# taz.de -- Sprecher über die Junge Klimakonferenz: „Wir sammeln Stimmen der… | |
> Zwei Wochen vor der Weltklimakonferenz in Glasgow tagt in Kassel die | |
> Junge Klimakonferenz Deutschland. Was passiert dort? | |
Bild: Auch die Aktivist:innen von FFF sind auf der Jugendklimakonferenz vertret… | |
taz: Jonathan Anand, wie effektiv sind lokale Jugendklimakonferenzen wie | |
die LCOY, wenn es schon die globalen Jugendkonferenzen und die | |
Weltklimakonferenz gibt? | |
Jonathan Anand: Wir erreichen einen Austausch unter den Teilnehmenden und | |
Politiker:innen auf der Konferenz. Wir hoffen, dass die | |
Politiker:innen durch die Gespräche beeinflusst werden. Wir wollen | |
aber auch insgesamt die Stimme der Jugend sammeln und die dann weitergeben | |
an die größeren Konferenzen, also die COY und COP (die Jugendklimakonferenz | |
und die UN-Klimakonferenz – die Red.) | |
Und wie entstehen daraus konkrete Maßnahmen? | |
Ich glaube, dass wir gar nicht so das geeignetste Format sind, um konkrete | |
Maßnahmen zu fordern. Was wir machen, ist die Stimmen der Jugend in einem | |
Bericht zusammenzufassen und zu verbreiten. | |
Alle Stimmen? | |
Nicht ganz alle. Die Voraussetzung, auf die LCOY zu kommen, ist, dass man | |
den menschengemachten Klimawandel nicht leugnet. Aber wir positionieren uns | |
zu keiner Partei. Obwohl doch, wir schließen eine Partei aus, und das ist | |
die AfD, weil sie nicht demokratisch ist. | |
Ihr ladet aber Armin Laschet als Redner ein, der als Ministerspräsident | |
seit Jahren [1][Klimaschutz in NRW] verschleppt und blockiert. Wie passt | |
das zusammen? | |
Laschet leugnet ja nicht den Klimawandel, insofern kann er gerne bei uns | |
diskutieren. In dem Fall war es ein einzelner Vortrag. Das ist auch eine | |
Meinung, die wir hören möchten und die gehört werden darf. Wie klimakonform | |
er handelt, kann jeder für sich bewerten. | |
Wer ist dieses Jahr eingeladen? | |
Wir versuchen uns auch hier breit aufzustellen. Dabei sind einige NGOs, | |
Aktivist:innen, aber auch Politiker:innen und Vertreter:innen aus | |
der Wirtschaft. | |
Und worüber wird mit denen gesprochen? | |
Wir haben kein Überthema. Das Angebot reicht von psychologischen Aspekten | |
des Klimawandels über das Recht auf eine intakte Umwelt bis hin zu Poetry | |
Slam. Oder aber ganz klassisch: die Bereiche der Mobilität und der | |
deutschen Rolle in der internationalen Klimapolitik. | |
Stellt ihr in diesen Bereichen Forderungen? | |
Wir als Organisation stellen keine konkreten Forderungen, wie das Fridays | |
for Future macht. Unser Ziel ist es, den jungen Leuten den Austausch zu | |
ermöglichen, den es auf der Straße so nicht gibt. | |
Macht ihr es euch da nicht ein bisschen einfach? | |
Wir bündeln einzelne Meinungen, die stark diskutiert wurden, und geben sie | |
dann weiter an die anderen Konferenzen. Das ist unser Input. Ein | |
Bundesministerium hat auch mal angerufen, um bei uns Stimmen aus der jungen | |
Generation einzufangen. | |
Wen wollt ihr neben den jungen Menschen erreichen? Habt Ihr da eine | |
spezielle Zielgruppe? | |
Wir haben das Ziel, möglichst breit alle zu erreichen. Bei uns sollen eben | |
nicht nur – wie es FFF häufig vorgeworfen wird – alle vom Gymnasium kommen | |
und nur Leute mitdiskutieren, deren Eltern aus höheren Einkommensbereichen | |
kommen. | |
Auf Bildern sind aber, ähnlich wie bei Fridays for Future, die meisten | |
weiß. Was tut ihr dagegen? | |
Von der Hautfarbe her sind wir selbstverständlich offen für alle. Wir haben | |
letztes Jahr auch [2][Shary Reeves] als Schirmherrin gehabt. | |
…die ehemalige Moderatorin von „Wissen macht Ah“? | |
Ja, genau die. Es ist leider trotzdem sehr schwierig, diverser zu werden. | |
Auch die Leute zu finden und zu motivieren und dabei nicht zu sagen, nur | |
weil du ne andere Hautfarbe hast, brauchen wir dich mehr. | |
13 Oct 2021 | |
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## AUTOREN | |
Jaromir Schmidt | |
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