Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Polizist:innen auf Zweirädern: Achtung, Fahrradkontrolle!
> Noch die ganze Woche führt die Polizei Schwerpunktkontrollen zur
> Verkehrssicherheit durch. Auch die Fahrradstaffel beteiligt sich.
Bild: Innensenator Andreas Geisel und seine Fahrradcrew sorgen für Verkehrssic…
Berlin taz | „Über Rot!“, ruft eine Polizistin der zentralen
[1][Fahrradstaffel] – grell-gelbe Uniform – enthusiastisch und schwingt
sich gekonnt auf ihr Rad. Entdeckt hat sie eine junge Frau, die sich an der
Tor- Ecke Chausseestraße im Bezirk Mitte dazu entschieden hat, den ersten
Teil der Kreuzung trotz roter Ampel zu überqueren. Kurz darauf ist sie von
zwei radelnden Einsatzkräften umzingelt – und bekommt ein happiges Bußgeld
ausgestellt. Bis zu 100 Euro und einen Punkt in Flensburg kann so was
kosten.
Die Kontrollen, die an diesem Montagmorgen durchgeführt wurden, sind Teil
einer sich noch durch die gesamte Woche ziehenden Aktion der Polizei,
verstärkt Radfahrer:innen zu überprüfen. Gängige Vergehen sind – neben
dem Überfahren roter Ampeln – Fahren auf Gehwegen (20 Euro), Handybenutzung
auf dem Rad (55 Euro) oder Fahren im Rauschzustand (Bußgeld und Punkte in
Flensburg).
Angekündigt hat die Polizei auch, Verstöße von Autofahrer:innen zu
ahnden, wenn diese etwa Fahrradwege zuparken. Auch sollen Elektroräder
technisch überprüft werden. Anscheinend wurden diese in der Vergangenheit
öfters aufgemotzt, um die vorgeschriebene Geschwindigkeitsdrosselung zu
umgehen.
Robert Mario Thiel ist Zugführer der Fahrradstaffel, die am Montagmorgen
für zwei Stunden eine Verkehrssonderkontrolle durchführt. „Unser
vorrangigstes Ziel ist das Sicherstellen der Verkehrssicherheit – das
rettet auch Menschenleben“, erzählt er.
Auf seine Fahrradstaffel scheint er stolz zu sein: „Alle Kolleg:innen, die
bei uns sind, haben sich für diese Stelle entschieden“, so Thiel. Die
Kolleg:innen kämen aus unterschiedlichen Bereichen, zum Beispiel den
Einsatzhundertschaften oder der Kriminalpolizei. Der gemeinsame Nenner sei
die „Liebe fürs Fahrradfahren“. In aller Regel würden Fahrradfahrende
„verständnisvoll“ auf Kontrollen der Beamt:innen reagieren, sagt Thiel.
## Drahtesel der Staatsgewalt bespuckt
Doch davon ist nicht allzu viel zu sehen, als die Einsatzkräfte beinahe im
Minutentakt Radfahrende herausziehen, um ihnen Bußgelder auszustellen. Das
Verständnis für die Kontrolle äußert sich vielmehr so, dass ein junger Mann
gegen den Drahtesel der Staatsgewalt spuckt, als der zugehörige Beamte sich
kurz wegdreht.
Auch als eine junge Frau angehalten wird, die auf dem Gehweg gefahren sein
soll, hilft es wenig, dass ein Polizist ihr erklärt, er sei selbst „durch
und durch“ Radfahrer. „Ich finde es eine Frechheit, dass jetzt ausgerechnet
wir Radfahrenden gegängelt werden“, sagte die Frau danach zur taz. Berlin
sei ohnehin schon „die Hauptstadt der Radtoten“. Dass man mitten in der
[2][Klimakrise] diejenigen bestrafe, die ökologisch handeln, könne sie
nicht verstehen.
Die Fahrradstaffel wurde 2014 als Modellprojekt eingeführt, mittlerweile
gehört sie fest zur Hauptstadtpolizei. Alleine für den innerstädtischen
Ringbereich seien über 50 Beamt:innen zuständig, so Thiel. Dazu kämen
die Kolleg:innen der übrigen Polizeidirektionen. Bis Ende 2023 soll es
berlinweit 160 radelnde Einsatzkräfte geben.
26 Jul 2021
## LINKS
[1] /Fahrradstreife-in-Berlin/!5758237
[2] /Was-menschenverursacht-ist/!5785678
## AUTOREN
Timm Kühn
## TAGS
Verkehrswende
Schwerpunkt Radfahren in Berlin
Polizei
Fahrrad
Polizei Berlin
Schwerpunkt Rassismus
Polizei Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Fahrradstreife in Berlin: Dienst auf dem Zweirad
Neben der Fahrradstaffel gibt es in Berlin nun auch Fahrradstreifen der
Polizei. Letztere sollen in den Außenbezirken unterwegs sein.
Rassismus bei Stadtverwaltung: Weißabgleich beim Blitzer
Ein Schwarzer fährt zu schnell durch eine Radarfalle. Das Amt vermerkt:
„Fahrer hat kein deutschstämmiges Aussehen.“ Nun herrscht Empörung.
Berliner Fahrradpolizei: Polizisten werden Dauerradler
Die Fahrradstaffel der Berliner Polizei bleibt, wird aber zunächst nicht
ausgeweitet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.