Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kritik an Australiens Außenpolitik: Eins zu null für China
> Die Entscheidung in Canberra für U-Boote aus den USA und gegen ein
> Lieferabkommen mit Paris belastet die Nato. Der lachende Dritte sitzt in
> Peking.
Bild: An einen Eklat mit Paris dachte Scott Morrison offenbar nicht, als er den…
Dass China auf die Ankündigung der neuen Sicherheitsallianz zwischen den
USA, Großbritannien und Australien mit [1][Unmut] reagieren würde, war
abzusehen. Von einer „Kalter-Krieg-Mentalität“ war in Peking die Rede. Zu
Recht, denn obwohl China nicht namentlich erwähnt wird, hat das
Sicherheitsbündnis für den Indopazifik ohne Zweifel die Expansion des
Reichs der Mitte im Fadenkreuz. Die drei westlichen Staaten setzen auf
Waffengewalt als Mittel gegen vermeintlichen chinesischen Imperialismus.
Australien greift aus Angst vor China tief in die Tasche und erwirbt
nukleargetriebene U-Boote von den Amerikanern, lässt dafür jedoch ein fünf
Jahre altes Lieferabkommen mit Frankreich platzen. Seither tobt zwischen
Australien und Frankreich ein eskalierender [2][Verbalstreit]. Die
Freundschaft zweier historisch eng Verbündeter geht auf spektakuläre Weise
in die Brüche. China kann sich derweil zurücklehnen.
Ohne einen einzigen Schuss abgefeuert zu haben, hat Peking die erste
Schlacht im Konflikt mit dem neuen Bündnis gewonnen. Es wird Jahre dauern,
bis Canberra den Vertrauensverlust mit Frankreich wieder gutgemacht hat,
wie auch mit pazifischen Kleinstaaten, die der australischen Regierung
jetzt noch weniger trauen dürften:
Kiribati, Nauru, die Salomoneninseln, Vanuatu, Tonga und Fidschi, wo der
[3][notorische Widerstand Australiens gegen effektiven globalen
Klimaschutz] als indirekter Grund für den steigenden Meeresspiegel gesehen
wird. Australien reagiert mit arroganter Ablehnung auf die wachsenden
existenziellen Ängste seiner Kleinstnachbarn und beharrt auf der
Kohleförderung.
Hilfe kommt stattdessen aus Peking. China füllt vielerorts das Vakuum, das
Australien und die USA im Pazifik hinterlassen haben – abgelenkt vom „Krieg
gegen Terror“. Peking baut Sportanlagen, Straßen, Kinderheime – und
zementiert Schutzwälle gegen die tödlichen Flutwellen. So schafft sich
China unter den Regierungen solcher Kleinstaaten politische Unterstützung.
Ohne auch nur einen Schuss abzufeuern.
19 Sep 2021
## LINKS
[1] /Australiens-neuer-Sicherheitspakt/!5797619
[2] /U-Boot-Deal-Streit-mit-USA-und-Australien/!5802327
[3] /Zentralbank-gegen-Klimakrise/!5647213
## AUTOREN
Urs Wälterlin
## TAGS
Australien
Militär
China
Schwerpunkt Frankreich
Joe Biden
Schwerpunkt Frankreich
Schwerpunkt Emmanuel Macron
Schwerpunkt Frankreich
Australien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Quad-Gipfel in Tokio: USA wollen in Asien aktiver sein
US-Präsident Joe Biden suchte in Asien den Schulterschluss mit Verbündeten,
sorgte dort auch für Verwirrung und viele Fragen blieben offen.
Entspannung im U-Boot-Streit: Washington und Paris nähern sich an
Im Streit um den geplatzten U-Boot-Deal vereinbaren US-Präsident Biden und
sein französischer Amtskollege Macron ein Treffen im Oktober.
Neue Sicherheitsallianz „Aukus“: Australiens Wackeldiplomatie
Die neue Aukus-Kooperation hat Australien auf einen Schlag wichtige Freunde
gekostet. Das hat auch mit fehlendem diplomatischem Geschick zu tun.
U-Boot-Deal-Streit mit USA und Australien: Frankreich ruft Botschafter zurück
Außenminister Jean-Yves Le Drian unternimmt einen historisch einmaligen
Schritt. Die US-Regierung äußert ihr Bedauern und hofft auf klärende
Gespräche.
Australiens neuer Sicherheitspakt: U-Boote gegen Pekings Einfluss
Durch einen neuen Sicherheitspakt mit den USA und Großbritannien bindet
sich Australien an den Westen. China reagiert brüskiert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.