# taz.de -- Wahlergebnisse in den Bezirken: Berlin ohne CDU-Bürgermeister? | |
> Auch wenn die Christdemokraten im Senat dabei sein sollten: Auf | |
> Bezirksebene könnte die Partei demnächst komplett ohne | |
> Bürgermeisterposten dastehen. | |
Bild: Außen bunt, innen CDU-schwarz regiert? Das könnte sich im Reinickendorf… | |
BERLIN taz | Die CDU steht an ihrer Basis vor harten Zeiten, selbst wenn | |
sie ab Dezember auf Landesebene mitregieren sollte: Denn in den Bezirken | |
könnten die bisherigen rot-rot-grünen Regierungspartner überall verhindern, | |
dass CDUler Bürgermeisterin oder Bürgermeister werden – teils mit Hilfe der | |
Tierschutzpartei. Das gilt sogar für die bisher uneinnehmbaren letzten | |
CDU-geführten Bezirke Steglitz-Zehlendorf und Reinickendorf. | |
Wie viel die Union sogar in alten Hochburgen verloren hat, zeigt sich am | |
besten im Nordwesten der Stadt: In Reinickendorf gewann die Union bei | |
früheren Wahlen alle sechs Abgeordnetenhausmandate – jetzt gingen zwei | |
davon verloren, was auch dazu führt, dass der bisherige CDU-Fraktionschef | |
Burkard Dregger dem Landesparlament nicht mehr angehören wird. Zugleich | |
gewann Ex-Landeschefin Monika Grütters trotz großer Bekanntheit als | |
Kulturstaatsministerin den Bundestagssitz nur mit bloßen 1,4 Prozentpunkten | |
– bei den vorigen drei Wahlen gewann die CDU hier mit 12 bis 16 | |
Prozentpunkten Vorsprung. | |
Auf Bezirksebene reichten Verluste von fast 7 Prozentpunkten zwar immer | |
noch nicht aus, um die CDU als stärkste Fraktion in der | |
Bezirksverordnetenversammlung (BVV) abzulösen. Doch SPD und Grüne als | |
Zweit- und Drittplatzierte könnten einen eigenen Bürgermeisterkandidaten | |
durchbringen, falls sie noch die FDP auf ihre Seite bekommen. Fast hätte | |
das sogar mit dem bisherigen R2G-Bündnis auf Landesebene möglich sein | |
können. Doch zusammen mit der Linkspartei kommt Rot-Grün nur auf 27 Sitze – | |
die nötige Mehrheit in den stadtweit je 55 Sitze großen Bezirksparlamenten | |
liegt bei 28. | |
Noch naheliegender ist ein Machtwechsel in Steglitz-Zehlendorf, wo seit der | |
Bezirksfusion 2001 immer die CDU das Bezirksamt führte. Hier haben die | |
bisherigen R2G-Partner – die ja nach diversen Forderungen aus | |
SPD-Kreisverbänden weiter gemeinsame Sache machen sollen – zusammen 30 | |
Sitze und damit eine satte Mehrheit. In der bisherigen BVV waren es nur 27 | |
– und damit zu wenig. | |
## Grüne Regentschaft im Nobelbezirk? | |
Das Pikante daran: Weil die Grünen bei der Wahl im Südwesten am Sonntag 0,7 | |
Prozentpunkte vor der SPD lagen, wären sie in dem Dreierbündnis stärkste | |
Kraft. Damit könnten sie wie in Tempelhof-Schöneberg, | |
Friedrichshain-Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow und Mitte, wo | |
die Grünen Wahlsieger wurden, auch den nobelsten Bezirk regieren. In der | |
Vergangenheit band die Grünen zwar eine 2006 entstandene Zusammenarbeit an | |
die CDU, damals berlinweit das erste schwarz-grüne Bündnis und auch | |
bundesweit Vorreiter. Doch längst sind bei den Grünen Stimmen zu vernehmen, | |
damit Schluss zu machen. | |
Die CDU in Marzahn-Hellersdorf könnte im Zuge des Bundestagswahlsiegs ihres | |
Frontmanns Mario Czaja das Schwarz ihrer Partei auf der politischen | |
Bezirkskarte Berlins halten. Doch auch dort könnten die R2G-Partein das | |
verhindern, allerdings mit einem weiteren Partner: der Tierschutzpartei, | |
hier in der BVV mit drei Sitzen kaum kleiner als die Grünen und so stark | |
wie die FDP vertreten. | |
30 Sep 2021 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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