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# taz.de -- Parteien zum Kohleausstieg 2038: Plötzlich wollen alle früher raus
> Bisher wollte Olaf Scholz am Kohleausstieg 2038 festhalten. Nun bekennt
> sich der SPD-Kanzlerkandidat bei einer Diskussion zu 2034 als möglichem
> Ziel.
Bild: Hier ist wohl früher als bisher geplant Schluss: Braunkohlekraftwerk Jä…
Berlin taz | So schnell können sich Positionen weiterentwickeln: Noch in
der vergangenen Woche haben die Kanzlerkandidaten von Union und SPD, Armin
Laschet und Olaf Scholz, Änderungen beim vereinbarten Kohleausstieg eine
Absage erteilt. „Wir haben klare Vereinbarungen getroffen“, [1][hatte
Scholz gesagt] – in Bezug auf das Gesetz und den Vertrag mit den
Kohlebetreibern, der einen Ausstieg spätestens im Jahr 2038 vorsieht. „Und
diese Vereinbarungen gelten und sollten auch eingehalten werden.“
Bei Umweltverbänden und Wissenschaftler*innen hatte das für
Unverständnis gesorgt, denn die von der Bundesregierung beschlossenen
deutschen Klimaziele sind mit einem Kohleausstieg erst 2038 unvereinbar.
Und diese Kritik scheint beim SPD-Kandidaten angekommen zu sein. Bei einer
Online-Diskussion der Vereinigung [2][Klima-Allianz] und des [3][Deutschen
Naturschutzrings] am Dienstag äußerte sich Scholz nämlich ganz anders.
Auf die Frage der Moderatorin, ob im Jahr 2034 noch ein Braunkohlekraftwerk
am Netz sein werde, erklärte er zwar zunächst nur ausweichend: „Die Antwort
hängt davon ab, wie schnell wir einsteigen in den Ausbau der erneuerbaren
Energien.“ Doch dann erklärte Scholz: „Das will ich aber erreichen.“
Und zwar egal, mit wem die SPD koalieren würde: Über diesen Punkt würde es
offenbar nicht mehr viel Streit geben. Denn auch CDU/CSU-Fraktionsvize
Andreas Jung, der statt des eigentlich geladenen Kanzlerkandidaten Armin
Laschet an der Diskussion teilnahm, bekannte sich klar zu einem früheren
Kohleausstieg.
## Durch Verschärfung des EU-Emissionshandels erzwungen
Dieser werde durch die Verschärfung des EU-Emissionshandels erzwungen
werden, sagte Jung – und ergänzte: „Deshalb ist meine persönliche Prognos…
dass wir beschleunigt aus der Kohleenergie aussteigen werden, und zwar zu
diesem von Ihnen genannten Zeitpunkt“ – also dem Jahr 2034, nach dem die
Moderatorin gefragt hatte. Inwieweit Jung dabei für die gesamte Union
spricht, ist zwar offen – aber immerhin hatte er als [4][einer der wenigen
Klimaexperten] der Partei (manche sagen auch: der einzige) zusammen mit
Laschet die Klimaziele der Partei präsentiert.
Und auch von der FDP gab es keinen Widerspruch: „Ich will auch, dass wir
den Ausstieg bis dahin schaffen“, sagte Generalsekretär Volker Wissing, der
den eingeladenen Parteichef Christian Lindner vertrat.
Streit dürfte es höchstens noch darüber geben, ob es nicht noch schneller
gehen muss: Sowohl die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock als auch
Linken-Parteichefin Janine Wissler sprachen sich in der Debatte – wie auch
in ihren Parteiprogrammen – für einen Kohleausstieg schon 2030 aus. Dies
stünde auch im Einklang mit den Zielen das Klimaschutzgesetzes.
Doch mögliche Koalitionsverhandlungen, das hat sich am Dienstag gezeigt,
dürften bei dieser Frage sehr viel einfacher werden als bisher gedacht.
Dass der Kohleausstieg deutlich beschleunigt werden muss, scheint
mittlerweile bei allen Parteien angekommen zu sein.
25 Aug 2021
## LINKS
[1] /Das-Klima-als-Politikum/!5789901
[2] https://www.klima-allianz.de/
[3] https://www.dnr.de/
[4] /Unionspolitiker-Andreas-Jung/!5788912
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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Olaf Scholz
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