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# taz.de -- Kitabetreuung im Ländervergleich: Zu große Gruppen, zu wenig Pers…
> Die Unterschiede bei der Kitaqualität sind riesig, zeigt eine Studie der
> Bertelsmann-Stiftung. Dazu kommt: Bis 2030 fehlen 230.000 Erzieher:innen.
Bild: Warum besucht nur jedes dritte Kind eine Kita?
Berlin I| Von idealen Bedingungen an Kitas ist Deutschland weit entfernt.
Das ist das Ergebnis des alljährlichen [1][Ländermonitoring Frühkindliche
Bildungssysteme], das die Bertelsmann-Stiftung am Dienstag in Gütersloh
vorstellte.
Demnach besuchen in westdeutschen Bundesländern trotz des massiven
Kita-Ausbaus in den vergangenen Jahren lediglich 31 Prozent der
Unterdreijährigen eine Kita oder Kindertagespflege. In ostdeutschen
Bundesländern, wo die Teilnahmequote mit 53 Prozent deutlich höher
ausfällt, sind hingegen die Betreuungsschlüssel mau.
Statt des von Bildungsexpert:innen als „kindgerecht“ empfohlenen
Personalschlüssels von 1:3 in Krippen beziehungsweise 1:7,5 in Kindergärten
kümmern sich Erzieher:innen dort teils um fast doppelt so viele Kinder.
Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern, wo eine pädagogische Kraft im
Schnitt 5,9 Krippenkinder beziehungsweise 12,9 Kindergartenkinder
gleichzeitig betreut. Lediglich Bremen und Baden-Württemberg weisen laut
der Autor:innen gute Betreuungsschlüssel vor.
„In den vergangenen Jahren hat sich viel positiv entwickelt beim
Kitaausbau“, sagt Anette Stein von der Bertelsmann-Stiftung der taz. So
habe sich in den meisten Ländern seit 2013 der Personalschlüssel in
Krippen- und Kindergartengruppen stetig verbessert. Auch habe sich die
Betreuungsquote bei den Unterdreijährigen [2][nach 2015 weiter erhöht], so
Stein. „Dem Ziel, die extremen Qualitäts- und Teilhabeunterschiede zwischen
Ost und West anzugleichen, ist Deutschland aber kaum näher gekommen.“
## Mehr Personal oder Eltern entlasten?
Ein Grund dafür sieht Stein auch in mangelnden Vorgaben beim sogenannten
Gute-Kita-Gesetz. 5,5 Milliarden Euro stellt die Bundesregierung den
Ländern zwischen 2019 und 2022 für den Kita-Ausbau zur Verfügung. Einige
Länder wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern verwenden die
Bundesgelder aber auch dazu, [3][Gebührenerleichterungen für Eltern] zu
finanzieren. Nicht alle Länder, so Stein, hätten die Gute-Kita-Gelder in
dringend benötigtes Personal gesteckt. Unklar sei auch, ob der Bund sich
nach 2022 weiter finanziell am Kita-Ausbau beteilige.
Am Dienstag forderten das Deutsche Kinderhilfswerk und der Deutsche Städte-
und Gemeindebund eine dauerhafte finanzielle Beteiligung des Bundes beim
Kita-Ausbau. Die Bildungsgewerkschaft GEW mahnte „flächendeckend geltende
Mindesstandards“ beim Personalschlüssel an. In jedem Land ist
unterschiedlich geregelt, wie die Kita-Träger ihre Personalkosten
refinanzieren.
Ein ungelöstes Problem beim geplanten Kita-Ausbau bleibt der
Fachkräftemangel. Wie die Bertelsmann-Stiftung in dem ebenfalls am Dienstag
vorgestellten Fachkräfte-Radar ermittelt hat, fehlen bis 2030 rund 230.000
Erzieher:innen, um eine bundesweite „kindgerechte“ Betreuung zu
gewährleisten.
Genügend Fachkräfte ließen sich bis dahin nach Ansicht der
Bertelsmann-Stiftung auch nicht ausbilden, selbst wenn der Beruf etwa über
höhere Gehälter attraktiver gemacht würde. Vielerorts fehlten dafür die
Berufsschullehrer:innen, um die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen.
24 Aug 2021
## LINKS
[1] https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2021/augus…
[2] /Qualitaet-und-Bedingungen-in-den-Kitas/!5626529
[3] /Milliarden-fuer-bessere-Kitas/!5638937
## AUTOREN
Ralf Pauli
## TAGS
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