| # taz.de -- Plakate der Parteien zur Wahl: Gedränge am Laternenmast | |
| > Wahlerinnerung? Information? Entscheidungshilfe? Ab Sonntag dürfen die | |
| > Parteien ihre Wahlplakate aufhängen. Und es werden sehr, sehr viele. | |
| Bild: Die Wahlwerbung der Berliner Linken, noch vor der Enthüllung | |
| Berlin taz | Mit einer Mischung aus Neugier, Sorge und Anteilnahme blickt | |
| [1][Klaus Lederer] seine Gesprächspartnerin oder seinen Gesprächspartner an | |
| – so genau ist das nicht zu erkennen. Im Hintergrund sieht man | |
| Plattenbauten, daneben steht in weißer Schrift auf rotem Grund „Zuhause“, | |
| darunter in Großbuchstaben der Name von Lederers Partei. | |
| Es ist durchaus ungewöhnlich, dass der Linkspartei-Spitzenkandidat für die | |
| Abgeordnetenhauswahl ausgerechnet jene nicht anschaut, an die sich die | |
| Botschaft des Plakats eigentlich richtet: die Wähler*innen, die Lederer von | |
| sich überzeugen will, damit sie ihm am 26. September ihre Stimme geben. | |
| Oder auch schon schon davor, sollten sie per Brief wählen. | |
| „Veränderungen der Stadt gehen nur zusammen mit den Berliner*innen“, betont | |
| Lederer am Donnerstagmorgen bei der Vorstellung der Poster. Das soll auch | |
| die Botschaft sein der insgesamt 300 Großflächen – wie es im Werbesprech | |
| heißt – mit Lederers Konterfei, die unter anderem auf Freiflächen und in | |
| der U-Bahn prangen werden. Der Slogan „Eure Stadt. Klaus Lederer“ | |
| verdeutlicht diesen Anspruch noch mal. | |
| Bislang ist vom Wahlkampf zwar ein bisschen was zu spüren, aber zu sehen | |
| gibt es im Stadtbild davon noch nichts. Ab Sonntag morgen wird sich das | |
| dramatisch ändern: Denn sieben Wochen vor der Wahl dürfen die Parteien ihre | |
| Werbeplakate aufhängen. Und da am 26. September in Berlin nicht nur das | |
| Abgeordnetenhaus gewählt wird, sondern auch die Bezirksparlamente, über den | |
| Volksentscheid Deutsche Wohnen und Co. enteignen abgestimmt wird und | |
| natürlich auch die Bundestagswahl ansteht, dürfte es ein dichtes Gedränge | |
| an den Laternen geben mit Botschaften und Gesichtern. | |
| ## Mehr als 100.000 Plakate werden aufgehängt | |
| Allein 25.000 kleine Plakate mit Slogans und Bildern von Kandidat*innen | |
| wird die Linkspartei bis Ende September aufhängen, berichtet ihr | |
| Landesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter Sebastian Koch am Donnerstag. Da | |
| auch die anderen fünf im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien mit | |
| ähnlichen Größenordnungen rechnen, dürften es weit über 100.000 Poster | |
| sein, die insgesamt aufhängt werden. Plus jene der Enteignungsinitiative, | |
| der kleineren Parteien und nicht zu vergessen: jene der Kandidat*innen | |
| zur Bundestagswahl. | |
| Es sind so viele, dass manche Politiker*innen befürchten, dass die | |
| Wähler*innen Schwierigkeiten bekommen könnten zu unterscheiden, für | |
| welche Abstimmung welche Plakate gedacht sind. Darüber hinaus gehört es zu | |
| den großen Fragen, welche Informationen Wahlplakate überhaupt | |
| transportieren: Politische Inhalte und Positionen? Informationen über die | |
| Kandidat*innen? Oder einfach nur das Signal, dass jetzt bald Wahl ist? Jede | |
| Partei beantwortet das ein bisschen anders für sich selbst. | |
| Die Linke versucht zumindest mit ihren Themenplakaten, eine längere | |
| Aufmerksamkeitsphase zu wecken. Mit acht Motiven mit Menschen – davon viele | |
| Parteimitglieder – greift sie Themen wie Mietenpolitik, Klimawandel oder | |
| öffentlicher Nahverkehr auf, ohne dies allzu direkt auszusprechen. Die | |
| Betrachter*in muss sich einige Zusammenhänge selbst herleiten. | |
| Spannend wird sein, wie stark die SPD auch visuell auf ihre | |
| Spitzenkandidatin Franziska Giffey setzt. Die Partei stellt als letzte ihre | |
| Plakate erst am Freitagmittag vor. Grüne und CDU haben [2][ihre Kampagnen] | |
| schon vor Wochen präsentiert. | |
| 5 Aug 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Bert Schulz | |
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