Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Joe Biden zum Afghanistan-Abzug: „Die beste Entscheidung für Ame…
> Erneut verteidigt der US-Präsident seine Entscheidung zum Truppenabzug
> aus Afghanistan. Republikaner versuchen aus den niedrigen Umfragewerten
> Kapital zu schlagen.
Bild: Hat alles gesagt: US-Präsident Joe Biden nach seiner Afghanistan-Rede am…
Washington taz | Mit einem von einer Nachtsichtkamera aufgenommen [1][Foto]
verabschiedeten sich die US-Streitkräfte am Montag nach 20 Jahren aus
Afghanistan. Das Foto zeigte einen US-Soldaten mit Gewehr in der Hand, der
als Letzter den finalen Evakuierungsflug aus Kabul bestieg. Für die
Vereinigten Staaten war es das offizielle Ende des längsten Krieges in
ihrer Geschichte. Für die Menschen in Afghanistan der Start in eine
ungewisse Zukunft.
Trotz der erneuten Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban und
der [2][chaotischen Szenen], die sich am Flughafen von Kabul während der
vergangenen Wochen zugetragen hatten, verteidigte US-Präsident Joe Biden am
Dienstag erneut den US-Truppenabzug.
„Nach 20 Jahren Krieg in Afghanistan war ich nicht dazu bereit, eine neue
Generation von amerikanischen Töchtern und Söhnen zum Kampf in einen Krieg
zu schicken, der schon vor langem hätte enden sollen“, sagte Biden während
einer [3][Rede im Weißen Haus]. „Es ist die richtige Entscheidung, eine
weise Entscheidung und die beste Entscheidung für Amerika“.
„Wir müssen aus unseren Fehlern lernen“, sagte er. „Es geht darum, eine …
großer Militäroperationen zur Umgestaltung anderer Länder zu beenden.“
Künftige Einsätze müssten klare, erreichbare Ziele haben. Sie müssten sich
außerdem „auf das grundlegende nationale Sicherheitsinteresse“ der USA
konzentrieren.
## Es braucht die Unterstützung der Taliban
Am Ende gelang es den USA zusammen mit alliierten Kräften, mehr als 120.000
Menschen per Luftbrücke aus Afghanistan zu evakuieren. Der US-Präsident
bezeichnete die Evakuierungsmission als einen „außerordentlichen Erfolg“.
Doch bis zu 200 US-Bürger sollen sich laut dem State Department noch immer
im Land befinden. Hinzu kommen tausende von Afghanen, die das US-Militär
während der vergangen zwei Jahrzehnte unterstützt haben und jetzt um ihr
Leben fürchten müssen.
Die US-Regierung hat versprochen, auch in Zukunft jedem US-Bürger,
afghanischen Helfer*innen und auch Bürgern von Drittstaaten die Ausreise
aus Afghanistan zu ermöglichen. Wie dies ohne diplomatische Präsenz im Land
genau aussehen wird, bleibt abzuwarten.
Klar ist jedoch, es braucht die Unterstützung der Taliban. Diese hatten
zugesichert, dass es Afghanen und ausländischen Staatsbürgern auch in
Zukunft gestattet sein wird, das Land zu verlassen. Kritiker bezweifeln,
dass sich die Taliban auch wirklich an ihre Versprechen halten werden.
## Republikaner hoffen auf Quittung für Biden bei Wahlen
„Wir nehmen sie nicht einfach beim Wort. Was zählt, sind ihre Taten. Und
wir haben die Druckmittel, um sicherzustellen, dass die Verpflichtungen
auch eingehalten werden“, so Biden. [4][Jen Psaki], die Pressesprecherin
des Weißen Hauses, [5][erklärte im Anschluss], dass es sich bei den von
Biden beschriebenen Druckmitteln unter anderem um die Zugänge zu den
globalen Märkten handele.
In der Bevölkerung haben die Ereignisse der letzten Wochen und vor allem
der Tod von 13 US-Soldaten bei einem [6][Terroranschlag in Kabul] Spuren
hinterlassen. Laut einer [7][neuesten Umfrage] des Forschungsinstituts Pew
Research Center hält zwar noch immer eine Mehrheit der Amerikaner (54
Prozent) den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan für richtig, doch nur 27
Prozent bewerteten Bidens Handhabung der Situation als gut.
Republikaner versuchen aus diesen Werten politisches Kapital zu schlagen.
