# taz.de -- CDU in Berlin: „Zeigen, dass wir da sind“ | |
> Kevin Kratzsch will der CDU ein frisches Image verpassen. Seine Chancen | |
> auf ein Direktmandat in einem grün geprägten Berliner Wahlkreis sind | |
> mies. | |
Bild: Underdog im grün-links dominierten Territorium: Kevin Kratzsch | |
BERLIN taz | Fragen danach, was konservativ eigentlich bedeute, nerven ihn. | |
Auf Parteimitglieder wie [1][Hans-Georg Maaßen] will er nicht reduziert | |
werden. Und vor allem das Bild der alten, grauen Union nicht ohne Weiteres | |
hinnehmen. Kevin Kratzsch, 38 Jahre alt, sieht sich als Teil einer neuen | |
und jüngeren Strömung in seiner Partei. Für den Wahlkreis | |
Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost versucht er nun | |
erstmals in den Bundestag einzuziehen. | |
Kratzsch kommt ursprünglich aus Hannover, wo er im Unternehmen seiner | |
Eltern arbeitete, einem Schaustellerbetrieb. Seine Chancen, das | |
Direktmandat zu gewinnen, sind schlecht bis aussichtslos, und auch für den | |
Einzug über einen Listenplatz müsste [2][seine Partei noch ordentlich | |
zulegen]. | |
Aber immerhin – der Wahlkampf scheint ihm Spaß zu machen. „Und wertlos ist | |
der nicht. Wir zeigen, dass wir, die Jüngeren, da sind“, sagt er. Über 40 | |
ist in seinem Team niemand, eher noch bei der Jungen Union. Nach Terminen | |
geht man gerne zusammen feiern. Kratzsch macht lieber Kneipen- statt | |
Haustürwahlkampf. Das liege allerdings auch an seinem urbanen und | |
„geilsten“ Wahlkreis. | |
Ein von der Großstadt geprägtes Weltbild, das er zum Beispiel den Grünen | |
zuschreibt, beäugt er dennoch kritisch. „So sieht die Welt einfach nicht | |
aus“, sagt er. Geht es um „grüne Ideologien“, wird der sonst locker | |
auftretende „Kevin für Berlin“ ernsthafter. Ein Tempolimit hält er für | |
Symbolpolitik, der einst geforderte Veggieday habe sich offensichtlich | |
erledigt und sowieso: Innovationen und pragmatische Überlegungen seien der | |
zielführende Weg. | |
## Politik soll entspannter werden | |
Kratzsch prägt seine unternehmerische Herkunft. Forderungen nach | |
Steuererhöhungen entgegnet er, dass zum Beispiel der Betrieb seiner Eltern | |
längst genug an den Staat gezahlt habe. Solche Maßnahmen träfen häufig die | |
Falschen. „Es braucht nicht für jedes Problem einen starken Staat. Das ist | |
einfach nicht mein Verständnis von Politik“, sagt er. Die solle entspannter | |
werden und sich nicht den ganzen Tag so ernst nehmen. | |
Als nach dem zweiten Triell die Fans des Kanzlerkandidaten „Armin Laschet | |
wird Kanzler“ zur Melodie von „Seven Nation Army“ gesungen haben, war | |
Kratzsch dabei. „Endlich kam dieses Auswärtsfahrt-Feeling auf“, beschreibt | |
er die Stimmung. | |
Klar, die Union habe sich ihren staubig-grauen Ruf zum Teil selbst | |
zuzuschreiben. „Wenn uns aber Leute als Nazis bezeichnen, trifft mich das“, | |
sagt er. Immerhin gebe es zunehmend junge Stimmen in der Partei. Im | |
Bundestag sind die selbsternannt Progressiven der Union bislang jedoch | |
nicht breit vertreten. | |
23 Sep 2021 | |
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## AUTOREN | |
Adrian Breitling | |
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