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# taz.de -- Verdrängung von Wagenplätzen in Berlin: Die Köpi ist eine Bremse
> Am 15. Oktober soll der Wagenplatz des Hausprojekts Köpi geräumt werden.
> Dagegen demonstrierten am Samstag über 1.000 Menschen.
Bild: Über 1.000 Menschen demonstrieren gegen die Räumung des Wagenplatzes K�…
Berlin taz | Die [1][Köpi] macht wieder Schlagzeilen. Am Samstagabend
versammelten sich unter dem Motto „Defend Köpi-Platz“ nach taz-Schätzungen
etwa 1.500 Menschen vor dem Gelände des 1990 besetzten und 1991
legalisierten Hausprojekts in der Köpenicker Straße 137.
Antikapitalistische Parolen wurden skandiert, Böller wurden gezündet. Denn
am 15. Oktober soll der Wagenplatz auf dem Köpi-Gelände geräumt werden.
Anders als das weitläufige Gebäude ist der Platz nicht unter den
langfristigen Vertrag gefallen, den die Bewohner*innen des Hauses
geschlossen haben. Der Platz wurde an die Startezia GmbH mit Sitz in Moers
[2][versteigert]. In erster Instanz verloren die WagenplatzbewohnerInnen
die Räumungsklage, gingen aber in Berufung. Trotzdem wurde vom Gericht der
Räumungstermin festgesetzt. Die Eigentümerin des Platzes muss dazu eine
Sicherheitskaution in Höhe von 200.000 Euro hinterlegen, damit das
Räumungsurteil vollstreckt werden kann, obwohl die juristische
Auseinandersetzung noch nicht abgeschlossen ist.
Dass die Eigentümerin diesen Weg geht, wird von vielen
Köpi-Unterstützer*innen als Kriegserklärung an das gesamte Hausprojekt
aufgefasst. „Wenn auch die Häuser durch den Vertrag geschützt sind, würde
die Räumung eine permanente Polizeipräsenz rund um unser Areal bedeuten“,
sagte eine Köpi-Bewohnerin am Samstag. Mit der Demonstration wurde
deutlich, dass das Hausprojekt weiterhin Unterstützung hat.
Die Demo endete im Friedrichshainer Nordkiez in der Nähe des von Räumung
bedrohten Hausprojekts Rigaer Straße 94. Dort hatte die Polizei Flutlicht
aufgebaut. Doch die Demoteilnehmer*innen hatten sich schnell auf die
Kneipen der zahlreichen Hausprojekte in der Gegend verteilt. Zu
Auseinandersetzungen war es nicht gekommen. Selbst als die Polizei in der
Kreuzberger Adalbertstraße die Demo für fünf Minuten stoppte, weil
angeblich beleidigende Parolen aus der Menge skandiert wurden, blieb es
friedlich. Als die Route dann freigegeben wurde, gab es sogar Applaus.
## Widerstand ist sicher
Doch die Köpi-Unterstützer*innen machten auch klar, dass sie sich einer
Räumung widersetzen werden. Für den 15. Oktober wird zu massenhafter
Präsenz auf den Areal aufgerufen. In verschiedenen Reden wurde der Kampf um
den Erhalt des Köpi-Wagenplatzes im Kontext des Widerstands gegen
Gentrifizierung in Berlin thematisiert.
Es wurde daran erinnert, dass zunehmend Wagenbewohner*innen aus
Berlin vertrieben werden, wie es aktuell an der Rummelsburger Bucht zu
sehen ist, wo die Wagenburg Molli teuren Immobilienprojekten weichen muss
und keinen Ausweichplatz hat. „Die Köpi war und ist eine reale
Gentrifizierungsbremse“, sagte eine Rednerin und verwies auf die nie
fertiggestellten Rohbauten direkt vor dem Areal. Dort sind seit den 1990er
Jahren Projekte geplant und warten seither vergeblich darauf, dass die Köpi
geräumt wird.
Die Köpi-Unterstützer*innen haben in den letzten Monaten auch mit
künstlerischen Interventionen versucht, die Räumung des Wagenplatzes zu
verhindern. Unter dem Motto „Hands of(f) our Homes“ entwickelte die
Künstlerin Frauke Decoodt eine Postkartenserie. Damit sollte Berlins
Innensenator Andreas Geisel aufgefordert werden, die Räumung des
Köpi-Platzes zu stoppen.
Die Postkarten waren auch Teil einer Kunstausstellung in der Neuen Schule
für Fotografie. „Der Slogan ‚Hände weg von unseren Häusern‘ ist ein
zentraler Satz bei vielen unserer Aktionen gewesen. Er wurde auch sehr groß
auf die Seitenwand der Köpi gemalt“, erklärt die Künstlerin gegenüber der
taz.
3 Oct 2021
## LINKS
[1] /Freiraeume-in-Berlin/!5786180
[2] /Bedrohter-Wagenplatz-in-Berlin/!5766324
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Verdrängung
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Hausbesetzung
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Köpi
Linke Szene
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