| # taz.de -- Wahlversprechen der Union: Jetzt aber sofort in die Offensive | |
| > Kanzlerkandidat Armin Laschet stellt ein Sofortprogramm vor: Vieles ist | |
| > bekannt, manches luftig, das meiste teuer. Die Finanzierung bleibt | |
| > unklar. | |
| Bild: Die Union will unter anderem Familien und Alleinerziehende finanziell ent… | |
| Berlin taz | Knapp zwei Wochen sind es noch bis zur Bundestagswahl, und je | |
| näher der Wahltermin rückt, desto mehr Aktivismus entfaltet Armin Laschet. | |
| Denn natürlich weiß jeder in der CDU-Parteizentrale: Will der | |
| Kanzlerkandidat der Union [1][den Umfragetrend] noch brechen, muss er | |
| schleunigst in die Offensive. Und so haut Laschet derzeit fast täglich | |
| etwas Neues raus: Mal stellt er ein Expertenteam für Klima und ein | |
| entsprechendes Papier vor, mal etwas Vergleichbares für Sicherheit, dann | |
| folgt ein Digitalevent oder [2][ein sogenanntes „Zukunftsteam“]. | |
| Am Montag war ein Sofortprogramm mit sechs „Paketen“ dran. „Das alles will | |
| ich unmittelbar nach Amtsantritt als Bundeskanzler durchsetzen“, sagte | |
| Laschet bei der Präsentation. Das knapp vierseitige Papier listet Maßnahmen | |
| in den Bereichen Familie, Sicherheit, Beschleunigung, Klimaschutz, | |
| Entlastung und Mittelstand auf, die im Wesentlichen bereits aus dem | |
| Wahlprogramm der Union bekannt sind. | |
| Manchmal aber, zum Beispiel in der Familienpolitik, werden diese | |
| konkretisiert – man könnte auch sagen: Es werden teure Wahlgeschenke | |
| versprochen. | |
| Während es im Wahlprogramm noch heißt, die Union wolle den Grundfreibetrag | |
| für Kinder „perspektivisch“ hochsetzen und eine Erhöhung des Kindergelds | |
| von der wirtschaftlichen Lage abhängig machen, soll beides nun in den | |
| ersten hundert Tagen kommen. Auch soll es mehr Geld für Alleinerziehende | |
| geben, Kinderbetreuungskosten sollen bis zu 6.000 Euro steuerlich absetzbar | |
| sein und Familien der Kauf von Wohnraum erleichtert werden. | |
| Um die Bedeutung der Familienpolitik für die Union zu betonen, hatte | |
| Laschet zur Präsentation des Papiers CDU-Vize Silvia Breher mitgebracht, | |
| Fachfrau für Familienpolitik. Das hatte für ihn zudem zwei schöne | |
| Nebeneffekte: Breher demonstrierte Rückendeckung der Parteispitze für den | |
| angeschlagenen Kanzlerkandidaten und sie stammt aus Niedersachsen, wo die | |
| CDU [3][die Kommunalwahl gewonnen hat]. | |
| Im Bereich innere Sicherheit verspricht das Wahlprogramm eine verstärkte | |
| Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen, das Sofortprogramm konkretisiert | |
| dies nun. Demnach soll es jährlich 1.000 neue Kameras an Bahnhöfen geben. | |
| Auch soll die Mindeststrafe bei tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte, also | |
| etwa Polizeibeamte und Feuerwehrleute, auf sechs Monate erhöht werden, bei | |
| Heimtücke sogar auf ein Jahr. | |
| Der Arbeitnehmerpauschbetrag soll auf 1.250 Euro erhöht werden, um kleine | |
| und mittlere Einkommen zu entlasten. Die Pendlerpauschale soll | |
| „dynamisiert“ werden, also steigen, wenn das Benzin teurer wird. | |
| Investitionen in Klimatechnologien und Energieeffizienz sollen steuerlich | |
| besser abgesetzt werden können, für neue Solardächer sind zinslose Darlehen | |
| der KfW geplant. | |
| Außerdem soll eine „Transformationsallianz“ geschaffen werden, um gemeinsam | |
| mit Wirtschaft, Gewerkschaften, Wissenschaft und Umweltverbänden an der | |
| Klimaneutralität zu arbeiten. Wie das allerdings genau geschehen soll, | |
| steht in dem Papier nicht. | |
| Insgesamt finden sich viele teure Versprechen. Wie sie finanziert werden | |
| sollen, sagten Laschet und Breher nicht. „Keine Steuererhöhungen – das ist | |
| die Position von CDU und CSU, Punkt“, betonte sogar der Kanzlerkandidat. | |
| Auch auf die Beibehaltung der schwarze Null hatte sich die Union bereits | |
| festgelegt. | |
| 13 Sep 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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