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# taz.de -- Südostasiatischer Staatenbund Asean: Zahnloser Tiger zeigt etwas K…
> Die südostasiatischen Asean-Staaten laden Myanmars Putschführer Min Aung
> Hlaing von ihrem nächsten Gipfel aus.
Bild: Im April waren Myanmars Putschgeneräle noch dabei: Asean Gipfel am 24. A…
Berlin taz | Damit hatten Myanmars Putschgeneräle wohl nicht gerechnet.
Jedenfalls reagierten sie verschnupft: Man sei „extrem enttäuscht“ von der
Entscheidung der Asean-Außenminister, Myanmars Militärmachthaber Min Aung
Hlaing vom kommenden Gipfel der südostasiatischen Staaten auszuladen,
erklärte das Außenministerium am Samstag in der Hauptstadt Naypyidaw.
Freitagnacht hatten dies die Minister der zehn Nationen umfassenden
Staatengruppe entschieden. Es war eine erstmalige Abkehr von den sonst
gepflegten Prinzipien, nur im Konsens zu entscheiden und nichts, was als
Einmischung in innere Angelegenheiten eines Mitglieds gelten könnte.
Das hatte Asean den Ruf eines zahnlosen Tigers eingebracht. Doch jetzt ging
es um Aseans Glaubwürdigkeit, erklärten anschließend mehrere der
beteiligten Minister. Myanmars Regime warf Asean hingegen vor, nur auf
Druck von außen so entschieden zu haben.
General Ming Aung Hlaing war Ende April bei seiner ersten Reise nach dem
[1][Putsch] noch zum [2][Asean-Gipfel nach Jakarta] geflogen. Doch hielt er
sich nach Meinung der anderen Teilnehmer seitdem nicht an den dort
erzielten „5-Punkte-Konsen“.
## Junta verbietet Emissär ein Treffen mit Aung San Suu Kyi
Die Beschlüsse waren bereits entgegenkommend, doch selbst die mit der
Zustimmung des Generals beschlossene Entsendung eines Asean-Sondergesandten
nach Myanmar hintertrieb die Junta seitdem. Der als Emissär auserkorene
Vizeaußenminister des Sultanats Brunei, Erywan Yusof, konnte bisher nicht
wie geplant nach Myanmar reisen. Denn die Junta bestand darauf, dass er die
durch den Putsch entmachtete und seitdem inhaftierte frühere
De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi nicht treffen dürfe.
Sie stehe derzeit [3][vor Gericht], lautet die Begründung des Militärs. Das
Korruptionsverfahren gegen sie unter Ausschluss der Öffentlichkieit gilt
als fingiert. Und ein einseitiger Myanmar-Besuch des Gesandten wäre ohne
ein Treffen mit ihr eine Absegnung des Putsches gewesen.
Genau dies will die Asean-Gruppe vermeiden, die sich ursprünglich der
Illusion hingegeben hatte, zwischen Militär und demokratischer Opposition
vermitteln zu können. Bisher erkennen die Asean-Staaten, von denen viele
selbst autoritär regiert werden, auch die Gegenregierung im Untergrund
nicht an.
„Wir haben nie vorgehabt, Myanmar die Asean-Mitgliedschaft abzuerkennen“,
erklärte Malaysias Außenminister Saifuddin Abdullah laut der lokalen
Nachrichtenagentur Bernama. „Aber die Junta hat nicht kooperiert, und Asean
muss jetzt stark sein und seine Glaubwürdigkeit und Integrität
verteidigen.“
## Der Bürgerkrieg in Myanmar eskaliert
Laut dem Außenminister von Brunei, dass derzeit den Vorsitz in der Asean
hat, soll jetzt eine „nicht politische Persönlichkeit“ Myanmar beim Gipfel
vom 26. bis 28. Oktober vertreten. Ein Name wurde aber bisher nicht
genannt.
Derweil eskaliert Myanmars Bürgerkrieg. Im September hatte die
Gegenregierung [4][zum bewaffneten Aufstand aufgerufen]. Dutzende Soldaten,
nach manchen unüberprüfbaren Berichten gar hunderte, sind seitdem bei
[5][Anschlägen und in Hinterhalten] vieler erst nach dem Putsch gegründeter
„Volksverteidigungskräfte“ sowie älterer kampferprobter Milizen ethnischer
Minerheiten getötet worden.
Berichten zufolge bereitet das Militär derzeit eine Gegenoffensive im
Zentrum des Landes vor. Nach Angaben der myanmarischen
Menschenrechtsroganisation [6][AAPP] wurden seit dem Putsch am 1. Februar
1.178 Zivilisten vom Militär und der Polizei getötet und 7.355
festgenommen.
17 Oct 2021
## LINKS
[1] /Staatssteich-in-Myanmar/!5744873
[2] /Asean-Notgipfel-zu-Myanmar/!5768566
[3] /Prozess-in-Myanmar/!5778654
[4] /Protest-in-Myanmar/!5795541
[5] https://www.irrawaddy.com/news/burma/50-myanmar-regime-soldiers-reported-ki…
[6] https://aappb.org/?p=18228
## AUTOREN
Sven Hansen
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