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# taz.de -- Auf der Alster wird es zunehmend eng: Umkämpfter Tümpel
> Boote, Bretter und Barkassen: Auf der Hamburger Außenalster wird es immer
> voller – ein 1A-Sommerlochthema.
Bild: Tauchfahrt im Sommerloch: Alsterkrokodil (Symbolfoto)
Hamburg taz | Wenn die Sonne hoch am Himmel steht: Was den Menschen auf
heckenbefriedeten Vorstadtgrundstücken Nachbars Gartenschlauch ist,
umgedeutet zur gefährlichen Schlange, ist da, wo sich schwimmen gehen
lässt, [1][das angeblich ausgebüxte Amphibiengetier]. Gegen die
allsommerlich in deutschen Baggerseen gesichteten Echsen sind die
urban-legendären Alligatoren in der Kanalisation doch ein Witz mit
Rückenkamm.
In Hamburg gibt es auch Baggerseen, aber die größte und bedeutendste
Wasserfläche ist zum Baden nicht erschlossen. Umso mehr kennt aber auch die
Außenalster so ihre Sommerlochthemen. Alljährlich etwa schlägt
[2][irgendein Hinterbänkler] von der (hierfür notwendigerweise
oppositionellen) CDU vor, die [3][weißen Ausflugsdampfer] doch [4][zum
richtigen Nahverkehrsmittel zu machen], weil das ja Schiene und Straße
entlasten würde.
Beinahe so zuverlässig regt auch immer wieder irgendwer an, dass das mit
dem Baden endlich in professionelle Formen gebracht gehörte – womit in
Hamburg natürlich gemeint ist, dass sich damit Eintrittsgeld verdienen
lassen muss.
## Zunehmendes Gewusel
Im zweiten Pandemiesommer, also einem mit bestenfalls eingeschränkter
Verreisefreiheit, tritt ein neues Thema hinzu. Wenn nämlich viele Menschen
in der Stadt bleiben, wird es voll auf dem Wasser: Die elegante
Eppendorferin und der wohlsituierte Winterhuder führen [5][Schlauchboot und
Stehpaddelbrett] aus und kommen damit neben immer mehr Schwimmer_innen auch
den Platzhirschen ins nasse Gehege, also Segel- und Ruderklubs. Und die
erwähnten Ausflugsschiffe müssen ja noch durch das ganze Gewusel durch.
„Wenn es so weitergeht, gibt es bald Tote“: So ließ sich [6][im Alster-,
nein, Abendblatt] nun nicht etwa der tätowierte [7][Gaunerrapper Gzuz]
zitieren, sondern Rudertrainer Christian Dahlke, selbst „deutscher Meister
in unterschiedlichen Bootsklassen“ und WM-Teilnehmer; mindestens so
bezeichnend für die Hamburger Verhältnisse: „Zu seinen Schülern gehören
[8][Olaf Scholz], Markus Lanz und viele andere.“
## Schuld: immer der andere
Dieser Mann also sorgt sich um Nutzungskonflikte und eine untätige Stadt.
Würde man dazu nun einen Barkassenkapitän fragen, wüsste der, wer das
größte Problem ist [9][auf dem Tümpel und den ihn speisenden Kanälen]: die
rücksichtslosen Rudertrainer_innen nämlich, in ihren – ja motorisierten –
Gefährten.
So zeigt der eine auf den anderen, warum sollte es auch anders sein als an
Land? Wer aber nicht bloß nach mehr Schildern und Bojen und Regeln rufen
möchte und doch etwas tun für die Entzerrung, für den habe ich einen Tipp:
glaubhaft vorbringen, man habe da draußen einen Alligator gesehen.
11 Jul 2021
## LINKS
[1] /die-wahrheit/!5161152
[2] https://www.bild.de/regional/hamburg/hamburg-aktuell/pendler-ab-auf-den-dam…
[3] https://www.abendblatt.de/hamburg/article217000485/CDU-fordert-erneut-Rueck…
[4] https://www.welt.de/regionales/hamburg/article159270526/CDU-will-Pendler-ue…
[5] https://www.hamburg.de/stand-up-paddling/
[6] https://www.abendblatt.de/hamburg/article232721595/badeunfaelle-hamburg-als…
[7] /Prozess-gegen-Gangsta-Rapper-Gzuz/!5691154
[8] https://www.tagesspiegel.de/sport/hamburgs-buergermeister-olaf-scholz-meine…
[9] /Festival-Theater-der-Welt/!5410178
## AUTOREN
Alexander Diehl
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