# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Coronademos am Wochenende | |
> Die Inzidenz steigt – besonders in NRW. Dennoch wollen sogenannte | |
> „Querdenker“ und andere am Wochenende 26 Demonstrationen allein in Berlin | |
> durchführen. | |
Bild: Könnte am Wochenende wieder so aussehen: „Querdenken“-Demo am 29. Au… | |
## Baden-Württemberg plant Verzicht auf massenhafte Kontaktverfolgung | |
Nach Nordrhein-Westfalen plant auch Baden-Württemberg, künftig auf die | |
massenhafte Kontaktverfolgung bei Corona-Fällen zu verzichten. Das würde | |
bedeuten, dass etwa die Besucher von Gaststätten, Kinos oder Museen | |
demnächst nicht mehr ihre persönlichen Daten hinterlegen müssten, etwa mit | |
Hilfe der Luca-App oder handschriftlich. Das Gesundheitsministerium in | |
Stuttgart bestätigte am Mittwoch einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, | |
wonach das Land hier einen Strategiewechsel vorbereite. Bisher waren die | |
Daten nötig, damit die Gesundheitsämter bei einem Corona-Fall etwa die | |
Nebensitzer aufspüren können. | |
Die Lage habe sich insofern geändert, „als dass es eine zunehmende Zahl von | |
Geimpften und Genesenen gibt“, erklärte ein Ministeriumssprecher. „Wer | |
geimpft oder genesen ist, muss in aller Regel – auch wenn er oder sie | |
Kontaktperson ist – nicht in Quarantäne.“ Künftig sei das Ziel: „Wir wo… | |
die Kräfte auf eine intelligente Schwerpunktnachverfolgung von | |
herausragenden Ereignissen konzentrieren.“ | |
Das Ministerium bereite eine Aktualisierung der entsprechenden Verordnung | |
zur Quarantäne vor. Wenn das Konzept fertig sei, werde sich die | |
Landesregierung in einer ihrer nächsten Sitzungen in den kommenden Wochen | |
damit beschäftigen. Klar sei aber auch: „Eine Absonderungspflicht ist | |
weiterhin vorgesehen für nicht geimpfte oder genesene Haushaltsangehörige.“ | |
In NRW müssen Besucher von Kneipen oder Restaurants demnach schon seit | |
Freitag keine Daten mehr hinterlegen. (dpa) | |
## Coronademos am Wochenende | |
Die Gegner der Corona-Gesetze, [1][Verschwörungsgläubige] und die | |
sogenannten „Querdenker“-Initiativen wollen an diesem Wochenende erneut in | |
Berlin demonstrieren. Eine ganze Reihe von Kundgebungen sind für den | |
Samstag und Sonntag rund um das Regierungsviertel angemeldet. Ebenso wie | |
die letzte große Demonstration am 1. August wurden auch diese Proteste | |
schon lange angekündigt. Bei der Versammlungsbehörde der Polizei wird | |
überlegt, ob die Demonstrationen wegen der zu erwartenden Verstöße gegen | |
die Coronabestimmungen erneut verboten werden können. | |
Genau vor einem Jahr hatten am 29. August 2020 Zehntausende Menschen in | |
Berlin gegen die Corona-Einschränkungen protestiert. Demonstranten | |
durchbrachen am Abend eine Absperrung am Reichstagsgebäude und besetzten | |
kurzzeitig die Treppe vor einem Eingang. Seitdem konnten die Initiatoren | |
nicht mehr so viele Menschen mobilisieren. | |
Laut [2][Berliner Morgenpost] sind an diesem Samstag 15 und am Sonntag 11 | |
Demonstrationen mit einem Coronabezug angemeldet. Die Berliner | |
„Querdenken“-Initiative ruft im Internet unter dem irreführenden Titel „… | |
Frieden und Freiheit“ zu einem „Großaufzug“ ab 11 Uhr auf der Straße Un… | |
den Linden auf. Weitere große Demonstrationen sind für die Straße des 17. | |
Juni angemeldet. | |
