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# taz.de -- Sponsorenrückzug von Olympia: Sie wollen nicht mehr mitspielen
> Top-Sponsor Toyota erachtet die Olympischen Spiele in Tokio als
> meidenswertes Umfeld – und sagt die Anzeigenkampagne kurzerhand ab.
Bild: Da war es noch Liebe: Toyota-Boss Akio Toyoda und IOC-Präsident Thomas B…
Tokio/Berlin dpa/taz | Japans Top-Sponsor der [1][Olympischen Spiele], der
Autokonzern Toyota, geht wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele (23.
Juli bis 8. August) offenbar auf Distanz zu diesem weltgrößten Sportevent.
Vorbereitete Werbespots mit Bezug zu den Sommerspielen werde man nicht
ausstrahlen lassen, teilte der Konzern am Montag örtlichen Medien mit.
Außerdem würden Toyota-Chef Akio Toyoda und andere Vertreter nicht an der
Eröffnungszeremonie am 23. Juli teilnehmen. Es würden voraussichtlich
Spiele werden, bei denen vieles auf Unverständnis stoße, hieß es zur
Begründung. Dass einer der wichtigsten Sponsoren der Olympischen Spiele so
reagiert, ist eine bittere Nachricht für die japanischen Organisatoren und
das Internationale Olympische Komitee (IOC) – und es ist [2][ein Novum in
der olympischen Geschichte], in der sich Firmen und Unternehmen stets darum
gerissen haben, im Umfeld der Spiele und mit dem Logo der Olympischen Ringe
für sich zu werben.
Es galt durchaus als Privileg, in den Zirkel der Olympia-Sponsoren
aufgenommen zu werden. Toyota ist eines von rund 60 japanischen
Unternehmen, die für die Spiele eine Rekordsumme von mehr als drei
Milliarden Dollar für die Sponsorenrechte gezahlt haben. Doch [3][die
Pandemie] und eine Reihe von Pannen und Skandalen im Vorfeld der Spiele
haben das größte Sportereignis der Welt überschattet.
Wegen Corona werden die Olympischen Spiele nahezu komplett ohne Zuschauer
stattfinden. Eine deutliche Mehrheit der japanischen Bürger spricht sich in
Umfragen in regelmäßigen Abständen dagegen aus, dass die Spiele in Tokio
stattfinden. Offenbar geht unter den Sponsoren die Furcht vor Imageschäden
um, allerdings verkauft Toyota seine Autos nur zu einem kleinen Teil in
Japan. Der Absatz findet in 170 Ländern statt.
## Partnervertrag bis 2024
Die Toyota Motor Corporation mit Sitz in Toyota City gibt es seit 1937.
Etwa 370.000 Angestellte bauten im vergangenen Jahr in 29 Ländern über 10
Millionen Autos. Der Konzern ist 2015 ins sogenannte Top-Partner-Programm
des IOC eingestiegen. Der Vertrag läuft bis 2024, zu den Sommerspielen in
Paris.
Und noch vor Kurzem begleitete Toyota-Vorstandschef Akio Toyoda das
Olympia-Engagement seines Konzerns mit den üblichen blumigen Worten: „Wir
glauben, dass die Kraft des Sports in seiner Fähigkeit liegt, Menschen mit
unterschiedlichen Persönlichkeiten und Hintergründen zu verbinden, während
sie mit gegenseitigem Respekt für ein gemeinsames Ziel kämpfen.“ Japans
recht ängstlicher Blick auf das Pandemiegeschehen hat nun offenbar aus
einem Sportereignis mit Premium-Werbegarantie ein Event gemacht, in dessen
werblicher Corona man sich nicht mehr so gern befinden möchte.
Toyota ist mit 14 weiteren global agierenden Unternehmen in der
Top-Sponsoren-Riege, und es wird interessant zu sehen, wie der japanische
Reifenhersteller Bridgestone und der japanische Elektronikgigant Panasonic
mit den [4][„Igitt“-Spielen von Tokio] in den kommenden Tagen umgehen.
Werden sie in ähnlicher Weise von den Spielen abrücken? Und was passiert
mit kleineren Geldgebern aus Japan wie Asahi, Asics, Canon, Nomura,
Fujitsu, Mitsubishi oder Japan Airlines. Rücken die auch ab?
19 Jul 2021
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Olympische-Spiele-2024/!t5058793
[2] /Propaganda-und-sportliche-Sprache/!5781457
[3] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
[4] /Sommerspiele-in-Tokio/!5784618
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