| # taz.de -- Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz: Viel zu oft Tabu | |
| > Eigentlich sind Arbeitgeber verpflichtet, gegen sexuelle Belästigung | |
| > vorzugehen. Doch am Ende verlassen meist die Opfer das Unternehmen. | |
| Bild: Meistens verlassen die Belästigten das Unternehmen | |
| „Schlimm, aber glücklicherweise bei uns kein Thema“ – das ist oft zu hö… | |
| wenn es um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geht. Zwar prägt #MeToo bis | |
| heute die Debatten über Sexismus und Gleichberechtigung. Aber hat sich die | |
| Arbeitswelt wirklich verändert – hin zu einem respektvollen, | |
| diskriminierungsfreien Betriebsklima im täglichen Miteinander? | |
| Der Weg dahin ist noch weit. Nach wie vor bleibt sexuelle Belästigung am | |
| Arbeitsplatz viel zu oft ein Tabuthema. Ohne Zweifel muss sich das ändern, | |
| denn sexuelle Belästigung ist ein absolutes No-Go. Sie macht Betroffene | |
| krank, demotiviert – und sie vergiftet das Betriebsklima. | |
| Fast jede/r zweite Beschäftigte hat sexuelle Belästigung schon beobachtet | |
| oder [1][selbst erlebt]. Trotzdem gibt es kaum gemeldete Fälle; geschweige | |
| denn Verfahren. Und selbst wenn es sie gibt, sind es meist die Opfer, die | |
| Belästigten, die am Ende das Unternehmen verlassen. | |
| Zwar verpflichtet das Antidiskriminierungsgesetz die Arbeitgeber, im Fall | |
| einer sexuellen Belästigung angemessene Maßnahmen bis hin zur Versetzung | |
| oder Kündigung der Täter zu ergreifen. Doch dazu kommt es nur selten. Denn | |
| trotz #MeToo wissen viele nicht, wie sie sich im Ernstfall verhalten | |
| sollen. Immer noch wird weggeschaut. Betroffene fürchten Repressalien und | |
| melden erlebte Vorfälle nicht. | |
| ## Betriebsvereinbarungen können helfen | |
| Umso wichtiger ist es, das Thema offensiv und präventiv anzugehen. | |
| Betriebsvereinbarungen können etwa regeln, was passiert, wenn sich jemand | |
| belästigt fühlt, wie Täter bestraft und welche Hilfspakete für die | |
| Betroffenen geschnürt werden. Das schafft Handlungssicherheit. | |
| Aber auch der Gesetzgeber sollte aktiv werden – etwa, indem er das | |
| Übereinkommen gegen Gewalt am Arbeitsplatz der Internationalen | |
| Arbeitsorganisation (ILO) zügig ratifiziert und umsetzt, das endlich ein | |
| weltweit verbindliches „Null Toleranz“-Signal setzt. | |
| Die Parteien sollten hierzu im Bundestagswahlkampf deutlich Stellung | |
| beziehen – und die gesellschaftliche Debatte rund um #MeToo endlich auch | |
| politisch umsetzen. | |
| 31 Jul 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Christina Stockfisch | |
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