zuletzt Anzeichen von Erschöpfung. | |
| Bild: Von der Regierung präsentiertes Foto des Festgenommenen auf einem Milit�… | |
| Bogotá ap | Kolumbianische Sicherheitskräfte haben am Samstag mit Dairo | |
| Antonio Úsuga den meistgesuchten Drogenbaron des Landes in seinem Versteck | |
| im Dschungel festgenommen. Später führten ihn Soldaten in Handschellen den | |
| Medien vor. | |
| [1][Präsident Iván Duque] verglich Úsugas Festnahme mit der von [2][Pablo | |
| Escobar] vor drei Jahrzehnten. Nach Úsuga, auch bekannt als Otoniel, wurde | |
| mehr als zehn Jahre lang gefahndet. | |
| Er ist das mutmaßliche Oberhaupt des gefürchteten Golf-Clans, dessen | |
| Mitglieder weite Teile Nordkolumbiens terrorisierte, um die Kontrolle über | |
| die wichtigsten Kokainschmuggelrouten durch den Dschungel nach | |
| Mittelamerika und in die USA zu erlangen. | |
| Der 50-Jährige stand auch in den USA seit langem auf der Liste der | |
| meistgesuchten Verbrecher; für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führten, | |
| war eine Belohnung von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. | |
| ## Laufbahn begann als linker Guerillakämpfer | |
| Die Behörden gaben an, die von den USA und Großbritannien bereitgestellten | |
| Informationen hätten zu Úsugas Versteck geführt, um das Soldaten acht Ringe | |
| gebildet hätten. An dem Einsatz waren mehr als 500 Soldaten und Mitglieder | |
| der kolumbianischen Spezialeinheiten beteiligt. | |
| Úsuga blieb jahrelang unter dem Radar der Behörden, da er sich weniger in | |
| der Öffentlichkeit zeigte als bekanntere kolumbianische Drogenhändler. Er | |
| und sein Bruder, der 2012 bei einer Razzia getötet wurde, begannen ihre | |
| Laufbahn als Mitglieder der inzwischen aufgelösten linken Guerillagruppe | |
| PLA. | |
| Später wechselten sie die Seiten und schlossen sich den Gegnern der | |
| Rebellen an, einer rechtsgerichteten paramilitärischen Gruppe. Úsuga | |
| weigerte sich, die Waffen niederzulegen, als diese 2006 einen | |
| Friedensvertrag mit der Regierung unterzeichnete. | |
| ## Vom Rebellen zum Drogenhändler | |
| Stattdessen tauchte er tiefer in die kriminelle Unterwelt Kolumbiens ein | |
| und operierte in der strategisch wichtigen Region des Golfs von Urabá im | |
| Norden Kolumbiens, einem wichtigen Drogenkorridor, der vom Pazifischen | |
| Ozean und dem Karibischen Meer umgeben ist. | |
| Úsuga soll jahrelang jede Nacht in einem anderen Haus verbracht haben, um | |
| den Soldaten zu entkommen. Dabei verzichtete er nicht vollständig auf | |
| Komfort: Selbst auf der Flucht bestand er darauf, auf orthopädischen | |
| Matratzen zu schlafen, um eine Rückenverletzung zu lindern. | |
| Im Jahr 2017 zeigte Úsuga anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in | |
| Kolumbien zum ersten Mal sein Gesicht. Er veröffentlichte ein Video, in dem | |
| er darum bat, dass seine Gruppe im Rahmen des Friedensprozesses mit den | |
| viel größeren Revolutionären Streitkräften Kolumbiens die Waffen | |
| niederlegen dürfe. | |
| Seine Verhaftung ist ein Erfolg für den konservativen Duque, der auf Recht | |
| und Ordnung setzt, die steigende Kokaproduktion aber nicht stoppen konnte. | |
| Einem Bericht des Weißen Hauses zufolge stieg die Anbaufläche für Koka – | |
| dem Grundstoff von Kokain – im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf einen | |
| Rekordwert von 245.000 Hektar. | |
| 24 Oct 2021 | |
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