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# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Elektronische Melange
> 1980 kompnierte Bernard Parmegiane sein Stück „Stries“ für drei
> Synthesizer und ein Tonband. Das Trio Broeckaert/Berweck/Lorenz macht
> sich ans Werk.
Bild: Das Trio Lange/Berweck/Lorenz widmet sich Kompositionen von Bernard Parme…
In der elektronischen Musik gab es in der heroischen Phase im 20.
Jahrhundert verschiedene Schulen. Zum Teil mit durchaus abweichenden
ästhetischen Haltungen. In Köln waren unter Leitung des Komponisten
Karlheinz Stockhausen bevorzugt Synthesizer zum Musikmachen erwünscht,
vorausgesetzt, sie hatten keine Tastatur wie ein Klavier. Mussten eben
Regler und Knöpfe sein.
In Paris war der Musique-concrète-Pionier Pierre Schaeffer auf
Umweltgeräusche von Tonbändern fixiert. Die durften jedoch nicht zu homogen
oder repetitiv sein. Kollegen wie Luc Ferrari oder [1][Éliane Radigue, die
mit Schaeffer zusammenarbeiteten], bekamen das in unangenehmer Form zu
spüren.
In die Pariser Schule von Pierre Schaeffer, die Groupe de recherches
musicales (GRM), gehörte auch [2][Bernard Parmegiani]. Der studierte
Pianist und Fernsehtontechniker hat mit Werken wie „De natura sonorum“
wichtige Beiträge zur musique concrète geleistet. Man spricht auch von
„elektroakustischer Musik“, da all diesen Formen der elektronischen Musik
gemein war – und ist –, dass sie über Lautsprecher wiedergegeben werden.
Ein Synthesizer lässt sich eben nicht wie eine Gitarre einfach anzupfen, um
einen Ton aus ihm hervorzubringen.
Da bieten sich Mischformen allemal an. Wie in „Stries“, das Parmegiani 1980
schrieb. Das Stück kombiniert nicht bloß akustische Klänge – die
Violinklänge aus seiner Komposition „Violostries“ (1964) – und
elektronische, die verwendeten Synthesizer spielen zudem live mit
beziehungsweise zum Tonband. Der erste Teil von [3][„Stries“] beschränkt
sich auf die digital bearbeiteten analogen Tonbandaufnahmen aus den
sechziger Jahren. Paradoxerweise klingt dieses Material am artifiziellsten.
Die Stimmung ändert sich in den beiden Teilen, in denen die Musiker
hinzukommen. Für diese Aufnahme bildet die belgische Pianistin Colette
Broeckaert mit den Berliner Musikern Sebastian Berweck und Martin Lorenz
ein Synthesizertrio. Die Klänge, die sie beisteuern, wirken geradezu warm.
Was am menschlichen Input liegen mag, aber auch an den „historischen“
Instrumenten, die zum Einsatz kamen.
1 Aug 2021
## LINKS
[1] /Kunst-fuer-die-Komponistin-Eliane-Radigue/!5653721
[2] /Festival-Club-Transmediale-Berlin/!5049920
[3] https://moderecords.com/catalog/328parmegiani/
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
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