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# taz.de -- Impfkampagne in Berlin: Ein Stich Solidarität könnte helfen
> Man hat es im Moment durchaus selbst in der Hand, wie sich die Pandemie
> entwickelt. Beziehungsweise am Arm: Man muss sich halt impfen lassen.
Bild: Ein kleiner Pieks, einer für alle
Viele seiner potenziellen Impf-KandidatInnen warteten derzeit erst mal noch
ab und überlegten, ob sie sich am Ende wirklich impfen lassen wollen, hatte
der Vorsitzende des [1][Berliner Hausärzteverbands] diese Woche der taz
gesagt. Es falle einigen offenbar schwer, die Gefahr von erneut steigenden
Infektionszahlen zu sehen, jetzt, wo die 7-Tage-Inzidenz nur noch bei knapp
über 5 liegt in Berlin. Immerhin: 54,4 Prozent der BerlinerInnen sind
bereits mindestens einmal geimpft.
Bleibt die Frage: Auf was genau warten die Leute bloß? Wenn die
Infektionszahlen erst wieder steigen, ist es nämlich zu spät. Und dass sie
wieder steigen werden, ist leider gar nicht so unwahrscheinlich, angesichts
der auch in den europäischen Nachbarländern längst grassierenden
Deltavariante und auch angesichts des anstehenden Rückreiseverkehrs nach
den Ferien. Im Gegenteil, es könnte nur eine Frage der Zeit sein, bis die
[2][Deltavariante auch in Berlin eine Rolle spielt.]
Dann, man kennt das Spiel inzwischen schon, gehen die sogenannten
Abwägungsprozesse wieder von vorn los. Die Kernfrage: Wie viel des
öffentlichen Lebens muss man dichtmachen, damit die Krankenhäuser nicht
überlastet werden?
Hält sich das Infektionsgeschehen in Grenzen, wird man womöglich im Herbst
wieder ein paar Wochen lang sein Bier zu Hause trinken, vielleicht passiert
auch gar nichts. Läuft es nicht so gut, sitzt man [3][mit dem Kind wieder
beim Homeschooling] am Küchentisch, weil die Schulen erneut in den
Wechselbetrieb gehen.
Dann werden sehr viele Menschen wieder über die Einschränkungen schimpfen
und ihre Grundrechte in Frage gestellt sehen. Aber zur Wahrheit gehört dann
auch, dass wir es jetzt, im Sommer, zu einem guten Stück selbst in der Hand
haben, wie schlimm eine mögliche vierte Welle im Herbst wird.
Wer den Sinn des Impfens noch nicht so richtig sieht: Es geht dabei auch um
Solidarität mit allen anderen Menschen um einen herum. Wem das zu abstrakt
ist, der denke an seinen Lieblingskneipenwirt oder das eigene Kind, das es
nicht verdient hat, seine Jugend zu Hause zu verbringen statt im Club. Wem
andere Menschen egal sind, der tut’s eben einfach bloß für sich, auch okay.
Gerade die Jugendlichen, für die es noch keine Impfempfehlung mit einem der
verfügbaren Corona-Impfstoffe gibt, haben übrigens die Solidarität der
Erwachsenen mit Impfempfehlung verdient. Immerhin waren die Jugendlichen
es, die in den letzten eineinhalb Jahren Pandemie weitgehend von zu Hause
gelernt haben, während die Büros nie geschlossen waren.
Das wäre zumindest fairer als das, was die Wirtschaftssenatorin Ramona Pop
(Grüne) am Dienstag forderte. Pop sagte, es brauche jetzt dringend auch
eine [4][Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche] seitens der Ständigen
Impfkommission – weil man nach den Sommerferien nicht wieder die Schulen
schließen dürfe, nur damit „Erwachsene entspannt Pizza essen gehen können�…
Sollte die Stiko aufgrund einer besseren Studienlage zu der Meinung kommen,
dass eine Impfung für Kinder und Jugendliche sinnvoll ist, dann ist es
sicher gut, wenn diese Empfehlung besser heute als morgen kommt.
Aber was bei Pop mitschwang, war ja eigentlich diese Botschaft: Impft die
Kinder, damit meinetwegen die Schulen offen bleiben können, aber vor allem
bitte nicht noch mal ein Lockdown für die Wirtschaft kommen muss. Zumal im
Herbst ja auch Wahlen sind in Berlin.
3 Jul 2021
## LINKS
[1] /Schleppende-Impfkampagne-in-Berlin/!5779181
[2] /Aktuelle-Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5783703
[3] /Berliner-Coronaschuljahr-macht-Ferien/!5777896
[4] /Corona-Impfungen-fuer-Kinder/!5779207
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Wochenkommentar
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