Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Attacke mit drei Toten in Würzburg: Offene Fragen nach Messerangri…
> Laut Joachim Herrmann spreche in Würzburg „vieles für eine islamistisch
> motivierte Tat“. Von den Schwerverletzten schwebe niemand mehr in
> Lebensgefahr.
Bild: Innenminister Herrmann (m.) gedenkt in Würzburg mit Ilse Aigner und Mark…
Berlin afp/dpa | Ob der mutmaßliche Messerangreifer von Würzburg ein
Terrorist ist, lässt sich nach den Worten des bayerischen Innenministers
Joachim Herrmann noch nicht sagen. „Das lässt sich zum gegenwärtigen
Zeitpunkt so noch nicht beurteilen“, sagte der CSU-Politiker am Montag im
„Morgenmagazin“ von ARD und ZDF. Der 24-jährige Tatverdächtige sei
zeitweise in psychiatrischer Behandlung gewesen.
Auch ob typische [1][islamistische Ausrufe des Täters] während der Tat „von
Bedeutung“ seien, sei derzeit noch unklar, fügte der Minister an. „Wir
können dazu heute noch kein abschließendes Urteil abgeben.“
Zentral für die Rekonstruktion sei nun die Auswertung zweier Handys, die in
der Unterkunft des 24-jährigen Somaliers beschlagnahmt wurden. Zu wem der
Mann genau Kontakt hatte, könne er aktuell jedoch noch nicht sagen.
Zuvor hatte Herrmann bei „Bild live“ geäußert, vieles spreche für eine
„islamistisch motivierte Tat“. In der Unterkunft des Angreifers sei
„einiges gefunden, was auf islamistisches Propagandamaterial hinweisen
könnte“. Außerdem habe der Täter selbst von „seinem Beitrag zum Dschihad…
gesprochen. Man müsse aber die weiteren Ermittlungen abwarten, betonte er.
Der Angreifer hatte am Freitag in der Würzburger Innenstadt [2][drei Frauen
getötet und zahlreiche weitere Menschen mit einem Messer attackiert], bevor
er von Polizisten mit einem gezielten Schuss ins Bein gestoppt und
überwältigt wurde. Passanten hatten zuvor bereits versucht, den Mann in
Schach zu halten. Der Täter sitzt wegen mehrfachen Mordes und Mordversuchs
in Untersuchungshaft. Die Motive für sein Handeln sind unklar.
Von den fünf schwerverletzten Opfern schwebte nach Angaben von Herrmann am
Montag keines mehr in Lebensgefahr. Es sei aber zu befürchten, dass bei
einigen „langanhaltende Schäden“ blieben, sagte er im „Moma“. Die Tat …
„unglaublich brutal“ gewesen.
Laut Ermittlern war der in einer Obdachlosenunterkunft lebende Verdächtige
bereits vor der Bluttat mehrmals wegen verwirrten und aggressiven
Verhaltens auffällig geworden und daher zweimal vorübergehend in einer
psychiatrischen Klinik. Er hatte aber niemanden verletzt. Auch diese
krankheitsbedingte Vorgeschichte werde derzeit eingehender beleuchtet,
sagte Herrmann im „Moma“.
Seiner Auffassung nach nütze es aber auch nichts, „jetzt eine Schublade zu
suchen, in die man dann so einen Täter verpacken kann“. Das Verbrechen sei
insgesamt „furchtbar sinnlos“, für die Verletzten und Hinterbliebenen mache
dies zunächst wohl auch keinen Unterschied. Allerdings sei es wichtig, den
Motiven und Hintergründen für die künftige Präventionsarbeit nachzugehen.
Herrmann verwies darauf, dass Fachleuten zufolge häufiger eine
„Kombination“ aus psychischen Problemen und Anfälligkeiten für „radikale
Hirngespinste“ bei Attentätern vorliege. Derartige Konstellationen habe es
auch bei Tätern im rechtsextremistischen Bereich gegeben, sagte er. Das
müsse deshalb analysiert werden.
Bei einer Trauerfeier im Würzburger Dom hatten Vertreter aus Politik und
Religion am Sonntag der Opfer des Messerangriffs gedacht. Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte bei der Trauerfeier, das
Verbrechen sei von Hass erfüllt gewesen und tue „unendlich weh“. Zugleich
mahnte er zu „Besonnenheit“ bei der Verarbeitung der Tat. „Gut und Böse�…
sei keine Frage von Nationalität oder Religion. Pauschale Vorverurteilungen
ganzer Bevölkerungsgruppen linderten weder Schmerz noch Trauer.
28 Jun 2021
## LINKS
[1] /Messerangriff-in-Wuerzburg/!5783212
[2] /Messerangriff-in-Wuerzburg/!5783162
## TAGS
Würzburg
Terrorismus
Islamismus
Messerattacke
Messerangriff
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Anis Amri
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Schwerpunkt Islamistischer Terror
## ARTIKEL ZUM THEMA
Messerangriff in ICE in Bayern: Angreifer wohl schuldunfähig
Ein Geflüchteter, der in einem ICE Mitfahrende angriff, ist offenbar
psychisch krank. Für erkrankte Geflüchtete gibt es bis heute kaum Hilfe.
Messerangriff mit drei Toten in Würzburg: Islamistisches Motiv naheliegend
Ermittler:innen gehen von einem islamistischen Motiv des
Tatverdächtigen von Würzburg aus. Ein Gutachter soll nun klären, ob der
Mann schuldfähig ist.
Untersuchungsausschuss zu Anis Amri: Dokumente des Versagens
Gut drei Jahre lang arbeitete ein Ausschuss im Bundestag das islamistische
Attentat von Anis Amri in Berlin auf. Was bleibt, sind zentrale offene
Fragen.
Islamist für Mord in Dresden verurteilt: Ungebrochener Hass
Ein 21-Jähriger Islamist ist wegen Mordes in Dresden zu lebenslanger Haft
verurteilt worden. Der zuständige Richter fand deutliche Worte.
Urteil gegen Frau aus Leverkusen: IS-Terroristin muss ins Gefängnis
Ein Düsseldorfer Gericht hat die 35-Jährige zu vier Jahren Haft verurteilt.
Sie war ins IS-Gebiet in Syrien ausgereist und ließ dort eine Jesidin als
Sklavin für sich arbeiten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.