In Messengerdiensten rufen die Initiatoren seit längerem zur Teilnahme auf. | |
In einem „Querdenken“-Video wird an den 1. August erinnert, als trotz eines | |
Verbots Tausende Menschen durch die Hauptstadt zogen und sich immer wieder | |
versammelten. | |
Dabei kam es mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und | |
der Polizei, die von einer hohen Gewaltbereitschaft mancher Teilnehmer | |
sprach. Die Polizei stellte rund 1.000 Personalien der insgesamt 5.000 | |
Demonstranten fest, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte. 80 Prozent | |
dieser 1.000 Menschen seien vor allem aus Baden-Württemberg, | |
Nordrhein-Westfalen und Sachsen gekommen. Mehr als 500 Ermittlungsverfahren | |
wurden eingeleitet. (dpa) | |
## Studie – Schutz durch Covid-Impfstoffe lässt innerhalb von sechs Monaten | |
nach | |
Der Schutz vor Covid-19 nach einer vollständigen Impfung mit den | |
Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und AstraZeneca lässt einer britischen | |
Studie zufolge innerhalb von sechs Monaten nach. Das unterstreiche die | |
Notwendigkeit von Auffrischungsimpfungen, betonte Tim Spector, Epidemiologe | |
am King's College London und Leiter der ZOE-Covid-Studie, am Mittwoch. „Wir | |
können nicht einfach zusehen, wie der Schutz langsam nachlässt, während die | |
Fälle weiter hoch und auch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion noch hoch | |
sind“, sagte er der BBC. | |
Der Studie zufolge ließ der Schutz des Biontech/Pfizer-Impfstoffs fünf bis | |
sechs Monate nach der zweiten Dosis von 88 auf 74 Prozent nach. Beim | |
AstraZeneca-Impfstoff sank die Wirksamkeit nach vier bis fünf Monaten von | |
77 auf 67 Prozent. Die Daten basierten auf mehr als 1,2 Millionen | |
Test-Ergebnissen. Im schlimmsten Fall könnte der Schutz nach Einschätzung | |
von Spector für ältere Menschen bis zum Winter unter 50 Prozent sinken. | |
Großbritannien will noch im Laufe dieses Jahres mit einer Kampagne zur | |
Auffrischung der Impfung beginnen, nachdem Experten erklärt hatten, dass | |
diese für ältere und stark gefährdete Personen ab September nötig sein | |
könnte. | |
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht dagegen gegenwärtig keinen Grund | |
für Auffrischungsimpfungen und fordert, dass zunächst Menschen in ärmeren | |
Ländern geimpft werden sollten. Wenn die Impfraten nicht weltweit stiegen, | |
könnten sich neue, gefährlichere Varianten des Coronavirus entwickeln. | |
(reuters) | |
## Inzidenz in NRW innerhalb einer Woche fast verdoppelt | |
Die Kennziffer für die Coronaneuinfektionen hat sich in Nordrhein-Westfalen | |
innerhalb einer Woche fast verdoppelt. Am Mittwochmorgen meldete das Robert | |
Koch-Institut (RKI) eine Sieben-Tage-Inzidenz von 114,3. Vor einer Woche | |
hatte die Inzidenz noch bei 64,6 gelegen. In NRW ist der Wert der neuen | |
Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zudem viel höher als der | |
Bundeswert (61,3). Bundes- und landesweiter Spitzenreiter bei den Zahlen | |
war weiterhin Leverkusen mit einer Inzidenz von 228,4. | |
Allerdings spielt die Inzidenz in der Pandemie inzwischen eine andere Rolle | |
als früher. Immer mehr rückt die Zahl der im Krankenhaus behandelten | |
Covid-19-Patienten in den Fokus. Laut der Corona-Schutzverordnung in NRW | |
ist die Sieben-Tage-Inzidenz von 35 die Kennziffer, ab der die „3G-Regeln“ | |
