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# taz.de -- Wahlkampfaussagen der Grünen: In die Verbotsfalle getappt
> Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock betont Verbote, die Partei holt wieder
> den Angstwahlkampf heraus. Das kommt nicht gut an.
Bild: Jedes Verbot sei ein Innovationstreiber, sagte Baerbock im zweiten Triell
Auf dem Weg nach oben wollten die Grünen zwei Fehler nie wieder machen: als
Verbotspartei daherkommen und einen Angstwahlkampf führen. Die Forderung
[1][nach einem Veggie-Day] hatte der Partei 2013 unter den
Spitzenkandidat*innen Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt die
Wahl verhagelt. Jahrelang arbeiteten die Grünen anschließend daran, das
Image der Verbotspartei abzuschütteln, nur noch „Angebote“ zu machen und
die Freiheit zu betonen.
Annalena Baerbock ging sogar so weit zu behaupten, bei ihr zu Hause gebe
[2][es auch mal Mettbrötchen zum Frühstück]. Robert Habeck betont
unermüdlich, dass er beim Sockenkauf auch nicht auf Bio und fairen Handel
achte.
Doch jetzt sind die Grünen doch wieder in die Falle getappt. Jedes Verbot
sei ein Innovationstreiber, sagte Baerbock im jüngsten Triell, und viele
andere Grüne rechtfertigten diesen Satz vielfach, zuletzt am Dienstagabend
in der Talkshow von Markus Lanz. Ob der Satz nun stimmt oder nicht – so
pauschal sicher nicht –, spielt im Wahlkampf keine große Rolle. Die Wirkung
ist verheerend und katapultiert die Grünen in die Gefahrenzone. Den
politischen Gegnern werfen die Grünen mit der Verbotsaussage einen Knochen
hin, in den sie sich bis zum Wahltag verbeißen können.
Gleichzeitig legt der neue grüne Wahlwerbespot den guten alten
Angstwahlkampf neu auf: apokalyptische Bilder eines größtenteils
vertrockneten Waldstücks. Wer nicht die Grünen wählt, wählt den Untergang.
Angst vor saurem Regen, Angst vor Atomkraft, Angst vor einem Atomkrieg,
Angst vor Genmais – das sind die Wahlkämpfe der Vergangenheit. Den Grünen,
schreibt Habeck, sei es gelungen, „aus der Sprache der Angst“ auszubrechen
und stattdessen Lösungen anzubieten.
Wenn das stimmt, stellt sich die Frage, warum das grüne Wahlkampfmanagement
hinter die eigenen Einsichten zurückfällt. Schon der Philosoph und
Politiker Francis Bacon betonte: [3][Wissen ist Macht]. Daraus folgt: Wer
wider besseres Wissen handelt, wird nie an die Macht kommen. Denn recht
haben allein reicht nicht, man muss immer noch die gesellschaftliche
Mehrheit für sich gewinnen.
16 Sep 2021
## LINKS
[1] /Die-These/!5749896
[2] https://www.presseportal.de/pm/6329/5001728
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Wissen_ist_Macht
## AUTOREN
Silke Mertins
## TAGS
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