| # taz.de -- Ankerverbot in Berlin vom Tisch: Bucht siegt, Geisel geht baden | |
| > Ein vom Innensenator angestrebtes Ankerverbot für die Rummelsburger Bucht | |
| > mit Folgen für ganz Berlin kommt nicht. Die Kulturflöße hoffen nun auf | |
| > mehr. | |
| Bild: Kulturflöße in der Rummelsburger Bucht | |
| Berlin taz | Das von Innensenator Andreas Geisel (SPD) [1][angestrebte | |
| Ankerverbot für die Rummelsburger Bucht], das einem allgemeinen | |
| Stilllegeverbot für alle Boote bis zu 20 Metern Länge in den Berliner und | |
| Brandenburger Gewässern gleichgekommen wäre, kommt nicht. Nach einer | |
| Intervention der Senatsverwaltung für Umwelt von Senatorin Regine Günther | |
| verzichtet das Bundesverkehrsministerium auf eine entsprechende Änderung | |
| der Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung. | |
| Auf Anfrage der Bundestagsabgeordneten Claudia Müller (Grüne) teilte nun | |
| die zuständige Staatssekretärin in einem der taz vorliegenden Schreiben | |
| mit: „Nicht weiterverfolgt wird die Aufhebung der Möglichkeit für | |
| unbemannte Kleinfahrzeuge, auf der Spree-Oder-Wasserstraße und den Berliner | |
| und Brandenburger Wasserstraßen auf ungenehmigten Liegestellen bis zu einem | |
| Tag stillzuliegen.“ Das Bundesministerium hält sich damit an die | |
| Gepflogenheit, eine örtlich beschränkte Verordnung nicht gegen den Willen | |
| der betroffenen Stadt umzusetzen. | |
| Geisel hatte sich bereits zum zweiten Mal bei Verkehrsminister Andreas | |
| Scheuer (CSU) für das Ankerverbot eingesetzt. Als Lichtenberger | |
| Abgeordneter vertrat er dabei die Interessen der teils gutbetuchten | |
| Anwohner*innen, denen die Haus- und Kulturboote in der Rummelsburger Bucht | |
| zu laut, zu dreckig, zu unästhetisch sind. Dagegen hatte sich der Verein | |
| Spree:publik, der Zusammenschluss der Kunst- und Kulturflöße wie die | |
| „Anarche“ oder die „Unkraut“, zur Wehr gesetzt. | |
| Sprecher Claudius Schulze freute sich im Gespräch mit der taz über ihre | |
| erfolgreiche „Überzeugungsarbeit“ sowohl bei Politiker*innen des | |
| Bezirks, des Abgeordnetenhauses als auch in der Senatsverwaltung. Diese | |
| habe verstanden, dass das Ankerverbot „keine gute Idee ist“, dass dadurch | |
| nichts besser, sondern die Situation „eskalieren“ würde und der | |
| „Kollateralschaden zu groß“ sei. Denn nicht nur die Bewohner*innen der | |
| Bucht sowie die Kulturflöße wären vertrieben worden, auch hätte kein | |
| Wassertourist in Berlin und Brandenburg mehr sein Schiff verlassen können, | |
| sofern es nicht an einer der wenigen legalen Anlegestellen liegt. | |
| Auf Anfrage der taz sagte Günthers Staatssekretär für Umwelt und | |
| Klimaschutz, Stefan Tidow, der auch den Brief an das Verkehrsministerium | |
| geschrieben hatte: „Es ist sehr erfreulich, dass das | |
| Bundesverkehrsministerium die Pläne jetzt fallen gelassen hat. Die geplante | |
| Regelung hätte den Wassertourismus unverhältnismäßig stark getroffen und | |
| auch jene, die behutsam in den Berliner Gewässern in ihrer Freizeit | |
| unterwegs sind. Dort, wo es Probleme und auch Beschwerden etwa über Lärm | |
| gibt, lassen sich mögliche Konflikte auch anders lösen.“ | |
| ## Dreifache Niederlage für Geisel | |
| Schulze spricht sogar von einem „dreifachen Rückschlag für Geisel“. Nicht | |
| nur sei sein Vorstoß zurückgewiesen worden, auch hätten sich in dem | |
| Abwehrkampf viele „Player auf dem Wasser zusammengeschlossen“. Auch seien | |
| politische Entscheidungsträger „sensibilisiert worden, gemeinsam an | |
| konstruktiven Lösungen“ etwa für die Müllproblematik zu arbeiten. | |
| Schulze kündigte an, dass sich Spree:publik noch im Herbst um einen | |
| runden Tisch mit Senatsverwaltung, Bezirk und Wasserschutzpolizei bemühen | |
| wolle. Das Ziel des Vereins: Die Rummelsburger Bucht soll ein Kulturhafen | |
| werden, ein Ort, wo Boote legal zusammenkommen dürfen, um Kultur auf dem | |
| Wasser zu machen. Förderlich sei auch der jüngst auf Antrag der | |
| Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg vom Abgeordnetenhaus beschlossene | |
| Antrag für freie Ufer, der den Senat auffordert, die Ufer der Berliner | |
| Gewässer für die Allgemeinheit zu öffnen und freizuhalten. | |
| 24 Aug 2021 | |
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| Erik Peter | |
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