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# taz.de -- DFB-Präsidentin im Gespräch: Diversität als Taktik
> Beim Deutschen Fußball-Altmännerbund werden Frauen fürs Präsidentenamt
> ins Spiel gebracht. Wohl vor allem, weil vieles auf Bernd Neuendorf
> hindeutet.
Bild: Männerverein: Auch beim DFB-Bundestag 2019 waren nur wenige Frauen anwes…
Es ist schon erstaunlich, was man sich im deutschen Fußball mittlerweile so
alles vorstellen kann. Peter Peters, der Aufsichtsratschef der Deutschen
Fußball-Liga, der damit liebäugelte, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes
zu werden, kann sich beispielsweise vorstellen, dass [1][auch eine Frau den
DFB anführen könnte.]
„Ich persönlich denke“, so verriet er, „dass es viele kluge Frauen gibt,
die auch die Kompetenz haben, im Verband mitzuarbeiten.“ Eine allgemeine,
unkonkret gehaltene Einschätzung, die auch im Jahr 2021 für so aufregend
gehalten wird, dass sie am Montagmorgen über die Newsticker verbreitet
wurde.
Hinter dieser so lose formulierten Vorstellung steckt aber vermutlich mehr.
Peters selbst hatte vom Amateurlager im DFB signalisiert bekommen, dass er
als Interessenvertreter der Profis beim DFB-Bundestag am 11. März 2022
keine Chance auf das Präsidentenamt hat. Nun hat der 59-Jährige „Ideen und
Vorstellungen“ entwickelt, welche Frauen kandidieren könnten. Namen wollte
er nicht verraten. Die Vermutung liegt nahe, dass die Profiinteressen auf
dem Frauenticket in die DFB-Spitze getragen werden sollen.
Denn auch am Wochenende auf der Konferenz der Chefs der Landes- und
Regionalverbände in Hamburg wurde noch einmal der allgemeine Wunsch im
organisierten Fußball formuliert, mehr Diversität bis in die
Führungsgremien zu erreichen. Die Funktionäre des Amateurlagers haben sich
allerdings offenbar schon längst auf einen Kandidaten geeinigt.
## Gelobte Führungskraft
Bernd Neuendorf, der Verbandschef vom Mittelrhein, soll dem von Intrigen
und Skandalen erschütterten DFB Stabilität und Ansehen verleihen. Offiziell
ist der ehemalige Journalist und SPD-Berufspolitiker noch nicht ins Rennen
geschickt worden. Doch sein Name ist der einzige, der bei der
Kandidatenfrage verlässlich immer wieder genannt wird.
Im Juni 2019 wurde er erst in sein Fußballamt gewählt. Dass der 60-Jährige
nicht jahrelang als strippenziehender Funktionär tätig war, lässt ihn
geeignet erscheinen. Dass er vermutlich nicht alles im Verband auf den Kopf
stellen wird, macht ihn auch der alten DFB-Garde sympathisch. Der
scheidende DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge lobte jüngst seine
analytische Art und Führungskraft.
Wenn nun Peter Peters Frauen als mögliche Kandidatinnen für das
Präsidentenamt ins Spiel bringt, geht es ihm dabei wohl in erster Linie um
die Interessenwahrung des Profilagers. Die Förderung von Diversität hat im
Altherrenbund längst eine strategische Dimension bekommen.
Denkbar bei dem Geschacher im DFB wäre auch eine Doppellösung, wie sie
Katja Kraus, die ehemalige Nationalspielerin und Vorstandsmitglied des
Hamburger SV, vorgeschlagen hat. Dem Nachrichtenportal t-online sagte sie:
„Ich halte das in Anbetracht der Komplexität der Aufgabe für eine
notwendige Lösung.“ Sie gehört [2][der Fraueninitiative „Fußball kann
mehr“] an, die unter anderem eine Quote von mindestens 30 Prozent Frauen in
Führungspositionen fordert. Die Gruppe möchte sich an der Personalfindung
für die DFB-Spitze beteiligen. (mit dpa)
12 Oct 2021
## LINKS
[1] /TuSA-06-Chefin-ueber-DFB-Bewerbung/!5589394
[2] /Frauen-fordern-Quote-in-Fussballgremien/!5767946
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Frauen in Führungspositionen
DFB-Präsident
Deutscher Fußballbund (DFB)
Deutscher Fußballbund (DFB)
Schwerpunkt Fußball-EM 2024
Kolumne Frühsport
Fußball
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