(geimpft, genesen oder getestet) zum Beispiel für Besuche in der | |
Innengastronomie gelten. | |
Am Mittwoch meldete das RKI 3.942 neue Infektionen binnen 24 Stunden in | |
NRW. Zehn weitere Menschen starben in Verbindung mit dem Coronavirus. Neben | |
Leverkusen verzeichneten auch Wuppertal (185,6), Solingen (182,1), | |
Mönchengladbach (164,7) und Hagen (163,8) hohe Corona-Inzidenzwerte. Die | |
niedrigsten Werte in NRW hatten Kleve mit 56,6 und Soest (54,3). Unter 50 | |
lag keiner der 53 Kreise und kreisfreien Städte. (dpa) | |
## RKI: Mehr als 11.000 Neuinfektionen | |
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist | |
erneut gestiegen und liegt nun bei 61,3. Bundesweit wurden binnen 24 | |
Stunden 11.561 Neuinfektionen registriert, wie das Robert-Koch-Institut | |
(RKI) am Mittwochmorgen meldete. Die Zahl der Todesfälle in diesem Zeitraum | |
lag bei 39. | |
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 | |
Einwohner innerhalb einer Woche an. Der Wert steigt in Deutschland seit | |
Wochen wieder stetig an. | |
Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit | |
Beginn der Pandemie erhöhte sich nach RKI-Angaben auf 3.889.173, die der | |
Todesfälle auf insgesamt 92.061. | |
Deutschland befindet sich nach Einschätzung des RKI am Beginn der vierten | |
Corona-Welle. Auch jüngere Altersgruppen sind diesmal stark betroffen. | |
(afp) | |
## Impfpflicht bei RWE und Bayer in den USA | |
Bayer und RWE prüfen eine Impfpflicht für ihre US-Standorte. „In den USA | |
führen viele Unternehmen eine Impfpflicht ein. Das wird dort im Rahmen von | |
Good Citizenship erwartet. Wir setzen auf Freiwilligkeit, aber natürlich | |
schauen wir uns die Standards in den verschiedenen Ländern, in denen wir | |
Mitarbeitende haben, genau an“, sagt die Sprecherin des Energiekonzerns RWE | |
der Rheinischen Post. Aktuell bestehe für die Bayer-Beschäftigten in den | |
USA keine Impfpflicht, aber „es wird auch bei uns in den USA darüber | |
diskutiert, es gibt aber derzeit keine Entscheidung in dieser Richtung“, | |
sagt ein Sprecher des Chemiekonzerns dem Blatt. (rtr) | |
## FDP und Grüne gegen verlängerte Pandemie-Notlage | |
Die FDP und die Grünen halten eine [3][Verlängerung der Pandemie-Notlage] | |
für verfassungswidrig und wollen am Mittwoch im Bundestag dagegen stimmen. | |
„Die Bundesregierung hat uns auf unsere Nachfrage nicht einmal ansatzweise | |
überzeugend darlegen können, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems | |
absehbar droht“, sagt FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki dem | |
Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dies sei aber die zwingende rechtliche | |
Voraussetzung für die Verlängerung dieser Notlage. | |
Auch Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckhardt sieht durch die | |
Impfstoffe keine Grundlage mehr für eine Verlängerung. „Wir brauchen jetzt | |
eine Regelung, die für die neue Situation passt und der Zahl der Geimpften | |
Rechnung trägt, kein Weiter-so.“ Das Grundgesetz setze | |
Freiheitseinschränkungen einen engen Rahmen. Sie halte daher eine | |
unveränderte Verlängerung der epidemischen Lage für falsch. (rtr) | |
25 Aug 2021 | |
## LINKS | |
[1] http://56417 | |
[2] https://www.morgenpost.de/berlin/article233130243/Sogenannte-Querdenker-wol… | |
[3] /Bundestag-zur-epidemischen-Lage/!5794975 | |
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