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# taz.de -- Kinotipps der Woche: Vertreibung, Tod und Jazz
> „Sehsüchte“ feiert 50-jähriges Jubiläum, das B-ware! zeigt einen
> Konzertfilmklassiker und Avi Mograbi erzählt von den Zuständen in der
> Westbank.
Bild: Noch eine Sekunde zu leben: Kurzfilm „One Left“ von Sebastian Doringe…
Man mag es kaum glauben, aber „Sehsüchte“, das Festival der Studierenden
der heutigen Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, gibt es inklusive
seiner Vorläufer bereits seit 50 Jahren. [1][Das Jubiläumsfestival
eröffnet] mit dem Programm „Wildfires“: kurze [2][Spiel-, Dokumentar- und
Animationsfilme] zum Thema Körperlichkeit.
Das reicht von den todgeweihten Patienten in Sebastian Doringers
Animationsfilm „One Left“ bis zur Begegnung der österreichischen Kaiserin
Sisi mit ihrem Mörder, dem Anarchisten Luigi Lucheni, in „Der kleine Tod“
von Christoph Rohner (23. 7., 15 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Ein Beispiel für die Vielfalt verschiedener Jazzstile ist der
Konzertfilmklassiker „Jazz on a Summer’s Day“ (1960, R: Bert Stern und Ar…
Avakian), der das breit aufgestellte Lineup des Newport Jazzfestivals von
1958 dokumentiert.
Zeitgenössische Stars wie der Be-Bop-Pianist Thelonious Monk, der
Hard-Bop-Saxophonist Sonny Stilt und der Saxophonist Gerry Mulligan als
prominenter Vertreter des Cool Jazz teilen sich hier die Bühne mit der
populären Swing-Stimme Anita O’Day, der Bluessängerin Big Maybelle Smith
sowie Mahalia Jackson mit ihren Gospelsongs.
Die längste Sequenz des impressionistischen Dokumentarfilms ist Louis
Armstrong gewidmet, dessen traditioneller New Orleans Jazz deutlich seine
Herkunft vom Blues verrät. Überraschend wirkt der Auftritt von Rock ’n’
Roll-Star Chuck Berry, hier mit Jazzmusikern als Begleitband.
So merkwürdig uns heute ein Klarinettensolo in seinem Hit „Sweet Little
Sixteen“ erscheinen mag, zeigt es doch deutlich die gemeinsame Herkunft
populärer amerikanischer Musikformen (26. 7., 21. 30 Uhr, [3][Sommerkino
Schloss Charlottenburg], 27. 7., 21.30 Uhr, [4][B-ware! Open Air]).
Wie im bereits vergangenen Jahr bespielt das Kino Arsenal im Rahmen der
Veranstaltung „21 Sunsets“ [5][im Haus der Kulturen der Welt] die
Dachterrasse mit einem [6][von Stefanie Schulte Strathaus kuratierten
Filmprogramm]. Zu sehen ist dabei unter anderem der neue Film „The First 54
Years – An Abbreviated Manual for Military Occupation“ des israelischen
Regisseurs Avi Mograbi, der in seinen innovativen Essay-Dokumentationen nie
ein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es gilt, sich mit Missständen in seinem
Heimatland auseinandersetzen.
Diesmal geht es um die Okkupation der von Palästinensern bewohnten Westbank
und des Gaza-Streifens durch Israel seit dem sogenannten Sechstagekrieg von
1967. Herzstück des Films sind die Aussagen von ehemaligen Soldaten aus dem
Umkreis der – in Israel äußerst umstrittenen – NGO „Breaking the Silenc…
die es sich zum Ziel gesetzt hat, Menschenrechtsverletzungen und
militärischen Alltag in den besetzten Gebieten zu dokumentieren.
Vertreibung von Flüchtlingen, Kollektivbestrafungen, Militärgerichte und
Psychoterror – die Schilderungen der Augenzeugen lassen den Zynismus einer
Maschinerie erkennen, in der sich das Mittel der Gewalt komplett
verselbstständigt (25. 7., 21 Uhr, [7][HKW Open Air]).
22 Jul 2021
## LINKS
[1] https://sehsuechte.de/
[2] https://sehsuechte.de/offline/wildfires/
[3] https://yorck.de/kinos/sommerkino-schloss-charlottenburg
[4] https://ladenkino.de/programm/open-air/
[5] https://www.hkw.de/de/programm/projekte/2021/21_sunsets/start.php
[6] https://www.hkw.de/de/programm/projekte/2021/21_sunsets/filme_21_sunsets/te…
[7] https://www.hkw.de/de/programm/projekte/2021/21_sunsets/filme_21_sunsets/te…
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
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