Zwar spielen außenpolitische Angelegenheiten historisch betrachtet bei
US-Wahlen nur eine untergeordnete Rolle. Kevin McCarthy, der führende
Republikaner im US-Repräsentantenhaus, hofft allerdings, dass sich dies bei
den Midterm-Elections im kommenden Jahr ändern wird.
„Ich denke, es sollte jemand Verantwortung für den meiner Ansicht nach
größten militärischen Fehler einer amerikanischen Regierung zu meinen
Lebzeiten übernehmen“, sagte der Abgeordnete aus Kalifornien.
## Biden: Kampf gegen Terror hat sich weiterentwickelt
Biden wies in seiner Rede derartige Vorwürfe zurück. Er sagte, dass ihm die
Regierung von Ex-Präsident Donald Trump nur eine Wahl gelassen habe: Abzug
oder Eskalation. Als Grund nannte er das [8][Abkommen] zwischen der
Trump-Regierung und den Taliban im Februar 2020. Er sei außerdem nicht
bereit gewesen, noch mehr Geld in einen Krieg zu investieren, der keinem
nationalen Interesse diene.
Auch der Kampf gegen den internationalen Terror habe sich in den
vergangenen 20 Jahren weiterentwickelt, weiter über die Grenzen
Afghanistans hinaus, so der US-Präsident. Und die jüngsten Drohnenangriffe
gegen den IS hätten gezeigt, dass die USA die technologischen Fähigkeiten
besitzen, auch ohne Bodentruppen einen erneuten Anschlag, wie er am 11.
September 2001 geschah, zu verhindern. „Es war an der Zeit, diesen Krieg zu
beenden“, sagte Biden.
Mehr als 2.400 US-Soldaten verloren bei Einsätzen in Afghanistan während
der letzten 20 Jahre ihr Leben, weitere 20.700 wurden verwundet.
1 Sep 2021
## LINKS
[1] https://twitter.com/18airbornecorps/status/1432487566675259393
[2] /Rettung-aus-Afghanistan/!5794135
[3] https://www.whitehouse.gov/briefing-room/speeches-remarks/2021/08/31/remark…
[4] /Neue-Sprecherin-der-US-Regierung-Psaki/!5742154
[5] https://www.whitehouse.gov/briefing-room/press-briefings/2021/08/31/press-b…
[6] /Aktuelle-Nachrichten-zu-Afghanistan/!5796542
[7] https://www.pewresearch.org/fact-tank/2021/08/31/majority-of-u-s-public-fav…
[8] /Afghanistanpolitik-der-USA/!5792655
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Joe Biden
US-Außenpolitik
Afghanistankrieg
Republikaner
Taliban
GNS
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt 9/11
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
## ARTIKEL ZUM THEMA
US-Abzug aus Afghanistan: Blinkens Verteidigungslinie steht
Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses nehmen den Außenminister in die
Mangel. Der muss sich auch scharfe Kritik von den Demokrat*innen
anhören.
Bidens Rede nach dem Afghanistan-Abzug: Der Abschied
Der US-Präsident sagt Militäreinsätzen zur Umgestaltung anderer Länder ab.
Für die USA heißt das, mit anderen Mitteln im Rest der Welt mitzuspielen.
Experte über Anti-Terror-Krieg nach 9/11: „Eine Etappe im Abstieg des Westen…
20 Jahre US-geführter „Krieg gegen den Terror“ haben den Terrorismus nicht
besiegt. Ganz im Gegenteil, sagt der Islamwissenschaftler Guido Steinberg.
Aktuelle Nachrichten zu Afghanistan: Guterres warnt vor humanitärer Krise
Der UN-Generalsekretär warnt vor dem völligen Zusammenbruch der
Grundversorgung in dem Land. Maas schließt eine Wiedereröffnung der
Botschaft nicht aus.
Aktuelle Nachrichten zu Afghanistan: Taliban gratulieren der Bevölkerung
Die USA beenden wenige Stunden vor dem Fristende den Abzug ihrer Truppen.
„Dieser Sieg gehört uns allen“, so ein Sprecher der Islamisten, als das
letzte Flugzeug abhob.
Abzugsdesaster in Afghanistan: Erschütterndes Desinteresse
Biden? Gescheitert. Der IS? Da. Das Abzugsdesaster in Afghanistan scheint
simple Erklärungen zu liefern. Dabei ist eine Debatte über komplizierte
Fragen nötig.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.