# taz.de -- K.-o.-Spritzen in britischen Clubs: Gefährliches Feiern im Patriar… | |
> In Großbritannien bekamen Frauen in Clubs Spritzen mit betäubendem Inhalt | |
> injiziert. Doch die Ursache dieser Straftaten liegt viel tiefer. | |
Bild: Wo cis Männer einen Raum betreten, ist Vorsicht geboten | |
Es ist so eine Sache mit der Vorsicht. Sie ist immer geboten, wenn cis | |
Männer einen Raum betreten. In Großbritannien haben verschiedene Frauen | |
jüngst unter anderem dem Guardian und der New York Times berichtet, wie sie | |
beim Feiern benommen und bewusstlos wurden und hinterher Einstichstellen am | |
Körper bemerkten. Der Grund: Drogen-Spritzen, deren Inhalt [1][wie | |
K.-o.-Tropfen wirkt]. | |
Seit Anfang September berichten vor allem junge Frauen in | |
Universitätsstädten, wie ihnen beim Besuch eines Clubs irgendwann | |
schwindlig wurde. Dem BBC erzählte eine 19-jährige Studentin, dass sie erst | |
nicht mehr sprechen konnte, dann umgekippt sei und im Krankenhaus eine | |
Einstichstelle an der Hand bemerkte. | |
Laut Guardian sei eine andere 19-Jährige nach einem Abend in einem | |
Nottinghamer Club mit „null Erinnerung“ aufgewacht. Nachdem sie eine | |
Einstichstelle im Bein entdeckte, sei sie ins Krankenhaus gegangen. Da sie | |
trotz achtstündigen Aufenthalts nicht untersucht wurde, ging sie ohne | |
Untersuchung wieder. In anderen Fällen ist von Ketamin die Rede – einem | |
Stoff, der sowohl zur Betäubung als auch zur Berauschung verwendet wird. | |
## Boykott von Clubs | |
Wie nach der Einnahme von K.-o.-Tropfen wissen die Betroffenen nicht, was | |
in der Zwischenzeit passierte. Mittlerweile sind 15 dieser Fälle allein in | |
Nottingham bekannt. Kathryn Craner von der Polizei in Nottinghamshire | |
[2][rät zur Vorsicht:] „Auch wenn Angriffe mit Nadeln sehr selten sind, | |
bitten wir Menschen in überfüllten Räumen, wachsam zu sein und das Personal | |
oder die Polizei über verdächtiges Verhalten zu informieren.“ | |
Momentan ist [3][eine Petition in Großbritannien] sehr erfolgreich, die | |
Vorsichtsmaßnahmen nicht potenziellen Opfern, sondern den | |
Türsteher:innen überantworten möchte: Über 160.000 Menschen | |
unterschrieben, dass Türsteher:innen noch sorgfältiger kontrollieren | |
sollen. Anderen gehen die Vorsichtsmaßnahmen nicht weit genug: | |
Die Initiative Night In fordert den [4][Boykott von Clubs]. Pryzm, ein | |
betroffener Club in Nottingham, beteiligt sich temporär daran. Mittlerweile | |
wurden drei verdächtige Männer festgenommen und wieder freigelassen. | |
Solange das Patriarchat Bestand hat und das Auftreten einzelner Menschen so | |
aggressiv ist, dass sie sich sicher genug fühlen, um Frauen ohne Zustimmung | |
Drogen zu verabreichen, bleibt weiterhin Vorsicht geboten. | |
26 Oct 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Kneipe-Wein-K-o-Tropfen/!5642733 | |
[2] /Achtsamkeit-auf-Parties/!5614902 | |
[3] https://petition.parliament.uk/petitions/598986 | |
[4] /Clubkultur-und-Nahost-Konflikt/!5797417 | |
## AUTOREN | |
Nicole Opitz | |
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