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# taz.de -- Die Wahrheit: Technik, Technik
> Dieser Text wird Ihnen von ÖBB präsentiert: Unterwegs schreiben, wenn der
> Strom ausfällt und wieder da ist und wieder ausfällt und wieder …
Bild: Rettungskräfte und evakuierte Passagiere am 7. Juni im österreichischen…
Technik, Technik. „Diese Kolumne wurde live in einem Zug der ÖBB, der
Österreichischen Bundesbahnen, geschrieben“, ist natürlich eine
Information, die nicht wirklich weiterhilft. Auch, dass man im
tschechischen Brünn, heute Brno, einen Unterschied zwischen Bahnsteig und
Gleis macht und dass dieser Unterschied beinahe dazu geführt hätte, dass
der Kolumnist seinen Zug und also diese Kolumne verpasst hätte, bringt
Ihnen jetzt nicht wirklich viel. Bahnsteig 1, Gleis 3 ist etwas anderes als
Gleis 1, man hätte es wissen können. Oder Gleis 3 an Bahnsteig 1, wie auch
immer.
Vorher aber hieß es warten und sammeln um die zahlreichen elektronischen
Anzeigetafeln herum, denn die Tschechen machen bis kurz vor knapp ein
Geheimnis aus der Gleisverteilung. Immerhin, im Bahnhof gab es einen
Food-Store, bei dem man mit EC-Karte zahlen konnte, vollelektronisch, und
die Worte „Hot Dog“ und „Latte“ funktionieren international. Ich war la…
nicht so glücklich.
Teile dieser Kolumne drohten aber doch im elektronischen Nirwana zu
verschwinden, weil die Steckdose, mit der mein Laptop verbunden war, des
leeren Akkus wegen, anscheinend analog zur Zuggeschwindigkeit
funktionierte. Jedenfalls fiel immer mal wieder der Strom aus, genauso wie
das Internet. Kann auch sein, dass zu viele Passagiere Strom wie Netz
nutzen wollten im Zug, der nicht alle gleichzeitig bedienen konnte, oder
alles von Netflix blockiert wurde, man weiß es nicht.
Technik, Technik. Immerhin, mein Handy konnte PDFs speichern und lesen, und
der Schaffner hatte dieses tolle Gerät, mit dem er die Fahrkarte scannen
konnte. Was mein Handy seit kurz vor Brünn nicht mehr so gut konnte, war
Musik abspielen. Statt wohliger Klänge aus den musikindustriellen Untiefen
des 20. Jahrhunderts gab es Störgeräusche, als ob die Musik über ein Modem
aus den nuller Jahren abgespielt wurde. Etwas zu viel Avantgarde. Dann lief
es plötzlich wieder. Dann fiel es wieder aus. Steckte die tschechische Bahn
dahinter? Oder das WLAN? Wo ist der Entstörungsdienst, wenn man ihn mal
braucht?
Ah, Halt in Břeclav, altdeutsch Lundenburg und eben nicht Breslau. Strom
war weg.
Dann fuhr der Zug wieder an, die nächste Grenze war rasch passiert, und ich
wurde zum dritten Mal elektronisch kontrolliert. Ohne Technik klappt
einfach nichts mehr heutzutage, auf diese These läuft diese Kolumne hinaus.
Ohne Strom, ohne Netz auch keine Zeitung, das sollte Ihnen klar sein. Egal,
ob Sie gerade altehrwürdig raschelndes Papier in der Hand halten oder
nicht. Da draußen in den Bahnhöfen dieser Welt gibt es niemanden, der in
einer freien Sekunde nicht auf sein Telefon schaut. Und zu Hause studiert
vermutlich niemand mehr die Zeitung auf dem Klo.
Neulich unterhielt ich mich mit einer Kollegin, die schlichtweg gar nichts
mehr auf Papier liest. Bücher vielleicht noch, Zeitung nicht. Was aber,
fragte ich sie, wenn einmal der Strom ausfällt? Wie zum Beispiel
9 Sep 2021
## AUTOREN
René Hamann
## TAGS
Kolumne Die Wahrheit
Bahn
Schreiben
Technik
Österreich
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