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# taz.de -- Stichwahl in Frankreich: Linke und Grüne mit neuen Allianzen
> Vor der zweiten Runde der Regionalwahl schließen sich einige Listen
> zusammen. In der Hauptstadt etwa könnten sie den Konservativen gefährlich
> werden.
Bild: Bis jetzt schlecht abgeschnitten: Macron nach der Wahl in Le Touquet-Pari…
Paris taz | Ob an diesem Sonntag mehr Französinnen und Franzosen ihre
Stimme abgeben? Zwei Drittel von Frankreichs Wahlberechtigten hatten [1][am
vergangenen Sonntag zur ersten Runde der Regionalwahlen] den Urnenstreik
dem Wählen vorgezogen. Die zweite Runde mit den Stichwahlen wird nun
jedenfalls spannend: Die Ergebnisse von letzten Sonntag entsprachen
keineswegs den Vorhersagen. Und allen Unkenrufen zum Trotz haben sich auch
[2][die scheinbar so zerstrittenen Linksparteien und Grünen] zu einigen
Zweckallianzen zusammengefunden.
Qualifiziert für das Finale sind nach dem französischen Mehrheitswahlrecht
grundsätzlich alle Listen, die in der ersten Runde mehr als 10 Prozent der
Stimmen erhalten hatten. Diese hatten aber auch die Möglichkeit, sich bis
Dienstagabend mit einer anderen für das Finale qualifizierten zu einer
Einheitsliste zusammenzuschließen. Listen mit wenigstens 5 Prozent können
sich einer Liste der Schlussrunde anschließen.
So haben sich denn in der Hauptstadtregion Île de France, wo die Liste der
bisherigen konservativen Vorsitzenden Valérie Pécresse mit 35,9 Prozent
klar an der Spitze liegt, drei Listen (Europe Écologie – Les Verts,
Sozialisten und France insoumise) unter der Führung des Grünen Julien Bayou
vereint. Zusammen kamen sie am letzten Sonntag auf 34,2 Prozent.
Die links-grüne Einheit stellt also eine echte Herausforderung für Pécresse
dar. Diese gibt sich noch siegessicher, ist aber doch gefährdet, falls die
Aussicht auf einen regionalen Machtwechsel die linken Wähler:innen
motiviert. Der Anteil der Enthaltung war hier mit rund 70 Prozent besonders
hoch. Wie in vielen Regionen steht am Sonntag in der Île de France nicht
ein Wahlduell bevor, sondern ein Finale zu viert, da auch die Listen der
Regierungspartei En Marche (LREM) sowie des rechtsextremen
Rassemblement National mitmischen.
## Linke hat in sechs Regionen Chancen
In der Bretagne und in der Nouvelle Aquitaine sind es sogar je fünf Listen,
die am zweiten Durchgang teilnehmen. Dort dürften die bisherigen
Vorsitzenden aus den Reihen der Parti socialiste (PS) aber auch ohne linke
Einheit wiedergewählt werden.
Sehr gute Aussichten hat die Linke auch in den Regionen Centre-Val de
Loire, in der Occitanie und in der Bourgogne-Franche-Comté. Wie in der
Hauptstadt hat die vereinte Linke auch im Pays de la Loire eine Chance, im
Sprint noch die bürgerlichen Favoriten zu überholen.
Die oft mit der bürgerlichen Mitte (UDI) alliierten Konservativen von Les
Républicains (LR) sind aus der ersten Wahlrunde am letzten Sonntag als
stärkste politische Kraft, klar vor der extremen Rechten, hervorgegangen.
Sie dürften ihre Hochburgen wie das Elsass, die Normandie oder die
nordfranzösische Hauts de France verteidigen.
Ein Spezialfall ist die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, wo die RN-Liste
von Thierry Mariani mit 36,4 Prozent als Erste und vor Renaud Muselier
landete, der für LR auf 31,9 Prozent kam. Um nun einen Sieg der extremen
Rechten an der Côte d’Azur zu verhindern, hat der Grüne Jean-Laurent
Félizia unter dem Druck der Parteizentralen in Paris schließlich auf die
Teilnahme der linken Einheitsliste an der zweiten Runde verzichtet. Sie
hatte 16,9 Prozent im ersten Wahlgang bekommen. Der Verzicht fiel Félizia
nicht leicht, da seine Liste dadurch keine Sitze im Regionalrat bekommt.
## Schwere Schlappe für LREM
Emmanuel Macrons LREM ist seit dem ersten Wahlsonntag entweder bereits aus
dem Rennen oder total chancenlos. Eine schwere Schlappe für den
Präsidenten: In den Medien wird nun schon spekuliert, dass die auf den 10.
und 24. April 2022 angesetzten Präsidentschaftswahlen vielleicht ganz
anders verlaufen, als dies bisher alle dachten. Die meisten gingen von
einem Remake des Wahlduells Macron gegen Marine Le Pen wie 2017 aus. Nun
hat aber das RN von Le Pen viel schlechter als erwartet abgeschnitten, und
zudem wurde Macrons potenzieller Konkurrent Xavier Bertrand als regionaler
Boss und nationaler Spitzenpolitiker in Nordfrankreich gestärkt.
25 Jun 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Rudolf Balmer
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