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# taz.de -- Streit in Regierungspartei: Machtkampf hält Simbabwe in Atem
> Soll der Präsident Mnangagwa 2023 wieder antreten oder Ex-Armeechef
> Chiwenga Platz machen? Die Frage zerreißt die Partei ZANU/PF jetzt schon.
Bild: Emmerson Mnangagwa (li) and Vize-Präsidet Constantino Chiwenga (re) im D…
Harare taz | In zwei Wochen trifft sich Simbabwes Regierungspartei ZANU/PF
(Simbabwe Afrikanische Nationalunion/Patriotische Front) zum
Jahresparteitag. Die ehemalige Befreiungsbewegung wird von den schwersten
Machtkämpfen seit der Absetzung ihres historischen Führers Robert Mugabe
2017 erschüttert.
Die anstehende Wahl der Distrikt- und Provinzführer ist entscheidend, denn
die Gewinner werden die Kandidaten für Simbabwes nächste Wahlen bestimmen.
Ob Emmerson Mnangagwa, der 2017 Mugabe als Präsidenten ablöste und [1][2018
bei Wahlen bestätigt wurde], 2023 wieder antritt oder nicht, zerreißt die
Partei jetzt schon. Anhänger Mnangagwas und seines Stellvertreters
Constantino Chiwenga ringen um die Vormacht.
Chiwenga, ehemaliger Armeegeneral und Gesundheitsminister, orchestrierte
2017 als Armeechef Mugabes Absetzung. Damals war ZANU/PF zerrissen zwischen
Anhängern der First Lady Grace Mugabe und des Vizepräsidenten Emmerson
Mnangagwa, die um die Nachfolge des greisen Mugabe rangen. Als Mugabe
Mnangagwa feuerte und der nach Südafrika floh, griff Chiwenga ein und
setzte Mugabe ab, woraufhin Mnangagwa zurückkehrte, Präsident wurde und
Grace Mugabe hinausdrängte. Heute rivalisieren Königsmacher und König, aus
Freunden sind Feinde geworden und die Partei ähnelt einer „Herde, die sich
um den Futtertrog streitet“, sagt ein Analyst.
In der nordöstlichen Provinz Mashonaland Central entging Mugabes ehemaliger
Bildungsminister Lazarus Dokora einem Anschlag, als Unbekannte sein Auto
mit Vorschlaghämmern zertrümmerten. Zu seinem Glück saß er gerade nicht
drin. Dokora und der aktuelle Innenminister Kazembe Kazembe rivalisieren um
den Parteivorsitz in der Provinz. Die Polizei in der Provinzhauptstadt
Bindura lehnte es ab, Dokoras Anzeige anzunehmen, und so hat er sich aus
dem Rennen zurückgezogen.
## Sorgen vor Gewalt gegen Oppositionelle im Wahlkampf
In der Hauptstadt Harare wurde der regionale Parteichef Godwills
Masimirembwa von seinem Stellvertreter Godwin Gomwe mit einem Stuhl
beworfen. Gomwe warf seinem Chef vor, einen fiktiven Parteiverband zu
gründen, der den Hauptstadtminister Oliver Chidau zu seinem Nachfolger
wählen sollte.
Nachdem es in mehreren anderen Provinzen zu blutigen Auseinandersetzungen
kam, warnte ZANU/PF-Sprecher Mike Bimha, man erwäge „disziplinarische
Maßnahmen“ und eine Verschiebung der parteiinternen Wahlen. Die Gewalt
innerhalb der Regierungspartei nährt Sorgen, dass ZANU/PF auch beim
nächsten Wahlkampf wieder massive Gewalt gegen [2][Oppositionelle]
einsetzen könnte. Einen Vorgeschmack gab es am Montag, als mehrere Hundert
Jugendaktivisten der Partei den Autokonvoi des Oppositionsführers Nelson
Chamisa im Süden des Landes mit Steinen bewarfen und an der Fahrt zu einem
Treffen mit Lokalpolitikern hinderten.
13 Oct 2021
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahl-in-Simbabwe/!5526307
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## AUTOREN
Marcus Mushonga
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